Aufgabe von zwei Frohnhauser Kirchen, Apostelhaus und Markusgemeindehaus
Empörungssturm fegt über Essen

Erstauntes Gucken bei Monika Fränkel, Pfarrerin Gutjahr-Maurer. Es wurde aber versprochen, dass noch eine Machbarkeitsstudie erstellt wird. | Foto: Schattberg
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  • Erstauntes Gucken bei Monika Fränkel, Pfarrerin Gutjahr-Maurer. Es wurde aber versprochen, dass noch eine Machbarkeitsstudie erstellt wird.
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Der West Anzeiger berichtete vom „Kirchen-Ausverkauf“ in Frohnhausen. Das Thema wurde zum Aufreger des Stadtteils. Tenor: „Das kann nicht wahr sein.“ Doch. Sukzessiv sollen Apostel-, Markuskirche, Markusgemeindehaus aufgegeben werden. Ebenso die Immobilie Mülheimer Straße 68, in der sich Räume des Aposteljugendhauses befinden...Entsetzen!
Auch bei Ursula Lichte-Ruppe und Dr. Reinhard Ruppe. „Wir sind auf die Veränderungen, die in der Gemeinde geplant sind, durch den Schaukasten an den Kirchen aufmerksam geworden. Eine, wie wir finden, merkwürdige Art, so bedeutende Beschlüsse der Gemeinde mitzuteilen. Presbyteriums-Mitglieder und die Vorsitzende Monika Fränkel haben einen gewaltigen Rückbau der vorhandenen Gemeindegebäude im Fokus.
Hier sind angeblich notwendige Plankosten in Höhe von mehr als 8 Mio. Euro aufgeführt – für alle Immobilien der Gemeinde.

Für einen Laien sind diese Zahlen nicht nachvollziehbar – zumal hier von Modernisierung gesprochen wird, was im Einzelnen nicht inhaltlich ausgeführt worden ist. Nur bei wenigen Gebäuden sind Instandsetzungsarbeiten berücksichtigt, und darum geht es doch wohl, wenn es um den Bestand von Gebäuden gehen soll!“

6. Oktober: Die Vorsitzende Monika Fränkel mit  Presbyteriumsmitgliedern luden zu Gesprächen in die Markuskirche ein. Ein unglücklicher Termin: 4 Brückentage, Sonntag, 13 Uhr! Bedauern folgte auf die nicht volle Kirche von Pfarrerin Susanne Gutjahr-Maurer. „Nicht alle haben den Weg hier hin gefunden, der aber wichtig ist. Denn ein Stück Lebensgeschichte ist bei vielen mit der Markus- und Apostelkirche verbunden.“
Monika Fränkel resümierte: „Es war keine leichte Entscheidung. Aber seit 2016 beschäftigen wir uns schon mit den Kirchenproblemen.“ Gutjahr-Maurer bestätigt: „Die Zahlen lassen uns keine andere Wahl...“

Abwechselnd wird aufgezählt: Nach den von der Stabsstelle für Immobilienentwicklung des Kirchenkreises ermittelten Zahlen zum erheblichen Sanierungsstau der gemeindlichen Immobilien kann es ein „Weiter so“ nicht geben. Veränderungen sind notwendig...
Wir müssen unsere Gemeinde für die Zukunft stark machen und für nachwachsende Generationen nachhaltig und tragfähig konzipieren. Fragen? Die wurden von Monika Fränkel notiert.

Ich hob wohl nicht hoch genug den Finger. Als ich hörte, dass seit 2016 Neues in Schaukästen steht, es Sprechzeiten gibt! "
Warum ging man mit dem Problem nicht an die Presse?
Au weia, ich hatte mich nicht gemeldet. Böser Blick. Vorsitzende Fränkel versprach: „Das werden wir ab jetzt machen.“

Pfarrer Werner Sonnenberg sehr ernst: “Es herrscht eine miese Stimmung, die sich wie Mehltau über Frohnhausen legt. Die Menschen sind hin und hergerissen zwischen Wut und Resignation. Zum Profil der Kirchengemeinde gehörte immer dass sie offen - transparent, liberal, politisch engagiert, diskussionsfreudig, auch konfliktfähig ist. Wer seine Geschichte nicht wahrnimmt und akzeptiert, kann die Gegenwart und Zukunft nicht gestalten.“ Nach Aussage von Sonnenberg hält die Apostelkirche alle Räumlichkeiten auch für eine zukünftige Gemeindearbeit an einem Zentrum vor. Allerdings muss dafür in den Innenräumen saniert, modernisiert werden. Das Dach muss erneuert werden; innen barrierefreie Räume und isolierte Fenster. Aus Nachlässen ist Geld da für eine Teilrenovierung vorhanden. Rest muss beschafft werden.

Undenkbar - wenn diese tolle Apostelkirche aus Frohnhausen verschwindet

Waltraud Schöne, Goldschmiede: „Aufgrund des enormen kulturellen Angebots sowie das intensive Engagement von Pfarrer Sonnenberg und Team über Jahrzehnte wurde die Apostelkirche weit über die Essener Stadtgrenze hinaus bekannt und beliebt! Vor 15 Jahren habe ich Achilles (u.a. Mittagessen für Frohnhauser Kinder) mitbegründet um die gute Kinder- und Jugendarbeit im Apo-Haus zu unterstützen. Für mich wäre es undenkbar wenn diese tolle Kirche aus Frohnhausen verschwinden soll!!“
Ursula Lichte-Ruppe führte an: „Laut Darstellung in den letzten Gemeindeversammlungen und Aushang wird lediglich ein Teilaspekt des Fortbestandes bzw. der Aufgabe von Gebäuden thematisiert. Wie sieht die inhaltliche Gemeindekonzeption aus, die hier zugrunde liegt?
Wie aus den Fragebögen ersichtlich ist, finden in allen Gebäuden, die aufgegeben werden sollen, zahlreiche und außerordentlich vielfältige Angebote statt. Müssen durch die Aufgabe der genannten Gebäude bestehende haupt- und ehrenamtlich geführte Angebote der Gemeinde (z. b. Jugendarbeit, Gemeindegruppen, Kirchenmusik) oder Angebote der Bürgergemeinde, die bislang in den gemeindlichen Räumen stattfinden, entfallen?
Sind hiervon auch Pfichtaufgaben der Gemeinde betroffen? Eine Optimierung der gemeindlichen Rahmenbedingungen durch den Bau eines neuen Gemeindezentrums setzt voraus, dass konkrete Vorstellungen bestehen, mit welchen Angeboten die neuen Räume zukünftig gefüllt werden sollen. Wie sieht das Nutzungskonzept im Kontext der Gemeindekonzeption dazu aus...?
Unzufriedenheit beim Ehepaar Ruppe. „Abreißen, Neubauten. Billiger als Instandsetzen?“

Heiner Stolte zählte auf: „In Essen-Holterhausen wurde die Lukaskirche (mit Schuke-Orgel) umgebaut; Erlöserkirche – Pfarrhaus vermietet; Räume Goethe- vermietet; Grundstück für Hotel/Altersheim verkauft. Gemeindehaus der Kindheit abgerissen. Stephanus-Kirche bei Lidl abgerissen; kath Kirche an der Wickenburg seit elf Jahren nicht mehr genutzt... Es gibt analoge Vorgänge vor der Haustür!“

Martina Sonnenberg bilanziert: „Das Apostelzentrum hat eine Offene Kirche, ein Offenes Jugendhaus, Ateliers für Künstler, das Café Forum für den täglichen Treff oeer Anmietungen, den Kunstraum Notkirche, Gruppen, Kurse, Kooperationen... also eine eher progressivere Arbeit, die diesem Teil des Stadtteil geschuldet ist.Am Markuszentrum ist die Familienarbeit zu Hause. Das spiegeln Angebote wie Familienkirche, Krabbelgottesdienste, Basare oder Familiensonntag. Das ist für mich eher die binnenkirchliche Arbeit.
Sieht das Presbyterium die unterschiedlichen Bedürfnisse der Menschen am Apostel- und Markuszentrum?“ 

Jürgen Maszum forderte: „Man muss den Apostelkirchturm stehen lassen, wie an der Pauluskirche, Huttrop."
„Ich fühl mich vom Presbyterium nicht mitgenommen. Frau Fränkel, Sie sagen immer, es gibt Sprechstunden. Immer alles heimlich", so Ulrich Murschall. Erna Oxenknecht schlägt eine Rettungsmöglichkeit vor. „Gemeindemitglieder zu bitten, einen monatlichen Beitrag an die Kirchengemeinde zu überweisen. Jeder nach seinen eigenen Verhältnissen und freiwillig!“ Inga Neumann, langjährige Organistin Apostelkirche, entsetzt: „Was geschieht mit der wunderschönen Orgel?“

Die Adolphi-Stiftung steht schon in den Startlöchern
Einige bestätigten, was uns Leser sagten: Dass die Adolphi-Stiftung in den Startlöchern stehe, um am Postreitweg die Seniorenwohnungen zu erweitern. (Monika Fränkel ist im Kuratorium der Adolphi-Stiftung). Ferner - mit einer Wohnungsgesellschaft habe eine Besichtigung des Apostelhauses stattgefunden. Sieht sehr nach Ausverkauf der Gemeinde aus!

Autor:

Ingrid Schattberg aus Essen-West

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