Bürgersteiggemüse

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„Partizipationskulturen im Klimawandel“ - so lautet der Titel eines Projektes, das 14 Studenten der TU Dortmund ins Leben gerufen haben. Den Raum- und Stadtplanern geht es darum ein Klimabewusstsein zu schaffen, ein Thema, das in der heutigen Zeit sehr brisant und aktuell ist.
„Es geht uns darum, zu vermitteln, dass es oft für die Umwelt schädlich ist, wenn wir etwa Obst importieren, das wir selber anpflanzen könnten, wie etwa Äpfel. Dadurch, dass diese aus Neuseeland importiert werden, steigt die CO2-Emission an. Das kann man auch mit allem anderen Gemüse und Kräutern machen. Mit unserem Projekt wollen wir zeigen, dass dies auch möglich ist, wenn kein Garten vorhanden ist. Man kann überall etwas anbauen“, erklärt Fabian Evermann.
Wichtig dabei ist den Studenten zu irritieren, sprich zu zeigen, dass Nutzpflanzen auch in einer ungewohnten Umgebung gedeihen somit, zum Beispiel durch selbst gestaltete Pflanzkästen, zu einer Verschönerung des urbanen Raumes beitragen.
„Adaptiert haben wir die Idee aus der Großstadt Berlin, denen es auch darum ging, ungenutzte brach liegende Flächen zu kultivieren. Um vor allem den Kindern dieses Bewusstsein spielerisch nahe zu bringen, haben wir zahlreiche Workshops zu dem Thema angeboten. Einer dieser Workshops sollte aufklären, was Pflanzen in der Stadt bewirken oder welche Funktion Bäume haben“, so Maren Bogon weiter.
Um mit dieser Aktion soviel Aufmerksamkeit zu bekommen wie möglich, musste sie natürlich an einem repräsentativen Ort stattfinden und nicht, was eventuell auch einen gewissen Charme versprüht hätte, in abgelegenen Hinterhöfen. Die Wahl fiel einstimmig auf den Ehrenzeller Platz in Altendorf, da sich, laut Aussage der Studenten, in diesem Stadtteil sozial gesehen schon viel getan hat und sich auch gerade eben einiges im Umbruch befindet, aber der Klimaaspekt noch zu unbeobachtet geblieben sei. Ein weiterer positiver Aspekt sei es anhand der Teerfläche zu zeigen, dass auch auf versiegelten Flächen eine Kultivierung möglich ist.
Um aus der Aktion des Urban Gardening auch in Zukunft einen Erfolg zu machen, sind die Studenten auf das Mitwirken der ansässigen Bewohner angewiesen, wo versucht wurde, diese in das Projekt miteinzubeziehen. Wichtig dabei waren vor allem die Kinder, die die Idee verinnerlichen und diese weitertragen. Und so wie die Studenten berichten, waren diese sehr begeistert von der Aktion: In einem eingezäunten Bereich am Ehrenzeller Platz hatten alle Kinder die Möglichkeit Pate einer Pflanze zu werden. Auf diese Weise entstand ein bunter Garten mit Kräutern, Zucchini, Spinat, Tomaten, Erdbeeren und viel anderem Gemüse.
„Sehr lustig war es mit einem Jungen, der nicht mehr wusste, was er angepflanzt hat und wir darauf warten mussten, bis die Samen keimten. Für ihn war es also eine Überraschung, was er am Ende bekommen würde“, so Bogon.
Die Töpfe für die Pflanzen mussten die Mitmachenden selbst mitbringen, sowie das Saatgut. Die Blumenerde wurde vom Blumenhaus Sonntag zur Verfügung gestellt.
„Uns hat am Anfang der Gedanke an Vandalismus sehr beschäftigt. Der Garten ist zwar von einem Bauzaun umgeben, aber über Nacht war er immer unbewacht. Die Zweifel waren aber absolut unbegründet, denn dadurch, dass so viele Kinder mitgemacht haben, hat sich eine Verbindung zu dem Projekt entwickelt. Es ging sogar soweit, dass sich manche Kinder unter den Zaun durchgemogelt haben, um ihre Pflänzchen noch besser pflegen zu können“, meint Evermann.
Alles in Allem war das Projekt ein Erfolg und mit der Teilnahme der Kinder, war auch die Akzeptanz der übrigen Bevölkerung enorm hoch. Vor allem an Markttagen kamen zahlreiche Interessierte auf die Studenten zu und fragten sie, was sie denn da machen würden.
„Zum Ende des Projekts dürfen alle Kinder ihre Pflanzen selbstverständlich mit nach Hause nehmen. Was übrig bleibt, kommt der Initiative „Transition-Town“ zu Gute. Ob so ein Projekt nochmals hier veranstaltet wird, können wir nicht sagen. Vielleicht. Aber in jedem Fall hoffen wir, dass wir dadurch ein wenig mehr Klimabewusstsein schaffen konnten und dies auch weitergetragen wird“, beschließt Bogon.

Autor:

Kathrin Hinterschwepfinger aus Essen-West

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