Einer der ältesten Bäume Deutschlands
Die Femeiche in Raesfeld-Erle

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Die Altersangaben über diese uralte Stieleiche (Quercus robur) schwanken enorm. Sie reichen von 800 bis 1500 Jahre. Auf jeden Fall steht in Erle , am Rande des westlichen Münsterlandes,  einer der ältesten Bäume Deutschlands.
Leider muste man schon um 1800 das morsche Holz aus dem Stamminneren entfernen, so dass heute keine Jahresringe mehr zur Altersbestimmung  herangezogen werden können.  In der damals entstandenen Höhlung konnte 1851 der Bischof von Münster mit 11 Geistlichen speisen.Der Stammumfang betrug 1989, als nur noch "Bruchstücke" des einst so mächtigen Baumes standen, ca. 12 Meter.  Der vollständige Baum müsste demnach einen Umfang von 14 Metern besessen haben. Damit darf sie den Titel "dickste Eiche Deutschlands" führen, was ebenfalls für ein sehr hohes Alter spricht.
Für eine Jahreszahl weit jenseits der 1000 Jahre sprechen neben dem enormen Stammdurchmesser auch die Namen "Ravenseiche" und  "Aßkamp".
Ravenseiche (Rabeneiche) weist auf eine Namensgebung in germanischer Zeit hin, denn die Raben waren das Symbol für den germanischen Gott Wotan (Odin) und der Baum könnte schon im Zentrum einer germanischen Kultstätte gestanden haben. In die gleiche Richtung geht die Bezeichnung "Aßkamp" für die Umgebung des Baumes , was sich von den germanischen Göttern,den Asen, herleiten lässt.
Urkundlich belegt ist auf jeden Fall, dass um 1600 im Schatten des Baumes geheime Femegerichte Urteile fällten. Sie urteilten im Namen des Kaisers über Schwerverbrechen, zu denen übrigens damals auch der Meineid zählte. Dass dabei Todesurteile nach dem Richterspruch durch den Strang vollstreckt wurden, davon zeugt das kleine Denkmal in der Nähe  der Eiche.
Die Jahrhunderte sind aber nicht spurlos an dem uralten Baum vorbeigegangen, wie die beigefügten Bilder belegen. Stürme, Blitz und Pilze haben der Eiche enorm zugesetzt. Heute  sind nur noch 3 Stammtele erhalten. Ein Drittel des Stammumfangs ist abgestorben. Der Rest bildet eine Sekundärkrone aus, die von mehreren Holzstangen gestützt werden muss. Von 1965 bis 2008 musste die uralte Eiche von Baumpflegern  mehrfach gründlich saniert werden , um u.a. die Krone der Tragkraft des Stammes anzupassen.Außerdem m wurde der Pilzbefall bekämpft, das Wurzelwerk durchlüftet und der Baum regelmäßig gedüngt,  um ihn am Leben zu erhalten. Dafür  schlägt er aber auch noch nach über 1000 Jahren in jedem Frühjahr verläßlich aus.
Stellt man sich die Zeiträume und Ereignisse vor, die die Stieleiche erlebt hat, versteht man den Aufwand, der um die Femeeiche betrieben wird und begreift, was ein NATURDENKMAL ist.

Autor:

Bernd Dröse aus Essen-West

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