Perspektiven der weiterführenden Schulen im Essener Westen stabil

Die Referenten und die Besucher waren sich in einem Punkt sehr einig: Alle weiterführenden Schulen im Essener Westen mit Ausnahme der geschlossenen bzw. auslaufenden Hauptschulen brauchen sich um ihren zukünftigen Bestand keine Sorgen machen. Das ist das erfreuliche Ergebnis der 3. Bildungskonferenz der SPD Ortsvereine Altendorf, Frohnhausen, Haarzopf, Holsterhausen und Margarethenhöhe.

Die Bundestagsabgeordnete Petra Hinz begrüßte als gastgebende Ortsvereinsvorsitzende die zahlreichen Besucher und die vier Referenten sowie den Bezirksbürgermeister Klaus Persch in der Bertha-Krupp Realschule. "Wir möchten mit Ihnen als Eltern, Lehrern und interessierten Bürgerinnen und Bürger gemeinsam Perspektiven für die künftige Bildungspolitik erarbeiten. Das ist die Absicht unserer Bildungskonferenzen im Essener Westen.", gab die Bundestagsabgeordnete die Richtung vor. Danach stellte der Direktor der Frohnhauser Realschule, Herr Martin, allen Anwesenden seine Comenius-Schule vor. Mit 520 Schülern gehört sie zu den größeren Realschulen Essens. Er stellte dabei besonders den bilingualen Zweig, die Berufsorientierung und die Austauschprogramme mit anderen europäischen Schulen heraus.

Frau Iris Fay sorgte dann für die Fakten der Schulentwicklung im Essener Westen. "Im Bezirk III gibt es zur Zeit zwei Gesamtschulen mit insgesamt 13 Zügen, ein städtisches Gymnasium, ein privates Gymnasium, zwei Realschulen mit insgesamt 6 Zügen, zwei Berufskollegs, drei Förderschulen, eine auslaufende Hauptschule und 13 Grundschulen. Die Anmeldezahlen sind stabil. Die weiterführenden Schulen sind auf Sicht in ihrem Bestand nicht gefährdet.", so die Schulentwicklungsexpertin der Stadt Essen. Einen Bedarf für eine nach dem Schulkonsens in NRW neu kreierte Sekundarschule sieht sie auf absehbare Zeit nicht.

Ins selbe Horn stieß auch der Schulexperte der SPD, Manfred Reimer. Er betonte: "Der Essener Westen hat eine vielfältige und lebendige Bildungslandschaft, die in ihrem Bestand auf mittlere Sicht ungefährdet scheint.", ist der langjährige Direktor des Leibnizgymnasiums überzeugt. Die Gründung einer Sekundarschule sieht zunächst einmal vor, dass die Eltern befragt werden müssen. Wenn dann eine Sekundarschule gegründet werden soll, müssen sich zwei Schulen zusammentun, wobei eine geschlossen werden muss. Drei Züge sind vorgeschrieben. Nach der Schließung bzw. des Auslaufens der beiden Hauptschulen ergibt sich eine solche Situation im Essener Westen nicht.

Nach den Eingangsstatements zur Schulentwicklung entspann sich eine Diskussion über unterschiedliche bildungspolitische Themen wie z.B. Inklusion, G-8 Abitur oder Klassenfrequenzen. Besonders am Herzen lag vielen Diskutanten die überstürzte Einführung des G-8 Abiturs durch die damalige schwarz-gelbe Landesregierung. Manfred Reimer plädierte schon damals für ein anderes System: "Das G-8 Abitur war nicht im Sinne der Schülerinnen und Schüler, besser wäre eine 6 + 2 Gestaltung gewesen. Die Menschen lernen ja nicht nur in der Schule, sondern gerade in der Freizeit, ob im Verein, in der Kirchengemeinde oder in anderen Organisationen. Viele Gymnasiasten können heute aus Angst wegen des ungeheuren Leistungsdrucks an keinem Auslandsaufenthalt teilnehmen, die Vereine haben wegen G-8 erhebliche Schwierigkeiten alle Jahrgänge zu besetzen.", so das niederschmetternde Fazit des SPD-Schulexperten. Auch die berechtigte Inklusion von behinderten Kindern in die allgemein bildenden Schulen stellt die Schulträger vor große Probleme. In den früheren Jahrzehnten hat die Gesellschaft die behinderten Kinder eher in Förderschulen versteckt. Bei den Planungen von staatlichen Schulen spielten behinderte Kinder absolut keine Rolle.

Viele der angesprochenen Themen können auf der Bezirks- oder Ratsebene nicht entschieden werden. Die SPD-Vertreter versprachen aber diese Probleme und Anregungen an die höheren Parteigremien weiterzuleiten. Zum Abschluss der Bildungskonferenz bedankte sich Petra Hinz bei Herrn Martin für die tolle Gastfreundschaft. "Ihr zahlreiches Erscheinen und ihre vielen Anregungen und Kritiken zeigen uns Sozialdemokraten, dass wir auf dem richtigen Weg mit den Bildungskonferenzen sind. Wir wollen ein Schulsystem, dass die Kinder in den Mittelpunkt stellt. Dafür werden wir weiter kämpfen.", bekräftigte die Bundestagsabgeordnete aus Frohnhausen. Der Vorsitzende der SPD Holsterhausen, Benno Justfelder, der die Bildungskonferenzen im Essener Westen initiierte, gab zum Schluss das Thema der nächsten Bildungskonferenz im Frühjahr 2012 bekannt: Das Übergangsmanagement von Schule und Beruf in Essen.

Autor:

Benno Justfelder aus Essen-Süd

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