Hindernisreise vom Lüttringhaus „Verein „Emma + Wir e.V.“ zur Innenstadt
"Wir kämpfen weiter"

Ohne Hilfe kommen Rollstuhlfahrer in Essen bei vielen Barrieren nicht weiter... | Foto: Schattberg
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Klar, Laufen ist für Sie Lust, nicht Last. Es gibt aber Krankheiten. Plötzlich Aus! Im Essener Lüttringhaus leben sieben junge Menschen, 20-30 Jahre, kluge Köpfe, die würden längst im Seniorenzentrum landen, drei im Rollstuhl, vier körperlich behindert, gäbe es nicht die Kämpferin Maria Lüttringhaus, Ratsfrau. Sie bohrt immer wieder in Wunden, um deutlich zu machen, wieviel Barrieren es zu überwinden gibt auf Wegen im öffentlichen Nahverkehr. Gefilmt wurde es Sonntag mit der Aktion „Mensch“.

Max, 23, lebt in der Lüttringhaus-WG, Gervinusstraße 6, seit 2019. „Ich habe die Aktion „Mensch“ mitorganisiert, um aufzuzeigen, was für Barrieren sich für uns auftun, die normal durch den Alltag laufen. Das muss einfach sensibilisiert werden.

Mit bei der Aktion „Mensch“ im Rollstuhl sitzt Gülay Acar, Dipl.-Psychologin, die 2018 die Leitung der Ergänzenden Unabhängigen Teilhabeberatungsstelle (EUTB) Gelsenkirchen übernahm. „Seit 1996 lebe ich aufgrund meiner Tetraspastik mit Athetose durch 24-Stunden Assistenz ein sehr selbständiges und selbstbestimmtes Leben.“

Überall Barrieren - junge Menschen brauchen Hilfen!
Max verdeutlicht: „Ich mach diese Aktion in Vertretung für die ganze WG, denn ohne Unterstützung würde ich mich nicht allein im öffentlichen Raum bewegen können.“
Um das Aufzuzeigen ging’s gemeinsam los mit Helferinnen. Dabei auch die künftigen Grüne Ratsfrauen Inga Dominke und Sandra Schuhmacher. „Wir wollen lernen, welche Barrieren es gibt, um mit einem Rollstuhl in die Stadt zu kommen. Auch politisch wollen wir uns einsetzen. Da gibt noch viel zu tun.“

Neues Stadtteilbüro, Frohnhausen, nicht Barriere-frei
„Zu hohe Bordsteine, die man nicht überwinden kann; hohe Stufen beim Straßenbahn-Einstieg; Geschäfte mit Treppen; parkende Autos auf Gehwegen – wo kein Rollstuhlfahrer vorbeikommt.
Ferner das neue Stadtteilbüro, Mülheimer Straße, Eröffnung Oktober. Im Zeitalter der Inklusion ist es nicht barrierefrei. Max meldete es bereits der Bezirksvertretung III. Es soll trotzdem so eröffnet…
Schürmann zählt ferner auf, „die vielen älteren Menschen mit Rollator, die Treppen nicht gut laufen können; Menschen mit Kinderwagen. In Frohnhausen gibt es keinen einzigen barrierefreien Physiotherapeuten. Wie sollen behinderte Menschen dahin kommen – im Rollstuhl? Wir kämpfen weiter!“

Größter Knackpunkt in Essen
Dabei war Peter Kayser für den VCD Verkehrsclub Deutschland der sich im Bundesverband besonders für behinderte Verkehrsteilnehmer einsetzt. Kayser bilanziert: „Wir gingen bzw. fuhren mit Rollstühlen bis zur Alfred-Krupp-Schule. Dort Einstieg Straßenbahn – hervorragend; Ausstieg Rheinischer Platz. Dort fährt man erst mit dem Aufzug auf eine Ebene, um über eine langgezogene Rampenanlage ans Licht zu kommen. Alleine ist das nicht zu bewältigen. Alle Beteiligten empfanden das als zu steil.
Größter Knackpunkt Ausstieg Gervinusplatz Richtung Frohnhausen. Dort war der Höhenunterschied von der Bahn zur Straße extrem hoch. Die Bahn hatte zwar eine Rampe, aber der kräftige Helfer konnte diese Hürde ohne packen. Rampeneinsatz ist zeitaufwändig. Der nicht abgesenkte Bordstein dort war das größte Hindernis.“
Gefilmt wurde das Ganze mit der Aktion "Mensch"

Autor:

Ingrid Schattberg aus Essen-West

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