Gedenken an die Opfer der Novemberpogrome 1938
Aufruf zu Schweigezug und Kundgebung am 9. November 2023

Mahnmal für die jüdischen Zwangsarbeiterinnen auf dem Friedhof Horst-Süd,  | Foto:  Gelsenzentrum. de
  • Mahnmal für die jüdischen Zwangsarbeiterinnen auf dem Friedhof Horst-Süd,
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  • Gedenken an die Opfer der Novemberpogrome 1938
  • Aufruf zu Schweigezug und Kundgebung am 9. November 2023

Gelsenkirchen. Die Demokratische Initiative ruft alle Gelsenkirchenerinnen und Gelsenkirchener auf, mit ihrer Teilnahme an Schweigezug und Kundgebung zum Gedenken an die Pogrome in der sogenannten Reichskristallnacht Stellung zu beziehen.

Treffpunkt ist um 18.15 Uhr am Schloss Horst (Vorburg), Turfstraße 21.

Um 18:30 Uhr beginnt der Schweigezug zum Mahnmal für die jüdischen Zwangsarbeiterinnen auf dem Friedhof Horst-Süd, Am Schleusengraben, wo Judith Neuwald-Tasbach, von der Jüdischen Gemeinde Gelsenkirchen um 19 Uhr die Teilnehmenden zur Kundgebung begrüßt.
Danach folgt das Kaddisch (Gebet der Trauernden; die männlichen Besucher werden gebeten, eine Kopfbedeckung zu tragen.)

Anschließend spricht Thomas Kutschaty, Landesvorsitzender des Volksbunds Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V. Nordrhein-Westfalen. Karin Welge, Oberbürgermeisterin der Stadt Gelsenkirchen und Schirmherrin der Demokratischen Initiative schließt sich mit einer Gedenkrede an.

Die Veranstaltung endet traditionell mit dem Moorsoldatenlied.

Die Vertreterinnen und Vertreter der Medien sind zur Berichterstattung herzlich eingeladen.
Für Respekt, Toleranz und Zivilcourage - gegen Gewalt und Menschenfeindlichkeit
Seit 1964 erinnern die Menschen in Gelsenkirchen jedes Jahr am 9. November an die Verbrechen an der jüdischen Bevölkerung in der NS-Zeit. Nach 1933 wurden in Deutschland Jüdinnen und Juden durch zahlreiche antisemitische Maßnahmen an den Rand der Gesellschaft gedrängt. Die Novemberpogrome des Jahres 1938 waren ein brutaler Höhepunkt dieser andauernden Diskriminierung und ein Schlüsselereignis der Verbrechensgeschichte des „Dritten Reiches“.

Die Verfolgung der jüdischen Bevölkerung und anderer Menschen, die als „Gemeinschaftsfremde“ stigmatisiert wurden, gipfelte in Vernichtungskrieg und Völkermord. Extremer Nationalismus, Antisemitismus, Rassismus, antidemokratisches Denken und Kriegsverherrlichung waren die Ursachen dafür. Die Erinnerung verpflichtet uns für die Gegenwart und die Zukunft, solche Entwicklungen entschlossen zu bekämpfen. Dafür gibt es in diesen Wochen traurigeren Anlass denn je. Die mörderischen Angriffe der Terrororganisation Hamas am hohen jüdischen Feiertag Simchat Tora in Israel forderten weit über 1.000 Todesopfer. Eine antisemitische Gewalttat von diesem Ausmaß gab es seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges nicht mehr.

„Mit Entsetzen müssen wir feststellen, dass es Menschen in Deutschland gibt, die sich nicht eindeutig von diesen furchtbaren Verbrechen distanzieren wollen oder die sich sogar mit den Tätern solidarisieren. Antisemitischer Hass spaltet unsere Gesellschaft und gefährdet unsere Demokratie“, heißt es in dem Aufruf der Demokratischen Initiative.

Ausgangspunkt des diesjährigen Schweigezugs ist die Vorburg von Schloss Horst. Von dort führt der Weg zum Friedhof Horst-Süd und zum Mahnmal für die Opfer des KZ-Außenlagers Gelsenberg. Dort ruft die Demokratische Initiative dazu auf, gemeinsam zu gedenken und zu bekunden, dass die Menschen in Gelsenkirchen die nationalsozialistischen Verbrechen nicht vergessen.

Auf dem Gelände der Gelsenberg-Benzin AG befand sich 1944 ein Außenlager des KZ Buchenwald. Jüdische Frauen aus Ungarn mussten dort unter unmenschlichen Bedingungen Zwangsarbeit leisten. Bei einem Luftangriff am 11. September 1944 kamen etwa 150 Frauen und Mädchen zu Tode, nicht zuletzt deshalb, weil ihnen ihre Peiniger den Zugang zu Schutzeinrichtungen verwehrten. An ihrem Grab erinnert seit 1948 ein Mahnmal an die Opfer. Im Jahr 2018 wurde es durch eine Skulptur ergänzt, die von Schülern des Hans-Schwier-Berufskollegs in Gelsenkirchen geschaffen wurde.

In das diesjährige Gedenken schließt die Demokratische Initiative auch die Kriegsgefangenen, Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter aus der ehemaligen Sowjetunion ein, die im Zweiten Weltkrieg nach Gelsenkirchen verschleppt und um ihr Leben gebracht wurden. Viele von ihnen fanden ihre letzte Ruhestätte auf dem Friedhof Horst-Süd.

Die Demokratische Initiative ruft alle Bürgerinnen, Bürger und Gäste Gelsenkirchens auf, zahlreich an Schweigezug und Kundgebung teilzunehmen.

Sie fordert dazu auf, jeder Form von Extremismus, Menschenfeindlichkeit und Gewalt entschieden entgegenzutreten.

„Wir treten ein für Toleranz und Frieden, für die Achtung der Grund- und Menschenrechte, Mut, Zivilcourage und demokratisches Engagement im Alltag.

In Gelsenkirchen darf es keinen Platz für Antisemitismus, Rassismus, Diskriminierung von Minderheiten und völkisches Denken geben.

Demokratie muss täglich gelebt werden, Erinnerung ist ein wichtiger Teil davon“.

Autor:

Heinz Kolb (SPD aus Gelsenkirchen

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