Asbest-Gefahr: Modernisierungswelle bei 40.200 Gebäuden der 60er/70er Altbaubestand birgt Risiko für Gesundheit in Gelsenkirchen
Gefährliches Erbe: Die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt hat private Bauherren und Baubeschäftigte in Gelsenkirchen zu erhöhter Vorsicht bei Abbruch- und Renovierungsarbeiten aufgerufen. Angesichts der zunehmenden Zahl von Altbausanierungen werde die Gesundheitsgefährdung durch Asbeststaub auf dem heimischen Wohnungsmarkt wieder akut.
Als Alarmsignal wertet die IG BAU die Zunahme von Asbesterkrankungen. „Im vergangenen Jahr ist die Zahl der durch Asbest hervorgerufenen Berufskrankheiten bundesweit angestiegen“, sagt die Bezirksvorsitzende der IG BAU Emscher-Lippe-Aa, Susanne Neumann. Zwar dürften asbesthaltige Materialien seit 1993 nicht mehr hergestellt und verbaut werden. Risiken berge allerdings der heimische Altbaubestand. Durch die anstehende Modernisierungswelle drohe die „vergessene Gefahr“ jetzt zurückzukommen.
Neumann: „Rund 40.200 Wohngebäude in Gelsenkirchen stammen aus den 60er- und 70er-Jahren, in denen asbesthaltige Baustoffe massenhaft eingesetzt wurden. Nach und nach sind hier Sanierungen notwendig, manchmal wird sogar abgerissen. Hier lauern dann tückische Gesundheitsgefahren.“ Wenn damals entsprechende Materialien verbaut worden seien, könne beim Sanieren von Fahrstuhlschächten und Nachtspeicherheizungen genauso wie beispielsweise beim Beseitigen von Abdeckplatten, Bodenbelägen und Dachisolierungen Asbest freigesetzt werden. „Das Einatmen von Asbeststaub führt als Spätfolge schlimmstenfalls zu Asbestose, Lungen- oder Kehlkopfkrebs“, so die Warnung der IG BAU-Bezirksvorsitzenden.
Vor diesem Hintergrund sollten Baubeschäftigte, aber auch private Bauherren in Gelsenkirchen die Augen offen halten. Neumann: „Sobald auf Baustellen der Verdacht von Asbestmaterial besteht, müssen die Arbeiten sofort eingestellt werden. Die Beseitigung ist dann Sache von Spezialfirmen.“
Von den Bauunternehmen in Gelsenkirchen forderte Susanne Neumann, den Arbeitsschutz auf Baustellen besonders ernst zu nehmen und hier nicht zu sparen: „Die Sicherheitsbestimmungen müssen eingehalten werden. Das fängt bereits bei der Schutzkleidung an. Die ist ein absolutes ‚Muss’.“
Autor:Heinz Kolb (SPD aus Gelsenkirchen |
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