„Es wird wohl noch so einige Insolvenzen geben“

Der Gelsenkirchener Landwirt Michael Föcker (Bild) kann seine Produkte guten Gewissens präsentieren. Seinem Betrieb liegt eine schriftliche Versicherung vor, dass Dioxin-belastetes Futter weder geliefert noch verwendet wurde. Foto: Peter Dettmer
  • Der Gelsenkirchener Landwirt Michael Föcker (Bild) kann seine Produkte guten Gewissens präsentieren. Seinem Betrieb liegt eine schriftliche Versicherung vor, dass Dioxin-belastetes Futter weder geliefert noch verwendet wurde. Foto: Peter Dettmer
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Seit Wochen beherrscht der Dioxin-Skandal die Nachrichten und es ist kein Ende in Sicht. Leidtragende sind die lokalen Landwirte, obwohl diese weder Verursacher sind, noch - in den meisten Fällen - belastete Produkte vertreiben. Der Stadtspiegel hakte bei den örtlichen Bauern nach.

Von Peter Dettmer

GE „Es bleibt mal wieder alles auf der untersten Stufe hängen.“ Heinrich Melchers ist seine Verärgerung über die Ereignisse rund um das be-
lastetete Tierfutter anzumerken. Erst Pflanzenöl, dann Fleisch und nun Hühnerfutter. „Alle paar Jahre haben wir einen neuen Dioxin-Skandal.“
Der Vorsitzende des Landwirtschaftlichen Vereins Buer erläutert, dass den örtlichen Bauernhöfen Unbedenklichkeitsbescheinigungen der Futter-Lieferanten ausgestellt wurden, eine Kopie dieser Bestätigung liegt der Stadtspiegel-Redaktion vor. „Trotzdem werden viele Bauern ihre Produkte nicht mehr los.“ Auf Schadensersatz wagen die betroffenen Landwirte nicht zu hoffen: „Da wird es bei den Futtermittelherstellern wohl noch so einige Insolvenzen geben“, sieht Melchers voraus.
„Die betroffenen Produkte wurden vollständig aus dem Verkehr gezogen“, beruhigt Josef Föcker, der gemeinsam mit seinem 23-jährigen Sohn Michael an der Böningstraße 70 in Resse den einzigen Bauernhof mit gewerblicher Hühnerhaltung in Gelsenkirchen führt. Der erfahrene Landwirt, dessen Familie den Hof seit dem 16. Jahrhundert betreibt, versichert: „Alles, was jetzt in den Handel kommt ist saubere Ware.“
Gleichzeitig kritisiert der erfahrene Landwirt die Preispolitik der Lebensmittelbranche. „Qualität hat ihren Preis. Der große Preisverfall, beispielsweise bei den Eiern, und die damit verbundenen Skandale begannen erst mit der Entstehung der riesigen Legebatterien.“
Die Eier aus Freilandhaltung werden hier ausschließlich direkt an die Kunden verkauft. „Wir müssen also für unsere Ware geradestehen und können nicht vor der Verantwortung davonlaufen.“
Hier, wie bei allen landwirtschaftlichen Betrieben, kontrolliert das Veterinäramt alle sechs Monate Futtermittel, Milch, Eier und Gemüse. Die Milch wird zusätzlich täglich bei der Abholung kontrolliert.
„Diese Kontrollen zahlen sich aus“, schließt Josef Föcker, „auch wenn dabei manchmal unliebsame Wahrheiten ans Tageslicht kommen ...“

Autor:

silke sobotta aus Gelsenkirchen

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