Gemeinsam gegen den Krebs

Ärzte aus dem gesamten nördlichen Ruhrgebiet arbeiten im Tumorzentrum Emscher-Lippe zusammen. Seit Neustem ist die Arbeit des Netzwerks nach internationaler Norm zertifiziert.  Foto: Tumorzentrum Emscher-Lippe | Foto: Foto: Tumorzentrum Emscher-Lippe
  • Ärzte aus dem gesamten nördlichen Ruhrgebiet arbeiten im Tumorzentrum Emscher-Lippe zusammen. Seit Neustem ist die Arbeit des Netzwerks nach internationaler Norm zertifiziert. Foto: Tumorzentrum Emscher-Lippe
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GE. Krebs ist nicht gleich Krebs und dennoch ist die Diagnose für die Betroffenen fast immer ein Schock. Eine ideale Betreuung und Behandlung in dieser Situation ist deswegen das Ziel des Tumorzentrums Emscher-Lippe.

Von Jan-Paul Laarmann

Wegen der zunehmenden Spezialisierung und Komplexität der Therapien sind kleinere Krankenhäuser anders als große Unikliniken oft nicht in der Lage, alleine die bestmöglichste Therapie für jede Krebsform zu gewährleisten. Um in der Region Kompetenzen zu bündeln, haben sich deswegen vor zwei Jahren neun Kliniken, onkologische Praxen und Institute zum - eigentlich dezentralen - „Tumorzentrum Emscher-Lippe“ zusammengeschlossen.

Ein dezentrales Zentrum

Dieses Netzwerk versammelt Experten für alle gängigen Therapieformen und Spezialisten für jede Tumorart, ob Brust-, Haut-, oder Prostatakrebs. So arbeiten die beteiligten Ärzte über ihre Disziplingrenzen eng in der Diagnose und Therapie verschiedener Krebsformen zusammen.
Die Kooperation läuft dabei hauptsächlich virtuell: Bei der wöchentlichen Tumorkonferenz diskutieren Experten aus verschiedenen Bereichen über ein Videosystem von ihren jeweiligen Standorten aus bis zu 30 Fälle.

Zusammenarbeit per Videokonferenz

Um Befunde besprechen zu können, lässt sich Bildmaterial in einem geschützten Bereich betrachten. Radiologen können auf diese Weise ihre Röntgenbilder , Pathologen ihre Mikroskopbilder zu Verfügung stellen und Befunde abgleichen
„Der Vorteil ist, dass mehrere Ärzte auf einen Fall gucken“ erläutert Prof. Dr. Werner Schlake, Leiter des Pathologischen Instituts Gelsenkirchen, die wöchentliche Routine: Mindestens fünf Ärzte unterschiedlicher Disziplinen sind jeweils an der rund zweistündigen Konferenz beteiligt.
Auf diese Weise kann für die meist älteren Patienten unabhängig von der Spezialisierung der Klinik vor Ort eine fachlich ausgezeichnete Therapie auch in Wohnortnähe erfolgen. Auch eine möglichst persönliche und individuelle Betreuung soll so sichergestellt werden.
Eine weitere Aufgabe des Tumorzentrums liegt in der Fortbildung der vernetzten Ärzte, die auf die Verbesserung der Behandlungsqualität zielt. „Qualität wirklich messbar zu machen ist schwierig.“ erklärt Schlake, deswegen legen die vernetzten Ärzte besonderen Wert auf die Dokumentation der Krebserkrankungen: „Die Dokumentation der Krebsbehandlung muss integraler Bestandteil der Behandlung werden.“ fordert Schlake um die Therapieerfolge des Zentrums auch im Vergleich mit größeren Kliniken messbar zu machen.
Schlake ist dabei überzeugt, dass das dezentrale Netzwerk gegenüber einer Großklinik eine gleichwertige. wenn nicht bessere Behandlung ermöglicht. Ein weiterer Vorteil dieses Modells sei auch der nahtlose Einbezug von nieder gelassenen Ärzten in die langjährigen Nachsorge.

Hohe Transparenz

Wichtig ist dem Tumorzentrum Transparenz. Aus diesem Grund lässt es seine Arbeit durch externe Prüfer kontrollieren und die Handlungsabläufe zertifizieren.
In Gelsenkirchen sind die onkologischen Abteilungen des Bergmannsheils, des St. Josef-Hospitals , des St. Marien-Hospitals Buer und des Marienhospitals an dem Verbund beteiligt.
Wie gut das Netzwerk letztlich im Vergleich zu anderen Modellen abschneidet, lässt sich allerdings seriös erst in ein paar Jahren beurteilen. Das konsequente Denken aus Patientenperspektive und die Aufgabe von medizinischem Kirchturmdenken kommen den Betroffenen jedoch in jedem Fall schon jetzt zugute.

Autor:

silke sobotta aus Gelsenkirchen

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