Erwin Kremers hat bei all seinem Glück aber sein soziales Empfinden nicht verloren
„Ich hatte viel Glück im Leben“

Der gerade frisch geehrte Erwin Kremers mit dem Orden am Revers und der Urkunde in der Hand zeigte sich sichtlich gerührt und bekannte, dass es ihm wichtig war, diese Auszeichnung hier in Gelsenkirchen verliehen zu bekommen. Den Blumenstrauß gab er direkt weiter an seine liebe Frau Iris. Foto: Gerd Kaemper
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  • Der gerade frisch geehrte Erwin Kremers mit dem Orden am Revers und der Urkunde in der Hand zeigte sich sichtlich gerührt und bekannte, dass es ihm wichtig war, diese Auszeichnung hier in Gelsenkirchen verliehen zu bekommen. Den Blumenstrauß gab er direkt weiter an seine liebe Frau Iris. Foto: Gerd Kaemper
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Erwin Kremers ist vielen Fußballfans noch bekannt als DFB-Pokalsieger mit dem FC Schalke 04 im Jahr 1972 und im gleichen Jahr auch als Europameister mit der deutschen Fußballnationalmannschaft. Doch das ist lange her und wie Oberbürgermeister Frank Baranowski es ausdrückte: „Erwin Kremers ist von einem Grün zum anderen gewechselt und von Stollen zu Spikes, aber seine Sensibilität und sozialen Gefühle hat er sich erhalten.“ Dafür wurde der Ex-Schalker und heutige Präsident des Schalker Golfkreises mit der Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet.

Seit 2005 ist Erwin Kremers ehrenamtlicher Präsident des Schalker Golfkreises, eines Zusammenschlusses von Freunden, die sich einmal im Jahr zu einer Art Familientreffen in Gelsenkirchen zusammenfinden. Seit 2007 wurden im Rahmen des Schalker-Golfkreis-Charity-Cups fast 1,2 Millionen Euro erspielt, die auf Wunsch von Erwin Kremers in soziale Projekte in Gelsenkirchen fließen.
Frank Baranowski, der alljährlich gern die Schirmherrschaft für die Charity-Veranstaltung übernimmt, hob in seiner Rede hervor, dass sich Erwin Kremers bei all seinen Erfolgen eine Sensibilität dafür erhalten habe, dass nicht jeder im Leben die Chance hat, seine Talente zu verwirklichen, und dass viele Menschen auf ihrem Lebensweg Unterstützung gebrauchen können. „Es ist schön, dass Sie Schalker geblieben sind – und dass Sie nach wie vor wissen, dass Königsblau genau hier Zuhause ist: in Gelsenkirchen. Darum möchte auch ich Ihnen an dieser Stelle ganz herzlich für Ihr Engagement danken“, so Baranowski.
Gefördert wurden zum Beispiel das Projekt „Bärenstarke Kinder“ oder die Gelsenkirchener Krebsberatung. Seit 2014 wird das Geld über die Stiftung „Schalke hilft“ verteilt, um etwa die Integration von zugewanderten Menschen oder die Talente von Schülerinnen und Schülern aus einkommensschwachen Familien zu fördern.
Zu Kremers Golffreunden zählen nicht nur Schalker wie Klaus Fischer, Olaf Thon oder Gerald Asamoah, sondern auch Fußballer anderer Vereine wie zum Beispiel die Allofs-Brüder und auch bekannte Größen aus Wirtschaft und Showbusiness. Ein Kreis von Menschen, die in ihrem Leben als Fußballer viel Glück gehabt und immer die Unterstützung der Gelsenkirchenerinnen und Gelsenkirchener erfahren hätten, wie es auf der Internetseite des Golfkreises heißt. Dafür bedankt sich der Golfkreis alljährlich mit dem Charity Cup in Gelsenkirchen.
Oberbürgermeister Frank Baranowski hob hervor: „Erwin Kremers hat nicht nur am Ende immer die wichtigen Spiele gewonnen, sonder auch Spielfreude und Spielkultur gelebt. Er vereinte fußballerische Qualität mit Haltung. Nicht immer macht Erfolg die Menschen sympathischer, aber sie beweisen, dass es auch positive Beispiele gibt.“
Baranowski schilderte, dass Kremers die Auszeichnung durch sein eigenes Zutun, aber auch den Respekt vor dem Glück, das ihm das Leben beschert hat, verdient. Er dankte als Oberbürgermeister dafür, dass sich Kremers bei der Zuweisung der Spende immer daran erinnert, dass er in Gelsenkirchen eine aufregende und intensive Zeit verbracht hat. In einer Stadt und bei einem Verein, die seit den 1970er-Jahren viele Umbrüche erfahren haben. „Danke dafür, dass sie Gelsenkirchen, eine Stadt mit Herz und großen Stärken, aber auch Handicaps bedenken.“
Bei der Verleihung des Ordens erinnerte Frank Baranowski daran, dass Erwin Kremers 1972 für seine sportlichen Verdienste als Mitglied der deutschen Fußballnationalmannschaft vom Bundespräsidenten mit dem „Silbernen Lorbeerblatt“ ausgezeichnet wurde. Über den damaligen Bundespräsidenten Gustav Heinemann ist nicht bekannt, ob er Fußballfan war und wenn ja, für welchen Verein er gespielt hat. Der aktuelle Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier ist auf jeden Fall Schalke-Fan und darum glaubt Baranowski, dass es ihm eine besondere Freude war, Kremers die Auszeichnung zuzusprechen.

Kremers hätte mehr gute Worte ertragen können

In seiner Dankesrede trug Erwin Kremers einmal mehr sein Herz auch auf der Zunge und verkündete: „Vielen Dank für die wertschätzende Rede, diesen Schmerz hätte ich auch länger ertragen können.“
Kremers bezog sich direkt auf die Rede des Oberbürgermeisters, in der dieser vom Glück sprach: „Ich hatte wirklich viel Glück in meinem Leben. Ich hatte ein tolles Elternhaus und mit meinem verstorbenen Bruder Manfred und meinem Zwillingsbruder Helmut liebe Geschwister. Ich habe viele Talente mitbekommen, die von Haus aus gefördert wurden, so durfte ich Fußball spielen. Mit meiner verstorbenen Frau Susanne hatte ich fast 40 Jahre eine tolle Frau an meiner Seite, ich habe liebe Töchter und bin stolz auf meine Enkelkinder. Ich hatte Glück und eine tolle wie aufregende Zeit auf Schalke und mit meinen tollen Mannschaftskollegen, dabei möchte ich an Rolf Rüssmann erinnern, dessen Frau Eva heute hier zugegen ist. Und ich bin überzeugt davon, wer Schalke 04 und die Berichterstattung von Alfred Draxler überlebt hat, der geht gestärkt daraus hervor.“
Seinen Dank sprach Erwin Kremers seiner Gattin Iris aus, für das große Glück, das sie ihm beschert, ihre Geduld, Gelassenheit und große Liebe. Aber auch seinen Unterstützern über all die Jahre dankte er und verkündete: „Ich sage mal: Wir machen noch lange weiter mit dem Schalker Golfkreis!“

Initiator Kinhöfer kommt nicht so einfach davon

Die Anregung zur Verleihung der Verdienstmedaille kam vom ehemaligen Schiedsrichter des Weltfußballverbandes FIFA Thorsten Kinhöfer. Das ist besonders bemerkenswert, weil Erwin Kremers nicht immer auf gutem Fuß mit den Schiedsrichtern stand. So war er bei der Fußball-Weltmeisterschaft 1974 nicht dabei, weil er im letzten Bundesligaspiel der Saison 1973/74 die Rote Karte bekam und aus dem Kader der Nationalmannschaft gestrichen wurde.
Auf jeden Fall ließ Kremers Thorsten Kinhöfer nicht einfach davonkommen und dieser musste ebenfalls eine kurze Rede halten: „Ich kenne Erwin jetzt seit fünf oder sechs Jahren näher und bin nach wie vor beeindruckt von seiner Leidenschaft, Liebe und Arbeit, die er fast täglich für das Charity-Event aufbringt. Das hat mich veranlasst, ihn für diese Auszeichnung vorzuschlagen.“

Der gerade frisch geehrte Erwin Kremers mit dem Orden am Revers und der Urkunde in der Hand zeigte sich sichtlich gerührt und bekannte, dass es ihm wichtig war, diese Auszeichnung hier in Gelsenkirchen verliehen zu bekommen. Den Blumenstrauß gab er direkt weiter an seine liebe Frau Iris. Foto: Gerd Kaemper
 Wenn Oberbürgermeister Frank Baranowski die Amtskette trägt, wird es ernst, aber nicht für die Mitglieder des Schalker Golfkreises, wie das Foto mit Klaus Fischer, Alfred Draxler und Thorsten Kinhöfer im Hintergrund beweist. Und wie Baranowski ausführte: „Auch wenn im Schloss Horst viele Trauungen stattfinden, so hat die Verleihung des Verdienstkreuzes nicht so weitreichende Folgen wie eine Eheschließung.“ Foto: Gerd Kaemper
Autor:

silke sobotta aus Gelsenkirchen

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