Liebfrauen-Neustadt wird Jugendkirche

Christoph Wichmann ist ab dem 1. September in der katholischen Kirche in Gelsenkirchen für die Jugend zuständig und plant den Aufbau einer Jugendkirche für die Stadt und die nähere Umgebung. Foto: Privat | Foto: Foto: Privat
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Der Name Wichmann ist in Gelsenkirchen geläufig, bisher allerdings eher durch den langjährigen Vorsitzenden des Fußballkreises Gelsenkirchen/Gladbeck/Kirchhellen Manfred Wichmann. Nun kommt ein neuer Wichmann, nämlich Christoph ins Spiel. Der Sohn des Fußball-Chefs wird nun „Chef“ der im Aufbau befindlichen katholischen Jugendkirche für Gelsenkirchen und die Umgebung.

Von Silke Sobotta

GE. Der gebürtige Gelsenkirchener hat in Bochum, Insbruck und Wien Theologie studiert. Wurde im Mai 2007 zum Priester geweiht, was als Kaplan in der Pfarrei St. Nikolaus in Essen-Stoppenberg tätig und wurde nun von Ruhrbischof Dr. Franz-Josef Overbeck zum neuen Leiter des Philipp-Neri-Zentrums und Rektor der Liebfrauenkirche ernannt.

Ab dem 1. September tritt Wichmann sein Amt in Gelsenkirchen an und am 9. Oktober wird sein Einführungsgottesdienst in der Liebfrauenkirche an der Stolzestraße gefeiert.
Dabei war der junge Geistliche sehr umtriebig ehe es ihn zurück in die „Heimatstadt“ zog. So verbrachte er nach seiner Diplom-Arbeit über HIV-Infizierte und deren Eheschließung drei Monate in Ghana, um dort in der Aids-Prävention zu arbeiten. „In Downtown Chicago“, wie er sagt, „fürchte ich im Auftrag der Ruhruniversität Bochum ein universitäres Projekt zum Gemeindeleben in den USA durch.“ Zehn Wochen lang „studierte“ er das Leben in den Gemeinden und deren Leitbilder.
„Da es in den USA keine Kirchensteuer gibt, muss sich dort jede Gemeinde auf dem Markt behaupten. Die Leute stimmen mit ihren Füßen ab und nur Gemeinden, die viele Gläubige anziehen, können überleben. In einer Gemeinde zählte er 120 verschiedene Postleitzahlcodes, was darauf hinweist, dass mancher Gottesdienstbesucher von weither gekommen sein muss, um in der Liturgie in dieser Gemeinde bewohnen zu können.
Dabei spielt das Leitbild der Gastfreundschaft eine große Rolle. So hörte er von einem Pfarrer, dass jedem Gottesdienstbesucher begegnet wird, als wäre er Christus. Ein anderer erklärte ihm, dass es den Leuten nach dem Gottesdienst besser gehen soll als vorher.
Diese Erlebnisse möchte er auch in seine Arbeit als Jugendseelsorger mit einbringen. Neben seiner Tätigkeit als Rektor der Liebfrauenkirche, wird er die Schulpastoral am Bischöflichen Gymnasium Am Stoppenberg weiterführen.
„Mit dem Begriff des Rektor wurde eine neue Funktion eingeführt. Den Stadtjugendpfarrer wird es in der bisherigen Form nicht mehr geben, dafür aber den Rektor der Liebfrauenkirche. Als Hausherr der Kirche werde ich auch in den Dialog treten mit den fremdsprachlichen Gemeinden, die hier beheimatet sind“, schildert Christoph Wichmann. Denn auch sie sollen mit Gastfreundschaft behandelt werden.
Und überhaupt soll die Liebfrauenkirche als Jugendkirche nicht die übrige Gemeinde ausschließen: „Es wird weiterhin die Samstagabend-Messen geben.“
Doch im Laufe der Zeit, die Rede ist dabei von vier bis sechs Jahren, soll sich die Liebfrauenkirche auch optisch wandeln und einen neuen Namen erhalten.
„Der Kirchenraum soll jugendgerecht werden. Damit meine ich aber nicht, dass ich jetzt sofort alle Bänke rausreiße. Es geht mehr um Raum- und Lichtgestaltung. Trotzdem ist es ein heikles Thema“, weiß der 32-Jährige. Auch ein Ort der Begegnung schwebt ihm vor, in dem nach dem Gottesdienst innerhalb der Kirche die Möglichkeit zur Begegnung und dem Gespräch besteht. „Das muss ja nicht gerade im sakralen Bereich sein, aber vielleicht ein Platz im hinteren Bereich der Kirche. Es sollen auch Wohlfühlaspekte berücksichtigt werden, damit die Liebfrauenkirche ein ehrwürdiger Raum für und mit Jugendlichen werden kann“.
Außerdem wird ein Namenfindungsprozess eingeleitet, denn auch die Neubenennung soll für Jugendliche ansprechend sein. Das Philipp-Neri-Zentrum wird dabei weiter fortbestehen als ein Gast-Haus der Jugend.
Im Standort der Kirche sieht Christoph Wichmann einen großen Vorteil, denn dank der Nähe der Autobahn und des Bahnhofs könnte hier eine Brücke vom Essener Norden zum Gelsenkirchener Süden geschlagen werden. „Das facebook-Zeitalter lässt grüßen. Am Bischöflichen Schulzentrum Am Stoppenberg erreiche ich durch meine Tätigkeit dort eine Menge junger Leute und das Philipp-Neri-Zentrum ist in Gelsenkirchen ein Begriff und ich hoffe, dass die Jugendkirche auch dank der Möglichkeiten der neuen Medien, aber auch durch ihr Programm, die Erreichbarkeit und die Menschen, die sie beleben, sehr erfolgreich wird“, hofft der Jugendseelsorger.
Auf dem Weg dahin möchte er aber niemanden vergessen und darum sind die Jugendgottesdienste, die demnächst jeden Sonntagabend stattfinden sollen, auch für jeden offen, der sich auf die Liturgie einlässt, egal ob sechs oder 66 Jahre alt.

Autor:

silke sobotta aus Gelsenkirchen

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