Gelsenkirchen entgegen Trend
Unternehmen melden nur 543 Ausbildungsverträge

Dr. Jochen Grütters, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der IHK Nord Westfalen, erläutert die Ausbildungsplatz-Situation in der Region. | Foto: IHK Nord Westfalen
  • Dr. Jochen Grütters, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der IHK Nord Westfalen, erläutert die Ausbildungsplatz-Situation in der Region.
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Die 2021 angelaufene langsame Erholung auf dem Ausbildungsmarkt setzt sich nach Einschätzung der IHK Nord Westfalen in diesem Jahr fort. Zwei Tage vor dem offiziellen Start des neuen Ausbildungsjahres am 1. August liegen ihr 6.870 Ausbildungsverträge von Unternehmen aus dem Münsterland und der Emscher-Lippe-Region vor. Das sind fast zwei Prozent oder 120 Ausbildungsverträge mehr als zum selben Zeitpunkt des Vorjahres (6.750), aber noch immer 13 Prozent weniger als 2019 (7.896).

„Diese Entwicklung ist dennoch ein gutes Zeichen“, kommentiert der stellvertretende IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Jochen Grütters den leichten Aufwärtstrend. Betriebliche Ausbildung bleibe für viele junge Menschen attraktiv. Gleichzeitig schränkt er aber ein: „Trotzdem wird dies nicht reichen, den Bedarf an Fachkräften im Münsterland und in der Emscher-Lippe-Region zu si-chern.“ Aus diesem Grund habe die IHK ihre Unterstützung für Unternehmen bei der Azubisuche noch einmal verstärkt und im Juli die Aktion Azubis gesucht – wir bilden aus gestartet. Unter anderem stellt sie Betrieben ein Grafikpaket für das digitale Marketing in Internet und in sozialen Medien zur Verfügung.

Zwei Einflüsse setzen dem Ausbildungsmarkt zu. Zum einen sind dort immer noch die Folgen der Corona-Pandemie zu spüren. „Nach wie vor finden Jugendliche und Unternehmen noch nicht so gut zusammen wie vor der Pandemie“, beschreibt Grütters die Situation. Viele Jugendliche wüssten einfach zu wenig über betriebliche Ausbildung und schlügen andere Wege ein. Erleichtert zeigt er sich deshalb darüber, dass in diesem Jahr die Berufsorientierung in den Schulen insbesondere für Neuntklässler wieder angelaufen ist und viele Unternehmen ihre Türen für Schülerpraktika geöffnet haben. Auf das Ausbildungsjahr 2022 wirke sich das aber noch nicht aus, stellt er fest.

Minus 2,9 Prozent

Zum anderen merken auch die Betriebe beim Azubi-Recruiting die demografische Entwicklung. Denn die Altersgruppe der 16- bis 24-Jährigen ist in den vergangenen Jahren kontinuierlich geschrumpft. „Damit stehen auch weniger Nachwuchskräfte für die betriebliche Ausbildung zur Verfügung“, erläutert Grütters. Das spiegele sich in der hohen Zahl der unbesetzten Ausbildungsplätze wider. Grütters: „Mitte Juli gab es im IHK-Bezirk Nord Westfalen über 2.000 offene Ausbildungsangebote.“

Die Chancen für Jugendliche, noch in diesem Jahr eine attraktive Ausbildung mit guten Perspektiven zu finden, seien entsprechend groß. „Es lohnt sich auf jeden Fall sich zu bewerben, denn eine Ausbildung kann auch im September oder Oktober starten“, versichert der stellvertretende IHK-Hauptgeschäftsführer. Viele Unternehmen stellten darum gerade in den nächsten Wochen noch Nachwuchskräfte ein.

Entgegen dem leicht positiven Trend sieht es in Gelsenkirchen schlechter aus. 543 Ausbildungsverträge meldeten Unternehmen bisher der IHK. Das ist im Vergleich zum Vorjahr ein Minus von 2,9 Prozent - neun Ausbildungsverträge weniger in kaufmännischen Berufen, sieben weniger in industriell-technischen Berufen.

Wer jetzt noch einen Ausbildungsplatz sucht, kann sich direkt an die IHK wenden. Die Passgenaue Besetzung bringt Betriebe und Ausbildungsplatzsuchende zusammen. Das Projekt wird vom Bundeswirtschaftsministerium und dem Europäischen Sozialfonds gefördert. Ansprechpartner für die Emscher-Lippe-Region ist Simon Wehrmeister, Tel. 0209/388-538, E-Mail simon.wehrmeister@ihk-nw.de, online www.ihk.de/nordwestfalen/passgenau.

Autor:

Lokalkompass Gelsenkirchen aus Gelsenkirchen

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