Russland trifft Gladbeck - Gastkinder aus Tschernobyl fühlen sich in Deutschland wohl

Das Geburtstagskind Sascha (Mitte)  mit ihren Freunden Maxim, Nastia, Swetlana und Natascha. Foto: Jung
  • Das Geburtstagskind Sascha (Mitte) mit ihren Freunden Maxim, Nastia, Swetlana und Natascha. Foto: Jung
  • hochgeladen von Annette Robenek

Zugegeben, mit der Verständigung hapert es noch ein wenig. Doch die Kommunikation zwischen den deutschen Familien und ihren jungen Gästen aus Mosyr/Tschernobyl klappt trotzdem.„Wir reden mit Händen und Füßen“, schmunzelt Heike Becker, eine der Gladbecker Gastmütter, die einen Monat lang die jungen Russen zu Hause beherbergen.
„Danke, bitte, Guten Tag und Gute Nacht“ - diese deutschen Worte beherrscht die 13-jährige Sascha, die bei Familie Becker wohnt, schon perfekt. „Ansonsten hilft das Google-Übersetzungsprogramm“, lacht Heike Becker.
Die 46-Jährige gehört zu denjenigen, die dem Aufruf des Gelsenkirchener Vereins „Raduga Tschernobyl-Hilfe“ gefolgt waren und Kindern aus Weißrussland die Gelegenheit eines vierwöchigen Deutschlandaufenthalts bieten. Neben Sascha weilen zur Zeit noch drei weitere Kinder in Gladbeck, insgesamt halten sich bis Ende Juli 34 Kinder mit ihren erwachsenen Betreuern und Dolmetschern in der Emscher-Lippe-Region auf.
„Wir unternehmen viel zusammen, so wurden die ganze Gruppe in einen russischen Supermarkt in Gelsenkirchen zum Schaschlik-Essen eingeladen“, so Heike Becker, die bereits vor zehn Jahren ein Kind aus Tschernobyl beherbergte. Die Gladbecker Gäste besuchten bereits das Stadtteilfest Brauck und hatten einen Termin bei Bürgermeister Roland im Rathaus.
Und auch Minigolf probierten die jungen Besucher. „Die Kinder haben uns quasi die Schläger um die Ohren gehauen“, schmunzelt Gastmutter Becker in der Erinnerung, „denn es war ja das erste Mal für sie.“
Zudem stehen noch Ausflüge in die Umgebung, wie zum Movie Park in Bottrop-Kirchhellen auf dem Programm. „Die jungen Leute fühlen sich sehr wohl hier, keiner klagt über Heimweh“, weiß die Brauckerin. Sie erkunden auch schon mal auf eigene Faust die nähere Umgebung, wie den Spielplatz an der Uferstraße. „Dann heißt es „Dürfen wir Spielplatz?“, schmunzelt die Kinderpflegerin, die bei der evangelischen Kirche in Gladbeck arbeitet.
Aber auch die Gasteltern sind begeistert von ihren jungen Schutzbefohlenen. „Sie sind bescheiden, sehr höflich, dankbar und alle finden Deutschland toll.“
Sascha selbst konnte sich sogar über eine große Geburtstagsparty mit ihren Freunden freuen, denn sie wurde am letzen Samstag 13 Jahre jung.
Eine Radtour möchte Heike Becker den jungen Gäste gerne noch bieten. „Es wäre schön, wenn sich die Gruppe noch einige gebrauchte Räder leihen könnte.“
Und sie hofft auch, dass sich durch ihre positiven Erfahrungen vielleicht auch andere Gladbecker im nächsten Jahr bereit erklären, Kindern aus Tschernobyl Ferien in Deutschland zu ermöglichen.

Autor:

Annette Robenek aus Gladbeck

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Folgen Sie diesem Profil als Erste/r

1 Kommentar

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.