FDP: Wenn eine Partei ihre Hauptversammlungen demnächst in Telefonzellen abhalten kann.

Vom Aufbruch zum Abbruch

Mitgliederschwund und mangelnder Wählerzuspruch setzen dieser Partei mittlerweile derart zu, dass der Gesamtzustand dieser Ansammlung von Liberalen als Panikartig zu bezeichnen ist. Mit Verzweifelungsakten –wie etwa angedachte Sonderparteitage- versuchen sie nun zu retten, was zu retten ist. Dabei scheint auch so langsam die Zeit von Philipp Rösler abzulaufen, denn die Stimmung gegen ihn nimmt mittlerweile richtige Formen an.

Der seinerzeitige Abschuss von Guido Westerwelle ging eindeutig nach hinten los. Und zum ersten Mal hatte Guido alles richtig gemacht, indem er sich dazu nie äußerte und schlicht seine Arbeit machte. Sicherlich wird er sich dabei schmunzelnd zurückgelehnt haben, um zu beobachten, was geschieht und die Sache wird ihm wie Öl heruntergegangen sein. Er ist halt auch nur ein Mensch mit Gefühlen. Natürlich würde er, einzig aus Solidarität zu seiner Partei, das niemals zugeben. Und das ist auch verständlich...

FDP-Generalsekretär Patrick Döring beschwor seine Mitstreiter um ein Ende der Führungsdebatte. Dass er dabei offensichtlich einzig Sorge um seine eigene Haut hat, ist offensichtlich, und diese Sorge hegt er zu Recht.

Die Partei hat im Grunde recht fähige Leute in ihren Reihen, doch eben nicht auf der Führungsebene. Der Vorsitzende und sein Generalsekretär haben für mich leider keinerlei Ausstrahlung und irgendwas, an dem man sich orientieren könnte. Und so wird es auch den Wählern ergehen, deren Zuspruch immer mehr schwindet, egal, wie die Partei sich windet.

Bisher wurde praktisch alles versucht, wieder ins Gespräch zu kommen und von der Wählerschaft anerkannt zu werden. Doch leider alles nur ein bisschen und halbherzig, dabei wurde sogar vor der Anbiederung zu den anderen Parteien und politischen Konstellationen kein Halt gemacht, obwohl viele Inhalte der Anbiederung überhaupt nicht den liberalen Grundsätzen entsprachen oder noch weniger, etwa bei der Wahl des Bundespräsidenten, mit der Kanzlerin-Meinung konform waren.

Wer in der Partei nichts zu sagen hatte, war selbst schuld und so lederten sie alle los, ohne gemeinsame Ziele und Grundsätze vorher abzusprechen. Zu jedem Thema gab es viele Meinungen und Ansichten, außer jedoch den roten Faden der Orientierung.

Dabei erachte ich in der politischen Landschaft einen gesunden, liberalen Antagonisten als Gegenspieler für Notwendig. Denn es ist die freie Vielfalt von Meinungen und Richtungen, die eine Demokratie ausmacht. Doch mit dieser momentanen FDP ist an eine ausgewogene Politik nicht zu denken. Der Weg von der „Schwätzerpolitik“ zur Sachebene scheint gegenwärtig hier nicht möglich. Zu zerstritten ist diese Ansammlung von Politikern, bei denen sich jeder schlicht nur Sorgen um die eigene Perspektive macht, jedoch nicht um die der Partei.

Es sollte mich nicht überraschen, wenn demnächst im Guidomobil wieder jemand nach Luft und Ölstand schaut und eine Auferstehung des Guido Westerwelle bevorsteht. Wahrscheinlicher jedoch ist die Tatsache, dass mit Brüderle, Lindner oder gar Kubicki zu rechnen ist. Auf jeden Fall wird sich etwas tun, auf der Führungsebene der FDP. Die Zeit von Philipp Rösler ist vorbei. Schon allein deshalb, weil Seitens der Union eine Angst vor dem Niedergang der FDP besteht. Denn sie braucht die FDP, um weiterhin Regierungsverantwortung tragen zu können. Sowohl in der Bundes-, als auch in der Landespolitik. Insbesondere in Kürze in Niedersachsen.

Es wird spannend werden...

Foto: Wahlplakat der FDP von 1949, Wikipedia, gemeinfrei

Autor:

Kurt Nickel aus Goch

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