Zum Kriegsende vor 75 Jahren
Zwischen Fjorden und Mahnmale: Norwegische Kriegsgeschichte in Narvik heute

Das Trinigon, in seiner bereits dritten Ausführung. | Foto: Patrick Jost
18Bilder
  • Das Trinigon, in seiner bereits dritten Ausführung.
  • Foto: Patrick Jost
  • hochgeladen von Patrick Jost

Rund 1.390 Kilometer nördlich von Oslo liegt Narvik. Eine 21.000 Einwohner große Stadt, die aus frühen Kriegsjahren bekannt ist. Im Rahmen des „Unternehmen Weserübung“ im Frühjahr 1940 nahm die deutsche Wehrmacht nach einer heftigen Schlacht die Stadt und somit auch Norwegen ein. Gründe dafür waren eine strategisch nähere Linie zu Großbritanien zu haben, zum anderen sollte das begehrte Eisenerz aus der schwedischen Grube Kiruna (Bilder in der Galerie) von dort verschifft werden um in den Eisenhütten des Ruhrgebietes weiter verarbeitet werden zu können.
Heute am 8. Mai 2020, 75 Jahren nach dem Kriegsende in Europa, gedenken überall Menschen an die Zeit von damals. In vielen Städten gibt es berühmte Denkmäler die an die Zeit des Nationalsozialismus erinnern. Aber wie sehen solche Denkmäler im norwegischen Narvik aus? Was ist das für eine Stadt? Im Rahmen einer Nordkap-Reise im letzten Jahr habe ich mich dort mal umgeschaut.

Fährt man von Tromsö aus in Richtung Narvik wird man schon ca. 50 Kilometer vor der Stadt auf das „Battle of Narvik“ aufmerksam gemacht. Schilder und einige Kriegsdenkmäler abseits der Hauptstraße erinnern an die damalige Zeit.
Narvik selbst erreichten wir über die imposante Hålogaland-Brücke. Diese überspannt den Rombaksfjord und schlägt mit einer hohen Mautgebühr zu Buche. Der Blick auf den Fjord ist dann aber richtig gut.
Narvik selbst ist eine nette Kleinstadt mit interessanten Fakten. So gibt es In Narvik einen sehr nördlichen Bahnhof. Die hier endende Ofotbanen (das schwedisches Teilstück von Luleå aus heißt Malmbanan) kommt aus Schweden über die Grenze und ist nicht an das norwegische Schienennetz angebunden. Tromsö zum Besipiel kämpft schon länger dafür an das norwegische Schienennetz angeschlossen zu werden. Für Nordnorwegen ist das Klima mit einer Jahresdurchschnittstemperatur von 3,7 °C in Narvik recht mild.

Mahnmale und Kriegsmuseum

Direkt ins Auge fällt das Trinigon, ein spitzes hohes silbernes Dreieck. Die Spiegelflächen spiegeln nicht nur die Umgebung, sondern auch Wörter wie „Für Frieden und Freiheit“ wieder, die in Steinen ringsherum eingraviert sind.
Dieses Freiheitsdenkmal wurde 1995 von der norwegischen Regierung anlässlich des 50. Jahrestags der Befreiung im Jahr 1945 an die Stadt Narvik gestiftet.

Dieses Freiheitsdenkmal wurde 1995 von der norwegischen Regierung anlässlich des 50. Jahrestags der Befreiung im Jahr 1945 an die Stadt Narvik gestiftet. | Foto: Patrick Jost
  • Dieses Freiheitsdenkmal wurde 1995 von der norwegischen Regierung anlässlich des 50. Jahrestags der Befreiung im Jahr 1945 an die Stadt Narvik gestiftet.
  • Foto: Patrick Jost
  • hochgeladen von Patrick Jost

Im kleinen aber feinen Stadtzentrum, es ist wirklich nicht groß, findet man eine Parkanlage mit einem Friedensmonument. Der Springbrunnen erinnert die Kriegszeiten von 1940-1945.
Im Zentrum befindet sich auch die Touristeninformation.
Direkt daneben finden interessierte Besucher das „Narvik Krigsmuseum“. Dieses legte vor dem Umbau noch den Fokus komplett auf die Schlacht um Narvik, bietet heute aber eine breiter aufgestellte Ausstellung des Kriegsgeschehen, internationale Konflikte und dem Bedeutungszuwachs der Menschenrechte.

Krigsmuseum Narvik. | Foto: Patrick Jost
  • Krigsmuseum Narvik.
  • Foto: Patrick Jost
  • hochgeladen von Patrick Jost

Die Texte auf den Tafeln sind in norwegisch und englisch gehalten, über eine APP ist aber auch deutsch möglich.
In den nördlichen Städten scheint es übrigens generell so zu sein, dass Museen und Ausstellungen in der Nähe oder im selben Gebäude sind wie die Touristeninformationen.

Ein kleiner Blick auf das schwedische Kiruna, die wandernde Stadt

Stellt man sich Schweden vor hat man Bilder von tausend Seen, dichten Wäldern, Rentieren und Elchen im Kopf. In der nördlichsten Stadt des Landes Kiruna sieht das noch etwas anders aus.
Hier türmen sich Abraumhalden des größten Eisenerzbergwerks der Welt in beachtliche Höhen.

Unfassbar interessant. In "Kiruna", der nördlichsten Stadt Schwedens, türmen sich Abraumhalden des größten Eisenerzbergwerks der Welt in beachtliche Höhen.  | Foto: Patrick Jost
  • Unfassbar interessant. In "Kiruna", der nördlichsten Stadt Schwedens, türmen sich Abraumhalden des größten Eisenerzbergwerks der Welt in beachtliche Höhen.
  • Foto: Patrick Jost
  • hochgeladen von Patrick Jost

Die Stadt Kiruna selbst ist dabei im Weg und wir zurzeit um vier Kilometer verschoben damit sie nicht durch Einstürze gefährdet wird.
Verrückt aber wahr, faszinierend und erschreckend zugleich.

Die sehenswerte Bildergalerie gibt einen kleinen Einblick in die Stadt Narvik, zeigt die imposante Hålogaland-Brücke und die Abraumhalde von Kiruna. Viel Spaß beim anschauen.

Autor:

Patrick Jost aus Gevelsberg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

31 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.