Neujahrsempfang: Jubiläumsjahr bei knappen Kassen

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Schweres Fahrwasser für den Kapitän: Halterns Bürgermeister Klimpel sieht sich auch zu Beginn des neuen Jahres vor der Aufgabe, die leeren Stadtkassen weiter zu schonen. In seiner Neujahrsansprache räumte er die Finanzprobleme offen ein und plädierte dafür, im Jubiläumsjahr auch positive Entwicklungen in der Stadt zu würdigen. Auch 2014 werden Forensik und Stärkungspakt zentrale Themen bleiben, Tourismus und Stadtentwicklung hingegen lassen den Bürgermeister optimistisch in die Zukunft sehen.

Traditionell feiert die Stadt Haltern den Jahresbeginn mit großem Gepränge in der Seestadthalle. Musiker und Vereine gestalten ein abwechslungsreiches Unterhaltungsprogramm, und die Schornsteinfeger wünschen den Bürgern Glück für das neue Jahr. Kernpunkt der Veranstaltung ist jedoch die Rede des Bürgermeisters, der in seiner Neujahrsansprache nicht nur die Entwicklungen des vergangenen Jahres Revue passieren lässt, sondern auch einen programmatischen Ausblick auf die kommenden zwölf Monate liefert.

Eine solche Ansprache ist keine leichte Aufgabe für einen Bürgermeister, dessen Gemeinde wie so viele andere unter finanzieller Knappheit leidet. Bodo Klimpel versuchte daher gar nicht erst, die Belastungen durch den vor etwa einem Jahr in Kraft getretenen Stärkungspakt kleinzureden: "Der Haushaltssanierungsplan beinhaltet eine deutliche Anhebung der Steuern, er sorgt für zahlreiche weitere Einschnitte, für die weder Rat noch Verwaltung den Beifall der Bürgerinnen und Bürger erwartet haben", so Klimpel. Dennoch halte er die Umsetzung des geschlossenen Planes für "zwingend erforderlich. Denn wir müssen die Schulden abbauen." Die Schulden könne man nicht den kommenden Generationen als Last zum Erbe machen, betonte der Bürgermeister. Klimpel äußerte Verständnis dafür, dass die Stadt wegen dieser Maßnahmen regelmäßig Ziel von Kritikern und auch Klagen würde. Wenn es aber zum Prozess komme, mahnte er an, einmal gefällte Urteile auch zu akzeptieren. Das beträfe die Erhöhung der Grundsteuern ebenso, wie den Streit um Mc Donald's in Bossendorf oder dem Lebensmittelmarkt in Sythen.

In Zeiten knapper Kassen setzt Bürgermeister Klimpel auf die Beteiligung der Bürger. So freute er sich über ehrenamtliches Engagement etwa beim Erhalt von Freizeitanlagen oder Sporteinrichtungen, sowie im kulturellen Bereich. An die aktiv gewordenen Halterner richtete sich Klimpel mit dankenden Worten: "Ihre Aktivitäten, Ihr unermüdliches Engagement auf so verschiedenen Ebenen machen unsere Stadt erst wirklich attraktiv und lebenswert", so der Bürgermeister. Stellvertretend für viele fleißige Helfer ehrte Klimpel bei dieser Gelegenheit Alfons Gödde und das Ehepaar Backmann-Stockhofe für ihr jahrelanges Engagement.

Schwer im Magen liegt vielen Halternern auch in diesem Jahr noch die geplante Forensik, die nun in der Haard entstehen soll. Zwar hatte die Entscheidung gegen Lippramsdorf für Erleichterung im Westen der Seestadt gesorgt, aber noch immer herrsche viel Unmut und Verunsicherung. "Bei diesem Thema halte ich es in der Tat für angebracht, von einem intransparenten Verfahren zu sprechen", kritisierte Klimpel die Landesregierung, räumte aber dennoch ein, dass neue Plätze in forensischen Kliniken durchaus gebraucht würden. Die Stadt werde sich nach den Kommunalwahlen im Mai konstruktiv in den Prozess zur Umsetzung einbringen, so der Bürgermeister.

Positiv bewertete der Erste Bürger die immer noch hohen Tourismuserfolge der Seestadt, die gute Entwicklung im Sythener Neubaugebiet und die im Kreisvergleich geringen Arbeitslosenzahlen. Besonders freue er sich auf das Sommerfest zum 725. Stadtjubiläum, das am 21. Juni unter Mitwirkung vieler Halterner gefeiert werden soll.

Am Ende der Rede ist klar: Die Seestadt muss auch 2014 kleine Brötchen backen. Am langfristigen Sinn der Sparmaßnahmen ließ Bürgermeister Klimpel aber keinen Zweifel aufkommen.

Autor:

Oliver Borgwardt aus Dorsten

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