Leserbrief zur Schließung der Volksbank-Filialen
Verödung unserer Dörfer verhindern - Grundversorgung sichern"

Mit der kurzfristigen Schließung der Volksbank-Filialen in Lavesum, Flaesheim und Hullern schreitet nach dem vorausgegangenen Gaststätten-Sterben und fehlenden Arztpraxen die infrastrukturelle Verödung unserer Dörfer weiter voran. Für den neu gewählten Stadtrat und Bürgermeister stellt sich damit die erste große Herausforderung. Denn die Kandidaten aller Parteien haben sich im Wahlkampf auch die Verbesserung der Versorgung und Lebensqualität in den Dörfern zum Ziel gesetzt, (nachzulesen in der Halterner Zeitung).

Dass faktisch jedoch das Gegenteil schleichend eintritt, zeigt auch das Thema Mobilität im ländlichen Raum: Am Bahnhof Sythen wurde für die Pendler der Halt der langjährigen durchgängigen Zugverbindungen nach Düsseldorf durch die Bahn AG gestrichen. In Lavesum endet im jetzigen Winterhalbjahr der Bus wieder an der Feuerwache; eine benötigte Busverbindung von Lavesum nach Sythen lehnte der Kreis im Nahverkehrsplan ab. Ebenso wollte er keine Schnellbuslinie von Hullern nach Lüdinghausen, für die stattdessen weiterhin der Kreis Coesfeld kämpft. Und einen überfälligen Radweg von Lavesum nach Merfeld hielt der scheidende Bürgermeister für obsolet, weil nunmehr der Umweg durch das Militärgelände Richtung Reken-Hülsten diesen angeblich ersetzen könne. Und alle reden von „Mobilitätskonzepten“.

Demgegenüber sieht die Bundesregierung erklärtermaßen „die Versorgungs- und Mobilitätsangebote für ländliche Räume als besondere Herausforderung“ und stellt dafür Fördergelder bereit. In einer eigens gebildeten Kommission für „gleichwertige Lebensverhältnisse in Stadt und Land“ will man endlich das Verfassungsgebot des Art. 72 Grundgesetz ernst nehmen, der die „Gleichwertigkeit der Lebensverhältnisse in Stadt und Land“ garantiert, konkretisiert durch den § 2 (1) des Bundesraumordnungsgesetzes: Auch in ländlichen Räumen sind „ausgeglichene infrastrukturelle, wirtschaftlich und kulturelle Verhältnisse“ anzustreben.

Daran sollten unsere Kommunalpolitiker auch den Volksbank-Vorstand und die Verkehrsplaner erinnern. Und beim Land NRW sollte unsere Stadt endlich die Fördergelder abrufen, die „zur Sicherung der Grundversorgung in den Dörfern“ bereitgehalten werden – eigene kommunale Konzepte vorausgesetzt. Nach dem Corona-Lockdown geht es sicher weiter mit den geplanten Ortsteilforen in Haltern unter Bürgerbeteiligung?

Wilhelm Neurohr

Autor:

Wilhelm Neurohr aus Haltern

Webseite von Wilhelm Neurohr
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