Der Wald als Therapie: Waldpädagogisches Angebot der LWL-Haardklinik erhält Auszeichnung

Freuen sich sichtlich über die Auszeichnung: Konrad Staschenuk (Mitte) , LWL-Krankenhausdezernent Prof. Dr. Meinolf Neoeker (hintere Reihe, 2.v.r.)  die Betriebsleitung und Waldpädagogen der LWL- Haardklinik sowie Vertreter der Umwelt- und Naturschutzakademie NRW. Foto: LWL
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  • Freuen sich sichtlich über die Auszeichnung: Konrad Staschenuk (Mitte) , LWL-Krankenhausdezernent Prof. Dr. Meinolf Neoeker (hintere Reihe, 2.v.r.) die Betriebsleitung und Waldpädagogen der LWL- Haardklinik sowie Vertreter der Umwelt- und Naturschutzakademie NRW. Foto: LWL
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Marl/Haltern. Große Freude bei den Beschäftigten und Patienten der Marler Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL). Das waldpädagogische Angebot der Fachklinik wird als offizielles Projekt der „UN-Dekade Biologische Vielfalt“ im Sonderwettbewerb „Soziale Natur-Natur für alle“ ausgezeichnet. Diese Ehrung wird an vorbildliche Projekte verliehen, die mit Ihren Aktivitäten auf die Chancen aufmerksam machen, die die Natur und die biologische Vielfalt für den sozialen Zusammenhalt bieten.

LWL-Krankenhausdezernent Professor Dr. Meinolf Noeker ließ es sich nicht nehmen, persönlich die Auszeichnung an Konrad Staschenuk zu übergeben. Der Diplom-Heilpädagoge hatte sich mit dem Projekt: „Heilende Wirkung der Waldpädagogik in der Kinder- und Jugendpsychiatrie“ bei der UN-Dekade Biologische Vielfalt beworben.Welche Möglichkeiten der Wald bietet, um Kinder und Jugendliche mit psychischen Störungen beim Gesund werden zu helfen, darüber berichtete Konrad Staschenuk in seinem anschaulichen Vortrag. „Alleine der Weg in den Wald kann schon ein Abenteuer sein“, so Staschenuk, „Anfangs rennen die Kinder los aber sobald der erste eine interessante Entdeckung macht, gelingt es auch den unruhigsten Kindern wie solchen mit einem ADHS (Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Syndrom) für einen Augenblick langsamer zu werden und innezuhalten. Auf diese Weise kehrt nach und nach immer mehr Ruhe in die Gruppe ein.“ Gemeinsam werden Käfer, Vögel und andere Waldbewohner beobachtet oder auch mal Kräuter gesammelt.

„Alleine der Weg in den Wald kann schon ein Abenteuer sein“.

Beim gemeinschaftlichen Hüttenbau entpuppt sich so mancher eher schüchterne Patient zum begehrten Ideengeber. Das stärkt das Selbstwertgefühl. „In dem sie etwas bauen oder kreieren machen verbessern die Gruppenteilnehmer ihre Handlungsplanung“, so Staschenuk. Dies sei ein wichtiges Therapieziel bei Kindern mit ADHS. Außerdem wird beim Hüttenbau ganz nebenbei gemeinschaftliches Handeln geübt – eine wertvolle Erfahrung für junge Patienten, denen es an Sozialkompetenz mangelt. Auch Vertrauen in sich und andere kann man im Wald lernen. So wie Sebastian (Name geändert), er hat seiner Mutter geholfen, über eine Slackline zu balancieren. Dass seine Mutter sich völlig auf ihn und seine Fähigkeiten verlassen hat, sorgte bei dem siebenjährigen noch tagelang für eine vor Stolz geschwollene Brust. Eine wichtige Erfahrung für den sonst eher unsicheren Jungen.

„Selbst therapeutische Gespräch entwickeln sich in diesem naturnahen Umfeld einfacher“, stellt der Waldpädagoge fest. Die Kinder seien hier häufig ganz einfach entspannter als in einem Therapieraum. In dieser Hinsicht profitierten die Patienten natürlich von der besonderen Lage der LWL-Haardklinik am Rande der Haard. „Die Waldpädagogik ersetzt kein Medikament“, weiß Konrad Staschenuk, „aber sie bietet unseren Kindern und Jugendlichen wertvolle Impulse und Erfahrungen auf dem Weg in eine gesunde Entwicklung!“

www.jugendpsychiatrie-marl.de

Autor:

Michael Menzebach aus Haltern

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