Hattingen und Sprockhövel
Kriminalstatistik 2020 vorgestellt - Kriminalitätsverschiebung durch Corona

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Zeitgleich mit NRW-IM Herbert Reul für ganz NRW hat auch Landrat Olaf Schade zusammen mit den Verantwortlichen der Polizei die Kriminalstatistik 2020 für den Bereich der Kreispolizeibehörde Schwelm vorgestellt.
Die Beamtinnen und Beamten der Polizei haben auch im letzten Jahr wieder gute Arbeit geleistet, sagte Landrat Olaf Schade bei der Vorstellung der Polizeilichen Kriminalstatistik für 2020. Verringerte sich die Zahl der in der Polizeilichen Kriminalstatistik registrierten Straftaten in NRW um 1 Prozent auf 1.215.763 Fälle, stieg die Gesamtzahl der Taten im Bereich der KPB Schwelm um 3,6 % auf 10.714 Fälle leicht an. Dabei liegt die Aufklärungsquote im EN-Kreis von 58,5 Prozent über dem Landesdurchschnitt von 52,8 Prozent.
„Die Pandemie wirkt sich deutlich auf die Statistik aus und wir sehen, dass sich die Kriminalität von der Straße ins Netz verlagert hat“, sagten sowohl Innenminister Reul als auch Erster Kriminalhauptkommissar Markus Rübsam, als beide jetzt Details der jeweiligen Statistik 2020 erläuterten.
In Hattingen wurden im letzten Jahr 2.413 Straftaten angezeigt, 260 Taten mehr als in 2019. Damit hat Hattingen die meisten angezeigten Straftaten im Bereich der Kreispolizeibehörde Schwelm. Die Steigerung von 260 Taten beinhaltet allerdings auch 64 Taschendiebstähle und 150 Taten eines Subventionsbetruges in Hattingen.

Anzahl Nichtdeutscher Tatverdächtiger bleibt fast gleich

Von den insgesamt 4.257 Tatverdächtigen im Bereich der KPB Schwelm waren 1.096 Tatverdächtige (= 25,7 Prozent) nichtdeutscher Staatsangehörigkeit.
Bei den vier Tötungsdelikten in der EN-Kriminalstatistik ist im letzten Jahr eine Person in Hattingen um´s Leben gekommen. Die weiteren drei angezeigten Taten wurden nur dieser entsprechenden Kategorie zugeordnet, da die Schwere der Handlungen eine Tötungsabsicht nicht ausschloss.

50 Wohnungseinbrüche weniger

Die Wohnungseinbrüche im Bereich der KPB Schwelm sanken von 275 Taten in 2019 auf 225 Taten im letzten Jahr. In Hattingen gab es mit 48 Einbrüchen die meisten Taten im Bereich der KPB. In Sprockhövel wurden 23 Wohnungseinbrüche angezeigt, 5 weniger als 2019. Hierbei lag die Aufklärungsquote bei 8,7 Prozent, in Hattingen bei 6,3 Prozent.
Bei den Einbrüchen in Firmen waren in Hattingen mit 30 Taten 15 Fälle weniger als im Vorjahr zu bearbeiten, in Sprockhövel gab es einen Rückgang von 16 auf 13 angezeigte Taten. Auch hier bewährte sich, so Polizeidirektor Frank Kujau, die Bündelung der Ermittlungsarbeit in einem zentralen Kommissariat für alle Taten der KPB aus Einbrüchen.

Mehr Sexualdelikte bei Kindern und Jugendlichen

In den Bereichen Kinderpornografie und Kindesmissbrauch ist der Zuwachs der aufgedeckten Fälle auf die Arbeit der Ermittler zurückzuführen. Mit mehr Personal und immer besserer Technik kommen die Beamten immer besser voran.
Die Zahl der bekanntgewordenen Fälle von Kindesmissbrauch stieg im Bereich der KPB im letzten Jahr von 17 auf 24 Fälle an. Stark zugenommen haben die Fälle bei Erwerb, Besitz und Verbreitung von Kinderpornografie von 18 Fällen in 2019 auf 54 Fälle in 2020 (Steigerung um 200 Prozent).

Anstieg der Straftaten zum Nachteil älterer Menschen

Gestiegen sind im vergangenen Jahr die Betrugstaten zum Nachteil älterer Menschen. Dabei versuchen Kriminelle durch Ablenkung oder Täuschung an das Vermögen der Senioren zu kommen. Betrüger geben sich längst nicht mehr nur als Familienangehörige im Zusammenhang mit dem „Enkel-Trick“ aus. „Während Corona hatte es die Polizei auch verstärkt mit falschen Ärzten oder falschen Ordnungsamt-Mitarbeitern zu tun“, so der Minister.
Die Kriminalprävention wird weiterhin regelmäßig bei Seniorenveranstaltungen über das Vorgehen dieser Tätergruppen informieren.

Mehr Polizeikräfte

„Auch wenn wir mit unseren vorhandenen Polizeikräften gut arbeiten können, benötigen wir aufgrund der demografischen Entwicklung und der Anzahl dienstunfähiger Beamten weitere Kräfte“, sagte Polizeidirektor Kujau auf die Frage des STADTSPIEGEL, ob ausreichend Polizeikräfte im Bereich der KPB Schwelm vorhanden sind. Allerdings liegt die Durchfallquote während der Ausbildung bei den einzelnen Polizeiprüfungen bei etwa 15 Prozent.
Markus Rübsam von der Direktion Kriminalität beklagte auch die gestiegene Anzahl der Widerstandshandlungen gegen Vollstreckungsbeamte, die von 49 angezeigten Fällen in 2019 im Jahre 2020 auf 88 Taten anstieg.

Sicheres Leben im EN-Kreis

„Die Wahrscheinlichkeit, im Ennepe-Ruhr-Kreis Opfer einer Straftat zu werden, ist trotz leicht gestiegener Fallzahlen immer noch deutlich geringer als im Landesschnitt“, sagte Landrat Schade in seinem Schlusswort.
„In diesem Jahr wird sich die Kreispolizeibehörde verstärkt um die Aufhellung möglicher Clanstrukturen kümmern“ sagte Markus Rübsam und betonte damit die „Null-Toleranz-Strategie“ des NRW- Innenministeriums.

Autor:

Hans-Georg Höffken aus Hattingen

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