Christiane Büscher, Ron Busch und Peter Siepermann spielen im Erfurter Bartholomäusturm
Hattinger Glockenspieler auf Tour

Das Foto zeigt die drei Hattinger Glockenspieler (v.l.) Ron Busch, Christiane Büscher und Peter Siepermann mit dem STADTSPIEGEL am  Spieltisch im Erfurter Bartholomäusturm.     Foto: privat
  • Das Foto zeigt die drei Hattinger Glockenspieler (v.l.) Ron Busch, Christiane Büscher und Peter Siepermann mit dem STADTSPIEGEL am Spieltisch im Erfurter Bartholomäusturm. Foto: privat
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Das Hattinger Glockenspiel im Krämersdorf wird seit über einem Jahr regelmäßig am Samstagmittag ehrenamtlich von Christiane Büscher, Ron Busch und Peter Siepermann gespielt. Darüber berichtete der STADTSPIEGEL bereits. Nun unternahm das Glockenspieler-Team eine Reise ins thüringische Erfurt mit dem Ziel, das berühmte Carillon im Bartholomäusturm zu spielen, das demnächst seinen 40.Geburtstag feiert.

Peter Siepermann ermöglichte dies durch seinen Kontakt zu Ulrich Seidel, dem Carillonneur in Erfurt und hat seinerseits schon einige Konzerte dort und auf verschiedenen anderen Carillons gegeben. Ein Carillon ist übrigens die französische Bezeichnung für ein „Turmglockenspiel“.
Das Erfurter Instrument mit 60 Glocken wird - anders als in Hattingen - über einen Stockspieltisch gespielt. Diese Handspieleinrichtung ist laut Deutscher Glockenspielvereinigung mit dem Spieltisch einer Orgel vergleichbar, jedoch in anderen Dimensionen.

Erfurter Instrument wird über Stockspieltisch gespielt

Die Tasten für die Hände sind als gerundete Holzstäbe gefertigt und werden auch Stocktasten genannt. Der Glockenspieler oder Carillonneur sitzt in gerader Haltung vor dem Stockspieltisch. Er ballt zwei Fäuste (nicht zu stark und nicht zu schwach), hält diese so, dass sich die kleinen Finger unten befinden und drückt die Stöcke mit dieser Handhaltung herunter. Wird die Hand gespreizt, ist auch zweistimmiges Spielen mit einer Hand möglich. Die tiefen Glocken werden durch die Pedale betätigt. Hände und Füße können also gleichzeitig sechs verschiedene Töne spielen.

Eine besondere Erfahrung

Dies war für die beiden Carillon-Neulinge ist besondere Erfahrung, wie Christiane Büscher und Ron Busch erzählen: "Man hat einen ganz anderen, viel direkteren Einfluss auf den Glockenklang. Das Gefühl, diese mächtigen Glocken - die größte wiegt fast 2400 kg - durch die Stocken der Handspieleinrichtung auch in ihrer Dynamik direkt bedienen zu können, ist faszinierend."
In Hattingen handelt es sich um ein Glockenspiel mit 25 Glocken, bei dem der Spieler die Glocken über ein Keyboard spielt. Carillons haben dagegen immer einen Stockspieltisch.

Enorme Lautstärke am Spieltisch überrascht

Es gibt im Erfurter Bartholomäusturm einen "Übespieltisch", an dem kurz geprobt werden konnte, danach ging es direkt mit dem Carillonneur ins samstägliche Nachmittags-Glockenkonzert.
"Am Übespieltisch war alles sehr schwergängig", erzählt Christiane Büscher. "Am eigentlichen Carillon kam ich dann erstaunlich gut zurecht. Dass die Lautstärke so enorm war - die Glocken hängen sehr dicht über dem Spieltisch -, hatte ich vorher nicht bedacht."
Für den Auftritt hatten die Drei ganz unterschiedliche Stücke im Gepäck. So erklangen in Erfurt an dem Nachmittag sowohl Original-Kompositionen für Carillon als auch Frühlingslieder, Filmmusik und - als Gruß aus Hattingen - das Steigerlied.

Autor:

Roland Römer aus Hattingen

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