München: ein Freitagabend und ein großer Schreck

Rasend schnell ging die Nachricht durch die Medien: unbekannte Menschen haben in München das Olympia-Einkaufszentrum (OEZ) überfallen. Sofort war die Polizei an Ort und Stelle. LKA, SEK, Bundespolizei - sogar aus Österreich kam eine Einheit. Sofort übertrug auch das Fernsehen auf verschiedenen Sendern live-Bilder und im Minutentakt immer die neuesten Meldungen. Sogar der WDR ließ die Aktuelle Stunde ausfallen und sendete über Stunden aus München.
Die Zuschauer sahen Bilder vom ersten Überfall auf eine Mac Donalds-Filiale mit den ersten Toten. Menschen rannten in Panik weg. Auf dem Boden lagen die ersten Menschen; einige tot. Dann begab sich der Täter in das OEZ.
In dieser Zeit forderte die Polizei die Menschen auf, Bilder nur an sie zu posten. Man wollte den Tätern nichts in die Hände spielen. Noch nach Stunden gingen die Ermittler von mindestens drei Tätern aus. Die allgemeine Verwirrung wurde noch größer, als Mitläufer weitere Schüsse am Stachus und auf dem Marienplatz meldeten. Zum Glück aber war es Fehlalarm.
In München wurden Busse und Strassenbahn-Verkehr eingestellt. Auch Taxis stellten den Betrieb ein. Der Bahnhof wurde geschlossen, auch der Fernverkehr nach München wurde eingestellt. Man ging immer noch von drei Tätern aus:Terrorverdacht.
Das Einkaufzentrum wurde durchsucht. Politiker meldeten sich zu Wort, am nächsten Tag sollte in Berlin das Krisenkabinett tagen. Dann wurde eine männliche Leiche gefunden, mit Kopfschuss. Die Ähnlichkeit mit dem gefilmten Täter war da. Erst nach Stunden war klar, es gab nur einen Täter. Erst später erkannte man, dass der Täter psychisch krank war. Man konnte erst am Morgen davon ausgehen, dass kein Terrorismus im Spiel war. Es handelte sich um ein Amoklauf, der die Millionenstadt München lahmlegte und die deutsche Nation in Angst und Schecken versetzte.
Vorbildlich war das Verhalten der Sicherheitskräfte. Aber war es auch die Allgegenwart der Medien und die vielen Handys. Über Stunden wurde die gesamte Aktion bildgerecht live übertragen.
Ist das nicht eine Überflutung des Publikums mit nur einer Nachricht? Wurde das Geschehene nicht zur Sensation stilisiert? Wo blieb die Achtung vor den Toten?

Autor:

Wolfgang Wevelsiep aus Hattingen

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