Wenn aus Liebe nur noch Leid wird

Die Idee zu diesem Buch entstand vor einigen Jahren. Ilona Weinberger, Hattinger Künstlerin und Autorin, war auf der Suche nach Geschichten, Liebesgeschichten. Und zwar solchen, die kein glückliches Ende gefunden haben.

Über den STADTSPIEGEL suchte sie Hattinger, die bereit waren, ihre Geschichte zu erzählen. Die hat sie auch gefunden, wobei alle Hattinger um Verstellung ihrer Identität gebeten haben. Die Geschichte darf an die Öffentlichkeit, die wahren Personen möchten aber dahinter verborgen bleiben.
Zu einer alten Dame, die ihre Geschichte erzählte, haben wir die Autorin auch begleitet. Doch die Geschichte von der tragischen Liebe, die auf den Schlachtfeldern des Krieges blieb, findet sich nicht in dem Buch mit dem Titel „Friedhof der Liebenden“. Beim Erzählen war die alte Dame noch davon überzeugt, den richtigen Weg zu gehen. Doch dann wurde sie selbst krank und wünschte ihre Geschichte nicht mehr schwarz auf weiß zu lesen.
Dafür gibt es viele andere Geschichten in „Friedhof der Liebenden“ zu lesen, alle miteinander verwoben. Die Hauptperson heißt Steffi. Sie ist in den Vierzigern und hat bereits gescheiterte Beziehungen hinter sich. Dann lernt sie in der Hattinger Altstadt einen verheirateten türkischen Hattinger kennen und lieben. Kulturelle Unterschiede prallen aufeinander, doch auch zwei Persönlichkeiten, die nicht von einander lassen können, bei denen es miteinander aber auch nicht geht. Jedenfalls nicht auf Dauer.
In diese Geschichte eingewoben sind weitere Erlebnisse von Freundinnen der Hauptperson. Was sie eben alles erlebt haben mit ihren Männern.
Vor allem Frauen werden in dem Buch vieles wiederfinden, was sie selbst oder ihr persönlicher weiblicher Bekanntenkreis erlebt hat.
Es geht um Macht, es geht um Aggression und Gewalt, es geht um Abhängigkeit, aber es geht auch um Gefühle und Wünsche der Vertrautheit und Verliebtheit. Es geht um Fragen der eigenen Schönheit, auch um das eigene Körperempfinden. Auch hier werden sich Frauen von der Autorin verstanden fühlen, denn wer kennt nicht die eigenen Fragen zum Aussehen und die Erkenntnis, dass Männer sich eigentlich nur selten solche Gedanken um die Optik machen wie das weibliche Geschlecht?
„Etwa zehn Geschichten habe ich in diesem Buch miteinander verarbeitet. Die Identitäten sind verstellt worden. Auch meine eigene Geschichte findet sich immer wieder auf den zweihundert Seiten wieder“, so Ilona Weinberger. Lange habe es gedauert, bis das Werk fertig geworden sei. „Ich schreibe manchmal wirklich sehr flüssig herunter, aber in meinem Leben gab es persönliche Schicksalsschläge, die eine Arbeit an dem Buch nicht zuließen.“
Das Ende des Buches ist natürlich nicht fröhlich, wie auch! Und es ist durchaus auch Absicht der Autorin, zum Valentinstag, dem Tag der Verliebten, ein solches Buch auf den Markt zu bringen. Denn das Glück der Liebe dauert oft nur einen Augenblick, das Leid der Liebe zieht sich durch ein ganzes Leben...
Und doch ist es kein trauriges Buch, sondern eines, welches Erfahrungen und Erlebnisse spiegelt, die viele Frauen gemacht haben, mindestens in kleineren Versatzstücken. Und es endet in der Hoffnung, doch noch die große Liebe zu finden und zu leben und in der Erkenntnis, auch durch gescheiterte Beziehungen die eigene Persönlichkeit wachsen zu sehen.

“Friedhof der Liebenden“, Edition Paashaas Verlag, ISBN 978-3-942614-40-5; 14,40 Euro, örtlicher Buchhandel

Autor:

Dr. Anja Pielorz aus Hattingen

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