Kevin allein am Himmel

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„Wenn die Sonne ordentlich scheint, dann ist das wie in der Sauna.“ Kevin Holota weiß, dass so ein stundenlanger Flug in der engen Kanzel eines kleinen Segelflugzeugs ganz schön anstrengend sein kann.
Dennoch freut sich der 24-Jährige auf die Qualifikation zur Deutschen Meisterschaft 2013 im Segelflug, obwohl er nicht sicher ist, ob er sie schaffen wird. „Bei einem Briefing erhalten die Teilnehmer ein Ziel mit mehreren Punkten, das umrundet werden muss“, erklärt der junge Heiligenhauser die Aufgabe. „Ein GPS zeichnet alles auf, man muss möglichst der Schnellste sein. Um das zu erreichen, muss man „fliegen, fliegen, fliegen und viel Erfahrung haben.“
Meistens liegen die Ziele in einer Entfernung von 300 bis 400 Kilometern. Die Piloten müssen Wind und Thermik also geschickt ausnutzen, um möglichst schnell ihr Ziel zu erreichen.
Obwohl die Wettflüge erst morgen beginnen, ist der Heiligenhauser Flieger schon vor einigen Tagen nach Sachsen-Anhalt gefahren, um sich dort fliegend mit den Eigenheiten der Landschaft vertraut zu machen. „Im Flachland ist die Thermik anders als in unserem hügeligen Bergland.“
Das „Sportgerät“ von Kevin Holota ist bereits 32 Jahre alt. Die „PIK 20 E“ wurde in Deutschland gebaut, flog in Finnland und kam über Belgien nach Deutschland zurück. „Mit einer Spannweite von 15 Metern gehört es zu den kleineren Klassen“, weiß der Sportflieger. „So 80 bis 100 Stundenkilometer schafft das Flugzeug“, sagt Kevin Holota, der gerne eine Zusatzausstattung zeigt: Er dreht kurz an einer Kurbel, der Rumpf öffnet sich in James-Bond-Manier und ein Propeller erscheint. „Damit kann man eine Außenlandung auf einem Acker verhindern und bis zum nächsten Flugplatz fliegen“, verrät er. „Wenn ich den Motor beim Wettbewerb betätige, gilt das wie eine Landung. Heimlich kann ich den Motor nicht betätigen, das wird alles elektronisch überwacht.“
Der Sportflieger hat seine Leidenschaft für die Fliegerei zum Beruf gemacht. Nach einer technischen Ausbildung bei einem bekannten Velberter Automobilzulieferer ließ er sich bei Air Berlin am Düsseldorfer Flughafen zum Fluggerätemechatroniker ausbilden, jetzt besucht er eine Schule für Luftfahrtechnik. Außerdem arbeitet er an seiner Eigenstartberechtigung für Motorflugzeuge.
Die Flugbegeisterung hat Kevin Holota von seinem Vater. Seit Jahren leitet Reinhard Holota die Modellbauabteilung der Schülerfluggemeinschaft Heiligenhaus. „Mit 14 beginnt bereits die Ausbildung zum Segelflug, mit 17 darf man den Segelflugschein machen. Kevin hat bereits alleine ein Flugzeug gesteuert, bevor er ein Auto fahren durfte.“
Und was begeistert Kevin am Segelflug? „Es ist die Ruhe dort oben und auch das Gefühl, nach einem Langstreckenflug etwas geschafft zu haben.“

Autor:

Ulrich Bangert aus Heiligenhaus

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