Neue Einblicke
Höhlen unter dem Felsenmeer in Hemer werden digitalisiert

Bald können nicht nur die Mitglieder der Speläo-Gruppe Sauerland die Höhlen unter dem Felsenmeer erkunden.  | Foto: Speläo-Gruppe Sauerland / Hänisch
  • Bald können nicht nur die Mitglieder der Speläo-Gruppe Sauerland die Höhlen unter dem Felsenmeer erkunden.
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  • hochgeladen von Vera Demuth

Das Felsenmeer. Eines der bedeutendsten 77 Geotope Deutschlands, Biotop, bergbauliches Bodendenkmal, Naturschutzgebiet, touristisches Ausflugsziel, Wahrzeichen und Aushängeschild der Stadt Hemer. Und bald um eine (ge-)wichtige Attraktion reicher. Denn was unter der zerklüfteten Schlucht zu entdecken ist, war bislang ausschließlich Profi-Höhlenkundlern zugänglich. Das wird sich ändern.

Denn die Stadt Hemer hat jetzt einen Förderbescheid über knapp 180.000 Euro aus dem NRW-Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung, erhalten. Damit werden die verkarsteten Bereiche unter dem Felsenmeer und weit über die Heinrichshöhle hinaus bis Ende 2022 erlebbar gemacht.
„Visualisierung des mittelalterlichen Bergbaus im Bodendenkmal Felsenmeer, Nummer 11 der Bodendenkmalliste der Stadt Hemer“ – der Projekttitel klingt sperrig. „Was sich aber dahinter verbirgt, ist für Hemeraner aller Generationen und natürlich auch touristische Gäste höchst spannend“, verspricht Hemers Bürgermeister Christian Schweitzer. „Den Menschen sollen Einblicke ermöglicht werden, die aus Sicherheitsgründen so noch nie möglich gewesen sind.“
Schweitzer denkt dabei an die Vorschriften, die Wege durch das Felsenmeer nicht verlassen zu dürfen. Zu schnell kann ein falscher Tritt in mit Laub verdeckte Schluchten zu lebensgefährlichen Situationen führen. „Mit der heutigen Technik gibt es aber neue Wege und Möglichkeiten, die Hohlräume unter dem Felsenmeer zu entdecken.“

Sichtbar und erfahrbar

Die Besonderheiten sollen aber nicht nur sichtbar, sondern auch erfahrbar gemacht werden. Geplant ist eine moderne Präsentation des Montanensembles Felsenmeer als überregional bedeutendes kulturelles Erbe der Stadt Hemer und der Region. Diese Präsentation soll zeitgemäß mit 3D-Videos umgesetzt werden. Der mittelalterliche Bergbau des Felsenmeers wird virtuell an die Oberfläche projiziert und für jedermann sichtbar gemacht werden. „Dies geschieht in der Form, dass die Besucher zwar oberirdisch auf den Wegen gehen, virtuell aber schrittweise die Höhlensituation unter ihren Füßen auf ihren digitalen Endgeräten erleben. Und zwar ohne verschmutzte Schuhe, Platzangst und Lebensgefahr. Ganz einfach digital“, beschreibt Projektleiter Michael Kretschmann aus dem Bereich Stadtentwicklung.
Wie wertvoll das Projekt ist, bringt Wolfgang Hänisch von der Speläo-Gruppe Sauerland auf den Punkt: „Wir sind 1982 auf den mehr als 1.000 Jahre alten Bergbau in Höhlen gestoßen und betreiben seitdem unsere Forschungen. Aufgrund der Seltenheit von Bergbau in Höhlen ist es ein sehr großer Erfolg, dass der älteste Tiefbau auf Eisenstein in NRW nun digital an die Erdoberfläche befördert wird.“

Drei Schritte

In drei Realisierungsschritten wird dieses Thema den Menschen auf moderne Art und Weise nahegebracht. Der Umsetzungsplan schließt im ersten Abschnitt 3D-Aufnahmen der „Unter-Tage-Bereiche“ ein. Im Anschluss erfolgt die wissenschaftliche Aufbereitung der Funde, die Erstellung einer 3D-Präsentation und abschließend die Herstellung und Ertüchtigung der technischen Infrastruktur und der Wege. Denn das Felsenmeer wird zusätzlich einen barrierearmen Rundweg erhalten. Dabei geht der Dank der Stadt Hemer an die engen Kooperationspartner, die LWL-Archäologie für Westfalen und die Speläo-Gruppe Sauerland. „Ohne die Fachkenntnisse und das persönliche Engagement dieser Mitstreiter wäre eine Realisierung dieses aufwändigen Projektes nicht möglich“, so Schweitzer.
Aus den erstellten (digitalen) Medien wird zusätzlich eine Präsentation entwickelt, die im Felsenmeermuseum und/oder in der Stadtbibliothek gezeigt werden könnte. Die Gesamtkosten belaufen sich auf circa 220.000 Euro, wobei dank der Förderung aus dem Programm Heimatzeugnis ein Eigenanteil in Höhe von rund 40.000 Euro verbleibt.

Autor:

Lokalkompass Iserlohn-Hemer aus Iserlohn

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