Stellungnahme der GAH zum Schulkonzept von CDU, FDP und UWG

Für die GAH nimmt im folgenden Maria Schlager-Fritsch in ihrer Funktion als schulpolitische Sprecherin Stellung zum gemeinsamen Schulkonzept von CDU, FDP und UWG:

"Na, das ging aber schnell. Wahlkampf nach der Wahl. Glückwunsch an Herrn Esken, der jetzt endlich auch seine eigene Fraktion und nicht nur diese hinter sich hat. Ob man uns wirklich nicht mehr braucht, wird sich heraus stellen.

Erst am Dienstag wurde das Ergebnis einer ,auch von uns mit getragenen, Elternumfrage im Schulausschuss veröffentlicht und zur weiteren Beratung in den Fraktionen freigegeben. Dass das „bürgerliche Lager“ (CDU-UWG-FDP) - was ist eigentlich das Gegenteil von einem bürgerlichen Lager?- das Ergebnis nur noch als Legitimation für seine jetzige Vorgehensweise und nicht als Arbeitsgrundlage brauchte, wird spätestens jetzt klar, wenn schon drei Tage später eine Pressekonferenz zur Vorstellung eines fertigen 3-Fraktionen-Konzepts stattfinden kann. Chapeau. Aber, was für ein falsches Spiel. Und das haben auch Eltern erlebt. Diese will man doch hoffentlich nicht für dumm verkaufen.

Die Einladung zur gemeinsamen Zug-Fahrt nehmen wir zur Kenntnis, sie kommt aber deutlich zu spät. Wir müssen gar nicht auf einen Zug aufspringen, wir sitzen schon drin.

Wir wissen nämlich schon länger, was wir wollen. Die GAH hat große Teile des nun vorgeschlagenen Konzepts als Ergebnis ihrer Klausurtagung schon vor einigen Wochen
als Vorschlag an die Hemeraner Verwaltung und den Bürgermeister geschickt, so z.B. zur weiteren ausschließlichen Nutzung des Schulzentrums Parkstraße durch die Gesamtschule. In einer nichtöffentlichen Sitzung zur Schulentwicklung, zu der alle Hemeraner Schulleitungen zusammen mit den Fraktionsvorsitzenden bzw. deren Stellvertretern eingeladen waren, hatte die Verwaltung nämlich um Anregungen für ihre künftigen Planungen gebeten.

Den in dieser Sitzung verhängten Maulkorb haben wir zunächst einmal akzeptiert und sind nicht sofort an die Öffentlichkeit gegangen. Wir haben uns vormachen lassen, dass es eine Folgesitzung der SchulleiterInnenrunde geben würde, in der man Vorschläge und Stellungnahmen diskutieren würde. Dazu ist es, auch nach Nachfragen von mir, zuletzt in der Schulausschusssitzung vom 19.4., nicht gekommen. Verschoben, verschoben, und nie mehr statt gefunden. Auch kam es nie zu einer mehrfach von mir eingeforderten zusätzlichen Sitzung des Schulausschusses – des durch die Wähler legitimierten und vom Rat eingesetzten politischen Expertengremiums für schulpolitische Fragen . Die GAH war aber durchaus der Meinung, dass derartig wichtige schulpolitische Entscheidungen zunächst auch in dieser Runde diskutiert gehörten, besonders wenn man auf einen Konsens hin steuert.

Das nun vorgestellte Konzept des „bürgerlichen Lagers“ deckt sich in einer Reihe von Punkten mit unseren Vorstellungen, bis hin zur Aussage, dass keine Grundschule geschlossen werden darf, bevor ein drastischer Rückgang der Schülerzahlen das rechtfertigen könnte. Warum also wollte man uns nicht im Vorfeld im gleichen Zug sehen? Kein Ton dazu weder in der Schulausschusssitung noch in der Ratssitzung vom letzten Dienstag . Wie demokratisch!

Zugegeben: in einem Punkt unterscheiden sich unsere Vorstellungen von den bürgerlichen: Wir haben nicht die Sechszügigkeit oder gar Siebenzügigkeit gefordert. Den SPD-Antrag zur Veränderung der Zügigkeit hat ja auch das „bürgerliche Lager“ noch vor kurzem abgelehnt. Sie entsprach bisher auch nicht der Vorstellung der engagierten Gesamtschuleltern oder der Schulleitung. Die Probleme von zu großen Systemen kennen diejenigen, die sich damit beschäftigen oder sogar persönliche Erfahrungen damit haben, nur zu gut.

Aus unserer Sicht könnte eigentlich nur eine zweite Gesamtschule das Problem auch pädagogisch sinnvoll lösen. Alle anderen Lösungen werden leider zweite Wahl sein. Wir sehen aber natürlich auch, dass Hemer nur über eine begrenzte Anzahl an Schul-Räumen verfügt und angesichts der angespannten Haushaltslage Wolkenkuckucksheime nicht finanziert werden können. Das ist eine Zwickmühle, mit der wir alle irgendwie fertig werden müssen.

Das „bürgerliche Lager“, noch vor nicht allzu langer Zeit mehrheitlich erklärte Gegner jedes Gesamtschulgedankens, hat nun eine Steilvorlage geliefert , und man kann nur gespannt sein, was es daraus macht.

Die GAH wird auf jeden Fall auch weiterhin demokratisch und kompetent an einer sinnvollen Schulentwicklungsplanung mitarbeiten.

Und ein letztes Wort: wir haben uns immer gefreut, wenn andere unsere Vorstellungen geteilt haben und sie sogar übernommen haben. Letztlich ist es ja nur wünschenswert, wenn ein „bürgerliches Lager“ sich völlig umkrempelt und plötzlich Dinge fordert, die es vor wenigen Jahren noch als total unakzeptabel eingestuft hat.

Nach wie vor laden wir betroffene Eltern , LehrerInnen und SchülerInnen, ein, an unseren öffentlichen Fraktions- und Ortsverbandssitzungen teilzunehmen und mit uns ihre Vorstellungen und Erwartungen zu diskutieren. Um sie alle geht es ja schließlich. Und wir sind wie immer bereit, sie zu unterstützen. Ich denke, das haben wir in der Vergangenheit gerade auch in der Gesamtschulfrage hinreichend unter Beweis gestellt."

Autor:

Christoph Schulte aus Hemer

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