Formel 1 in der Schule: Boreas aus Iserlohn Deutscher Meister

Foto: SIHK
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Die Nervosität war zu hören im Kinosaal der Autostadt in Wolfsburg. Oder auch nicht. Es war nämlich mucksmäuschenstill. Doch als die Anspannung abfiel, kullerten Tränen der Freude. Knapp vier Stunden hatten die Teilnehmer der Deutschen Meisterschaft des Technikwettbewerbs „Formel 1 in der Schule“ auf das Ergebnis warten müssen. Dann stand das Ergebnis endlich fest: Das Team „Boreas“ vom Iserlohner Gymnasium an der Stenner ist Deutscher Meister.

Damit haben sich die Iserlohner für die Weltmeisterschaften im November in Abu Dhabi qualifiziert. Das hatte bisher noch kein von der Südwestfälischen Industrie- und Handelskammer zu Hagen (SIHK) unterstütztes Team geschafft. Auf den Plätzen gab es sowohl für das fünfköpfige Team als auch für die mitgereisten Eltern und Betreuer kein Halten mehr.
Dabei begann der Tag für die Fünf eher etwas turbulent. Erst beim Aufbau, dann wurde der Laptop im Hotel vergessen und dann flog beim Zeitrennen am Vormittag auch noch der Heckspoiler daher. Punktabzug war die Folge. Danach sollte aber alles glatt laufen. Mit der Vorstellung des Teamstands, hier waren die Iserlohner erst nach der Mittagspause dran, waren sie zufrieden. Besonders überzeugt haben sie jedoch bei der Teampräsentation. Hier gab es am Ende des Tages zusätzlich den Sonderpreis für die beste Präsentation aller 15 Seniorteams. Außerhalb der Wertung fand nachmittags zudem ein KO-Rennen der 16 schnellsten Autos statt. Hier schaffte es „Boreas“ bis ins Halbfinale.
Mit mehr als 100 Stundenkilometern flitzten kleine Rennwagen durch die Wolfsburger Autostadt. Unter der Regie des Wettkampfleiters Armin Gittinger von der „Formel 1 in der Schule gGmbH“ wetteiferten insgesamt 25 technikbegeisterte Schülerteams um die begehrten Plätze und Auszeichnungen. 15 Senior- und 10 Juniorteams. Die ersten drei Teams in der Seniorwertung dürfen nun nach Abu Dhabi fliegen. Dass die Iserlohner gleich ganz oben aufs Treppchen springen, damit hatte wohl keiner gerechnet. Zwar sind sie als NRW-Meister nach Wolfsburg gefahren, trotzdem war die Konkurrenz stark. Zum ersten Mal waren Konstrukteur Nick Neubert, Marketingmanager Benny Roder, Produktionsingenieurin Katja Schidor, Teammanager Peter Zimmermann und Grafikdesignerin Julia Pereira in dem Wettbewerb an den Start gegangen. Und gleich so ein Erfolg. Schon als der Moderator der Siegerehrung andeutete, dass die Zweitplatzierten von einer Schule kommen, die schon einmal teilgenommen hatte, war klar, dass der Pokal nach Iserlohn geht. Denn das Stenner Gymnasium hatte zum ersten Mal ein Team für den Wettbewerb gestellt.
Seit vergangenem Sommer konstruierten die Schülerinnen und Schüler regelmäßig nach der Schule die mit CO2-Kapseln angetriebenen Autos (wir berichteten). Ihnen allen wurden dabei vielseitige Talente abverlangt. Es gibt einen Konstrukteur, einen Designer, einen Ingenieur und zahlreiche Aufgaben mehr. Am Ende muss alles passen, denn die Jury urteilte genau. Nicht nur die Schnelligkeit des Miniatur-Rennwagens auf der 25-Meter langen Rennbahn war in der Teamwertung gefragt. Auch das Auftreten, die Optik des Präsentationsstandes in der Boxengasse und die Präsentation per Bildanimation wurden bewertet. Zudem mussten alle technischen Regeln eingehalten und ein Teamportfolio erstellt werden. Sie entwickelten Räder aus Aluminium, die besonders leicht sind und eine geringe Lauffläche haben. Die Autos mussten im Windkanal getestet werden, Sponsoren mussten besorgt werden, eine Gestaltung überlegt und die Fahrzeuge lackiert werden. Und das alles in der Freizeit. Mehr als 5.000 Arbeitsstunden hätten sie im Laufe des Jahres investiert, schätzen die „Boreas“.

Finale von "Formel 1 in der Schule" in Abu Dhabi

Doch jetzt heißt es für die Mädels und Jungs alles auf Anfang. Bis November ist noch einiges auf die Beine zu stellen. Unter anderen müssen weitere Sponosren gefunden werden. Denn in Abu Dhabi ist der ganz große Rennzirkus. „Das ist noch einmal eine ganz andere Hausnummer“, weiß auch Karl-Josef Reuther, Leiter der SIHK-Stabbstelle „Schule-Wirtschaft“.
Seit 2008 initiiert die SIHK das Technikprojekt bereits in Südwestfalen. Das Finale von „Formel 1 in der Schule“ findet parallel zum Großen Preis von Abu Dhabi statt, dem letzten Rennen der F1-Saison 2014. (Redaktion)

Autor:

Karola Schröter aus Hemer

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