Was Sie hören und was Sie besser lassen sollten

Der Boden ist in ganz NRW bedeckt mit einer zentimeterhohen Schneedecke und nach langer Zeit können alle Kinder unseres Bundeslandes mal wieder weiße Weihnachten genießen. An diesem besonderen Tag des Jahres sollte es zumindest friedvoll zugehen und auch musikalisch kommen eher besinnliche ruhige Klänge zum Einsatz. Was wäre da passender als ein Mädchenchor aus Belgien oder Musik im Stile von mittelalterlichen Mönchen.

1996 gründeten die Brüder Kolacny den aus über 60 Mädchen im Alter von 14 bis 24 bestehenden Chor Scala und arbeiteten zunächst auch im klassischen Bereich. 2002 begann der Chor nicht nur klassische Musik zu intonieren, sondern wagte sich an Songs aus dem Pop und Rocksektor. Bekannt wurden sie vor allem durch die Interpretation des Ärzte Klassikers „Schrei nach Liebe“.

Mit „Circle“ liegt jetzt ein brandneues Werk der Belgier vor, welches wieder bekannte Songs adaptiert. Beeindruckend ist vor allem die Unterschiedlichkeit der Songs, die die Brüder für ihren Chor ausgewählt haben. Hier finden sich Tokio Hotels „Durch den Monsun“. Leonard Cohens „Suzanne“ genauso wieder wie Radioheads „Creep“ und Metallicas „Nothing else matters“.

Die Songs sind wie immer perfekt arrangiert und gefühlvoll vorgetragen, wobei ein Chor auch immer begrenzt ist in der Ausdrucksform. Dies funktioniert hervorragend bei „Creep“ oder zur Jahreszeit passend bei Whams „Last christmas“ aber weniger bei z.B. „Suzanne“ welches einfach von der erotisierenden Stimme Leonard Cohens lebt.

Insgesamt ist das Werk aber ansprechend und auch für Klassikmuffel ein Hörerlebnis.

Auf die dunkle Seite der Musik begeben sich Gregorian, die seit Anfang der 90er Pop und Rockklassiker im gregorianischen Stil der mittelalterlichen Mönche darbieten. „The dark side of Chant“ heißt dieses Werk und ist gewöhnungsbedürftig.

Wer ein Fan diesen Stiles ist und bereits die Vorgänger sein eigen nennt, wird sicherlich begeistert sein auch wenn die Songs auf dem neuen Silberling entsprechend des Mottos getragener und trister sind als eventuell Songs auf den anderen Alben der britischen Sänger.

Songs wie AC/DCs „Hells bells“ oder Depeche Modes „Stripped“ wirken aber nur bedingt. Aus meiner Sicht völlig missraten sind „Lucifer“ im Original von Alan Parsons Project oder „Born to feel alive“ eine englische Version von Unheiligs „Geboren um zu leben“.

Ob man solch eine Zusammenstellung braucht, ist sicher Geschmackssache. Eine CD die polarisiert.

Autor:

Kay Utermark aus Herdecke

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