Zu Hause im Knast
Planungen für den Umbau der Herner JVA gehen voran

Foto: Fesser
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Wohnen wie im Knast - für den einen oder anderen Herner könnte diese Vorstellung bald Wirklichkeit werden. Denn im alten Hafthaus am Bergelmanns Hof soll in den nächsten Jahren ein großer Wohnkomplex entstehen.
Noch rollen am Bergelmanns Hof keine Bagger. Wenn es nach Projektleiter Sebastian Fesser geht, sollen die Umbauarbeiten aber bereits Anfang des kommenden Jahres starten. Denn der Immobilienmakler aus Hannover hat viel vor. Vor gut einem Jahr machte Fesser Nägel mit Köpfen und erstand die Justizvollzugsanstalt vom Land NRW. Seitdem hat sich einiges getan.
"Die Bauvoranfrage läuft und die Entwürfe zur Gestaltung des denkmalgeschützten Gebäudes sollen Ende September dem Gestaltungsbeirat der Stadt Herne vorgelegt werden", erzählt Fesser. Mit Stadt und Unterer Denkmalbehörde arbeite man seit Beginn an Hand in Hand, trotzdem seien einige Dinge zu beachten, sodass sich die Planungen langwieriger gestalteten als zunächst gedacht.
"Es wäre super, wenn Anfang des Jahres die ersten Arbeiten beginnen könnten", hofft Fesser. "Schließlich ist das ein richtig großes Umbauprojekt, das nicht nur viel Zeit, sondern auch finanzielle Mittel bindet." Und so wolle er zur Finanzierung auch auf den einen oder anderen Fördertopf zurück greifen. Sein bisher größtes Umbauprojekt liegt dem Hannoveraner sehr am Herzen.
"Es klingt vielleicht seltsam, aber ich komme immer wieder gerne her und gehe durch die Flure des Gefängnisses. Ich hatte bei diesem Projekt von Anfang an ein gutes Gefühl." Mehrere Jahre hatten sich die Verhandlungen mit dem Land NRW hingezogen, bevor schließlich alles unter Dach und Fach war. "Ich kannte Herne vorher gar nicht und bin total begeistert, wie spannend sowohl die Stadt als auch das geplante Projekt sind."
Entstehen sollen auf ca. 2.000 Quadratmetern nutzbarer Wohnfläche rund 80 Mikro-Appartements mit einer Größe zwischen 25 und 45 Quadratmetern. Gedacht sind sie in erster Linie für Singles, Studenten oder Gastdozenten. Im ausgebauten Dachgeschoss sollen sich die größten Wohnungen befinden. Auf der Rückseite ist ein kleiner moderner Treppenturm geplant. Auch Ladestationen für E-Bikes sollen im rückwärtigen Bereich ihren Platz finden.
Das Ziel: "Gefängnis soll erlebbar gemacht werden und daher versuchen wir in unseren Planungen Historie und Moderne so gut es geht miteinander zu verbinden. Es ist natürlich total wichtig, ein solches Mammut-Projekt mit viel Augenmaß und Fingerspitzengefühl anzufassen. Die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit des Objektes ist daher selbstverständlich für uns." Und so wolle man vor allem in der Gestaltung und Farbgebung der Fassade des rund 100 Jahre alten Komplexes das Thema Gefängnis aufgreifen. Beim Innenausbau sollen dann auch die Themen Nachhaltigkeit und Klimaschutz nicht zu kurz kommen, betont Fesser.
"Es soll was Anständiges entstehen, mit einer qualitativ hochwertigen Ausstattung. Schließlich stellt der Komplex das Einfahrtstor zum Friedrich-Ebert-Platz dar und so soll es auch wahrgenommen werden", ist sich Fesser seiner Verantwortung zur Mitgestaltung des Herner Stadtbilds bewusst. Damit auch hier alles passt, ist der Kontakt zu Stadt und vor allem zur Unteren Denkmalbehörde wichtig.
"Ich bin froh, dass wir vor allem in Bürgermeister Dr. Dudda einen wirklich starken Verbündeten haben", freut sich Fesser über die Unterstützung des Stadtoberhaupts. "Wir fühlen uns hier super aufgehoben und freuen uns, wenn es bald endlich losgehen kann."
Bis es soweit ist, stellt Fesser das imposante Gebäude ab und an auch für TV-Produktionen zur Verfügung. "Wir bekommen viele Anfragen, von denen wir nicht alle akzeptieren können. Im Winter wird es aber wieder einen dreiwöchigen Dreh geben, auf den ich mich persönlich besonders freue, weil einer meiner Lieblingsschauspieler mit von der Partie sein wird." Einzelheiten zur Produktion kann er aber noch nicht verraten.

Autor:

Janina aus dem Siepen aus Hattingen

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