Ein Box-Juwel auf dem Weg nach oben

Auch als Profisportler bleibt Zeit für den Humor, wie Faton Shaqiri beweist. Alle Fotos: Detlef Erler
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Leichtfüßig tänzelt Faton Shaqiri um den Boxsack, verpasst ihm einen harten Schlag, bewegt sich weiter und landet noch einen Treffer, der das Sportgerät ganz schön in Schwingung versetzt. „Denk dran, heute Abend ist noch Training“ ruft ihm sein Coach Dietmar Berg lachend zu.
Seit einem halben Jahr betreut Berg den18-Jährigen. „Er hat den härtesten Schlag, den ich bisher bei einem so jungen Mann gesehen habe“, lässt der erfahrene Trainer wissen. Schließlich ist Dietmar Berg seit 1974 im Kampfsport aktiv und hat Nadia Raoui zur Weltmeisterschaft geführt.
Doch diese Zusammenarbeit ist passé, nun gilt Bergs Aufmerksamkeit seinem neuen Schützling. „Er ist enthusiastisch, das Boxen macht ihm wirklich Spaß“, verteilt Berg verbale Streicheleinheiten. „Wir bauen ihn zum Weltmeister im Mittelgewicht auf“, gibt Berg den Weg vor. Doch keine Hektik, „das ist ein Prozess über mehrere Jahre“, erklärt er. Die Faszination des Boxens ist für ihn die „perfekte Kombination aus Schlagkraft, Technik und Strategie“, die nur die besten Athleten erreichen.
Faton ist 2004 aus dem Kosovo nach Deutschland gekommen. „Früher war ich immer ein bisschen aggressiv“, gibt er verlegen zu. „Aber das geht hier so nicht, da hat mir mein Onkel einfach vorgeschlagen, mit dem Boxen anzufangen.“
Das war im zarten Alter von elf Jahren. Irgendwann erwachte dann der Wunsch, es als Profi zu versuchen.Über einen Freund kam er zu Dietmar Berg. Doch das erste Training war ein echter Kulturschock. „Danach wäre Faton am liebsten heimlich rausgekrochen“, lässt Dietmar Berg mit dem Anflug eines diabolischen Lächelns wissen. „Ich dachte, ich wäre gut, aber da hab ich gemerkt, dass ich noch nichts konnte. Zuhause bin ich sofort eingeschlafen“, erklärt Faton.
Denn als Profi gilt es nicht nur, häufiger zu trainieren, im Moment fünf Mal pro Woche, sondern auch viel intensiver. „Am Anfang hatte Faton große Probleme mit Krämpfen. Doch er ist noch jung und nicht voll entwickelt. Das haben wir in den Griff bekommen, jetzt geht es weiter“, so Berg. In nächsten Jahr sollen die ersten Kämpfe stattfinden. Berg hofft, seinen Schützling im Sauerland-Stall unterzubringen, zu dem er gute Kontakte unterhält.
Dabei macht er sich über die Realität als Boxprofi keine Illusionen. „Man muss es als Geschäft akzeptieren. Letzlich geht es darum, Geld zu verdienen.“ Deshalb regt er sich über umstrittene Kämpfe gar nicht auf. „Das Verladen und Verschieben gehört dazu“, erklärt er.
Doch jetzt wird erst mal gearbeitet. Und das in der Herner Fighters World neben der Eissporthalle. Dietmar Berg ist Vorsitzender des seit 1999 bestehenden Vereins. Zehn Jahre hatte man die sportliche Heimat bereits dort, bevor man nach der Übernahme durch die Pape-Gruppe das Feld räumen musste. „Das war fast unser Ruin“, gibt Berg zu.
Doch ein echter Kämpfer lässt sich nicht unterkriegen. Nun ist man wieder „nach Hause“ zurückgekehrt. „Wir wollen den Standort zu einer Veranstaltungshalle für kleine bis große Kampfabende aufbauen“, schaut Berg in die Zukunft. Doch nicht nur deshalb ist er froh, wieder dort zu sein. „Wir haben hier perfekte Trainingsbedingungen“, erklärt er mit Blick auf den angrenzenden Park.
Zu Angebot der Fighters World gehören Muay-Thai und K1, Mixed Martial Arts (MMA) und Boxen sowie professionelles Krafttraining. Nachwuchskämpfer ab vier Jahren können in der Kindergruppe teilnehmen.
Geöffnet ist täglich ab 16 Uhr, Kontakt unter Tel. 0174/3202521 oder fighters.world@email.de.

Autor:

Dirk Marschke aus Herne

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