Jungen-Tanz, Diktat-Rasanz

Fotos (4): Erler
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„Sport ist Mord“: Diese Einstellung wird gerne Winston Churchill zugesprochen, der im allgemeinen als intelligenter Mann gilt. Die Schüler und Lehrer der Hans-Tilkowski-Schule werden dem stolzen Briten da aber wohl kaum zustimmen. Denn Bewegung spielt für sie eine große Rolle. Und dafür wurden sie bereits zum zweiten Mal ausgezeichnet.
Wer erinnert sich nicht mit Grausen an langweilige Sportstunden, an denen man lustlos an Reck oder Barren hing und hoffte, es möge bald vorbei sein? Ganz anders an der Hans-Tilkowski-Schule. Hier gehen die Schüler buchstäblich die Wände entlang, wenn Parkours auf dem Stundenplan steht. „Das ist modernes Geräteturnen“, erklärt Schulleiter Rainer Ruth. An der Wand hochlaufen und einen Salto machen oder mit Hilfe des Trampolins elegant ein Hindernis überwinden? Kein Problem.
Oder wie wäre es mit einer Jump-Style-Tanzeinlage? Zu fetziger Musik zeigt die Klasse 7a, was sie alles gelernt hat. „Am Anfang fanden wir das schon komisch. Aber es macht Spaß, und wir haben uns sogar selbst eine Choreographie ausgedacht“, geben Servan und Ertugrul zu Protokoll.
Das sind nur zwei der umfangreichen Sport-, Spiel- und Bewegungsangebote, die die Hauptschule zu bieten hat. Als Belohnung gehört sie zu den 55 Preisträgern der Landesauszeichnung „Bewegungsfreudige Schule NRW 2010“, um die sich 650 Lehranstalten beworben hatten. „Wir sind stolz, dass wir diese Auszeichnung bereits zum zweiten Mal erhalten“, so Ruth mit einem Lächeln.
Das ist wohlverdient, denn die Schüler werden schön auf Trab gebracht. Nicht nur in vielen AGs wie Basketball, Fußball oder Tanz, auch der normale Unterricht wird einbezogen. „Wir schaffen Raum für Bewegung, denn es ist schwer, immer 45 Minuten still sitzen zu bleiben“, meint Lehrerin Cornelia Baumgart.
Und so wird der Unterricht schon mal unterbrochen, um sich kurz an die frische Luft zu begeben. Eine andere Variante sind Auflockerungen des Unterrichts wie das Laufdiktat. Dabei hängen Zettel an der Wand, die Schüler müssen hinlaufen, sich den dort stehenden Satz merken und an ihrem Platz aufschreiben.
Weitere Bausteine sind Kooperationen mit dem Herner Turn-Club und Westfalia Herne, die Unterstützung durch Namensgeber Hans Tilkowski und die Ausbildung von jährlich 15 Sporthelfern, die bei schulischen Aktivitäten sowie in Vereinen Verantwortung übernehmen. „Das hilft bei der Persönlichkeitsbildung“, so Ruth. Und Engagement macht sich gut auf dem Abschlusszeugnis. . .
Rainer Ruth betont, dass es nicht nur darum geht, die Jungen und Mädchen in Bewegung zu bringen. Auch Zusammenhalt und Selbstbewusstsein werde so gestärkt. „Wir haben ein relativ persönliches Verhältnis zu den Schülern“, ergänzt SV-Lehrer Dieter Künkler. So könne man gezielt auf Ideen und Wünsche eingehen. Dieses Konzept scheint aufzugehen, wie die Auszeichnung beweist.

Autor:

Dirk Marschke aus Herne

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