Pestalozzi-Schülerfirma: Schicke Etuis aus dicken Bällen

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Die 15-jährige Lara ist nicht irgendwer: Sie ist Vorstandsvorsitzende der Schülerfirma „BallArt“ des Pestalozzi-Gymnasiums. Mit zwölf anderen engagierten Neuntklässlern kümmert sie sich darum, dass ihre Aktiengesellschaft solide wirtschaftet.

„Wir verarbeiten alte Basketbälle zu attraktiven Etuis“, beschreibt sie die Produktpalette. Die bunten Bälle stammen aus der Schule, wurden von Vereinen gespendet oder kommen aus den Familien der Firmenmitglieder.

Um Kapital zu beschaffen, hat das Unternehmen 50 Aktien im Wert von je zehn Euro ausgegeben – und natürlich erst mal ein Konto eröffnet. Gekauft haben Verwandte, Freunde, Lehrer „und wir selbst“, zählt Christina auf. „40 Aktien sind bislang noch übrig.“

Als Vorsitzende nicht ganz ausgelastet

„BallArt“ funktioniert wie einen richtige Firma. Neben Lara gibt es Tom, der fürs Marketing verantwortlich ist und Lukas, der sich um die Technik kümmert. Dilan besorgt die Finanzen und Wiam die Verwaltung. Für die Verarbeitung der Bälle sind speziell Eda, Lukas und Eik zuständig. Auch Lara mischt hier mit, „weil ich als Vorstandsvorsitzende nicht ganz ausgelastet bin“.

40 Etuis sind bereits vorbestellt, 20 verkauft – für 8.95 Euro gibt es ein einfarbiges, ein zweifarbiges schlägt mit 9,95 Euro zu Buche. Und so geht’s: „Wir schneiden die Bälle auf, kleben Stoff hinein und befestigen den Reißverschluss mit doppelseitigem Klebeband“, beschreibt Eik den Produktionsprozess.
„Ein Schuster in Oer-Erkenschwick vernäht dann die Reißverschlüsse.“ Hier hat die Firma großes Glück, denn der gute Mann macht das umsonst.

Den Stoff fürs Innenfutter kaufen die Unternehmer ganz normal im Geschäft, die Reißverschlüsse besorgen sie sich aus dem Internet.

Klägliche Bezahlung

Den größten Teil der Arbeit erledigen die Schüler im Fach Informatik/Wirtschaft, „aber wir machen auch viel außerhalb der Schule“, ergänzt Christina.
Die Bezahlung erscheint da eher kläglich. Jeder Jung-Unternehmer bekommt 40 Cent pro Stunde; davon gehen natürlich noch Steuern und Sozialabgaben runter. Der Nettoverdienst liegt im Monat zwischen drei und vier Euro.

Jeder Schüler muss im Rahmen des Projekts, das vom Institut der Deutschen Wirtschaft in Köln initiiert wurde, 50 Stunden arbeiten. Das wird ebenso festgehalten wie das Ergebnis der Vorstandssitzungen. Ohne Protokolle läuft da nichts.

Und täglich sprudeln die Ideen. „Wir wollen demnächst Schnittmuster anfertigen für Portmonees. Vielleicht machen wir die aus alten Volleybällen“, gibt Lara einen Vorgeschmack.

Auf dem Sprung zur Verkaufsmesse

Um kräftig Werbung für „BallArt“ zu machen und noch mehr Umsatz zu erzielen, nehmen die Gymnasiasten am 18. Februar an einer Verkaufsmesse für Schülerfirmen in einem Einkaufszentrum in Essen-Altenessen teil. „Da hat sich ein gutes Dutzend Schülerfirmen angemeldet“, weiß Lehrer Peter Mayr, der sich mit seinem Kollegen Matthias Rösler um das trendige Herner Unternehmen kümmert.

Setzt sich die Produktidee der Jungen und Mädchen durch, haben sie die Chance, am Landeswettbewerb in Düsseldorf (14. Mai) und womöglich gar am Bundeswettbewerb in Berlin (17. Juni) teilzunehmen. Wir drücken natürlich ganz kräftig die Daumen!

Vor den Sommerferien löst sich das auf ein Jahr befristete Unternehmen übrigens auf. Nach der Gewinn- und Verlustrechnung beschließt die Hauptversammlung, was mit dem Geld passiert, das übrig bleibt. Eine soziale Einrichtung wird wohl der Nutznießer sein.
Mail-Kontakt: ballart13@googlemail.com / Homepage: www.ballart.jimdo.com

Autor:

Bernhard W. Pleuser aus Essen-Kettwig

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