Wenn im Netz gemobbt und geschlagen wird

Philipp, Cedric, Brian und Julien (von links) sind vom Internet fasziniert. Jetzt sind sie auch über seine Gefahren besser informiert. WB-Foto: Detlef Erler
2Bilder
  • Philipp, Cedric, Brian und Julien (von links) sind vom Internet fasziniert. Jetzt sind sie auch über seine Gefahren besser informiert. WB-Foto: Detlef Erler
  • hochgeladen von Bernhard W. Pleuser

Wer 200 Freunde bei „facebook“ hat, von denen jeder wiederum 200 Freundschaften geknüpft hat, der kann sicher sein, dass seine persönlichen Daten von 40.000 Menschen angeschaut werden. Das muss man sich erst einmal gelassen klar machen.
Und da ist der „Safer Internet Day“ eine willkommene Gelegenheit. Um Sicherheit im Netz ging es für vier Jahrgänge der Erich-Fried-Gesamtschule im Jugend- und Kulturzentrum „Der Heisterkamp“.
„Wir versuchen, die Zwölf- bis 13-Jährigen über Gefahren des Internets aufzuklären“, gibt Marion Heuer zu verstehen, Leiterin des Teams Herne-Mitte der städtischen Jugendförderung.
Etwa über „Happy Slapping“ („fröhliches Schlagen“): „Da muss ein Mädchen zum Beispiel die Spucke ihrer Klassenkameradinnen auflecken und das wird dann als eklige Filmsequenz ins Netz gestellt. Oder man filmt eine Schülern beim Rauchen und droht ihr unverhohlen: ‚Wenn du nicht tust, was wir von dir wollen, dann zeigen wir das deinen Eltern‘.“ Scheußliche Dinge wie diese kommen in der Gesprächsrunde für Mobbing-Betroffene ans Tageslicht.
In einem weiteren Workshop beschäftigt sich eine Gruppe mit Internet-Spielsucht, eine andere nimmt soziale Netzwerke unter die Lupe und fragt sich: „Was passiert eigentlich, wenn ich meine Daten weltweit zugänglich mache?“ Äußerste Vorsicht ist angesagt bei der Auswahl der Informationen, die man über sich selbst preisgibt. „Die wenigsten Jugendlichen verfügen über eine gesicherte Privatsphäre“, hat Marion Heuer erfahren.
Im Theaterstück „Doppelklick“ geht das „Hein-Knack-Theater“ von Heinz Diedenhofen auf die Untiefen des Netzes ein – witzig, unterhaltsam und nachhaltig.
Hilfe findet man auch unter www.clicksafe.de
Und was nehmen die Schüler mit nach Hause: „Ich soll mich nicht schlagen, auch nicht mit Worten“, formuliert es Paula (Name geändert). Doch dann bricht es aus ihr heraus und das hat überhaupt nichts mehr mit dem Netz zu tun: „Ich bin schon in der Grundschule gemobbt worden. Sie haben mich bedroht, geschlagen, getreten und mit dem Kopf gegen die Wand geschlagen, weil sie das cool fanden.“ Weder den Eltern noch ihren Lehrern hat Paula davon erzählt. Sie versuchte wegzurennen, aber das ist ihr nicht immer gelungen. Jetzt wird sich die Sozialarbeiterin der Erich-Fried-Gesamtschule um sie kümmern.

Philipp, Cedric, Brian und Julien (von links) sind vom Internet fasziniert. Jetzt sind sie auch über seine Gefahren besser informiert. WB-Foto: Detlef Erler
Theatermann Heinz Diedenhofen klärte die Schüler mit „Doppelklick“ auf. WB-Foto: Erler
Autor:

Bernhard W. Pleuser aus Essen-Kettwig

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Folgen Sie diesem Profil als Erste/r

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.