Winterdienst will sich nicht mattsetzen lassen

Alle haben in Sachen Winterchaos auf ihn eingeprügelt, aber Bernd Westemeyer, Vorstand von „entsorgung herne“, hat die Kritik erstaunlich gut weggesteckt. Jetzt hat er Bilanz gezogen und Vorschläge unterbreitet, wie alles besser werden könnte – allerdings nicht mehr in diesem Winter, denn gut Ding will Weile und vor allem politisch bindende Beschlüsse haben.
Es soll ein Salzlager mit 1000 bis 1500 Tonnen Lagerkapazität errichtet werden. Dabei setzt Westemeyer auf das Nachbarschaftsprinzip: „Ich möchte mit anderen Städten zusammenarbeiten.“ Eine noch anzumietende, freistehende Halle auf Herner Gebiet wäre eine Lösung.
Ein weiteres Salzsilo und eine Mischanlage gehören zu den „vordringlichen Maßnahmen“. „Wir erreichen so höhere Unabhängigkeit von Lieferanten und können unsere eigene Salzlake (Natriumchlorid) herstellen.“
Zudem soll Ersatz für veraltete Fahrzeuge und Pflüge beschafft werden. Kosten für alle Maßnahmen inklusive Salz: Rund 850.000 Euro.
Was nie wieder passieren soll: „Mitte Dezember 2010 hörten bei uns die Salzlieferungen auf. Und das, obwohl vertraglich eine Lieferfrist von 48 Stunden vereinbart war“, gibt Westemeyer zu verstehen.
Winterdienstpflichtig ist allerdings nicht nur „entsorgung herne“: Auch die Bürger und die Stadt müssen ran, wenn sich Schnee und Eis auf ihren Grundstücken türmen. Dabei ist ein Aspekt weitgehend unbekannt: „Bushaltestellen müssen die Bürger räumen – es sei denn, die Wartehäuschen befinden sich auf Flächen, die der Stadt gehören.“ Für wieviele der rund 520 Haltestellen Bürger verantwortlich sein könnten, müsse noch geklärt werden. Es sei natürlich keinem Anwohner zuzumuten, etwa den Buschmannshof freizuschaufeln. „Wir, die Stadt und die HCR haben bereits eine Arbeitsgruppe eingerichtet, um Lösungen zu finden.“
Westemeyer hält zudem eine Erhöhung der Winterdienstgebühren um das Drei- bis Vierfache für notwendig. Das ist nicht einmal viel, wenn man sich die geltende Regelung anschaut: So zahlt der Eigentümer eines Grundstücks mit 15 Frontmetern an einer Hauptverkehrsstraße der Streustufe 1 für die Straßenreinigung einen Winterdienst-Anteil von 12,75 Euro – im Jahr, also kaum mehr als einen Euro pro Monat. Dafür wird die Straße vorrangig gestreut und geräumt.
Westemeyer möchte die Streustufe 1 – bislang 260 Kilometer wichtige, von Bussen befahrene Straßen mit zum Teil Gefälle und Steigungen – um 30 bis 40 Kilometer ausweiten, um etwa Krankenhäuser und Schulen mit einbeziehen zu können. In Stufe 2, die dann auf etwa 140/150 Kilometer schrumpft, soll „nur noch das Allernotwendigste getan werden“.

Autor:

Bernhard W. Pleuser aus Essen-Kettwig

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