„Atmosphäre ist die Mühe wert“

Cornelia Berg - Foto: Thorsten Seiffert
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Cornelia Berg von der Hertener Stadtbibliothek stand dem STADTSPIEGEL für ein Interview zur Verfügung.

Stadtspiegel: Frau Berg, die Hertener Bibliothek gehört zu den besten des Landes. Wie schaffen Sie es den hohen Standard in Zeiten der Finanzknappheit der Städte aufrecht zu erhalten?

Cornelia Berg: „Die Anziehungskraft der Hertener Stadtbibliothek im Glashaus beruht auf mehreren Faktoren. Zum einen auf dem einladenden, attraktiven Gebäude in zentraler Lage. Es gibt Bereiche, in denen es lebhaft zugeht, in denen sich Leute treffen, verabreden. Und es gibt ruhigere Bereiche, in denen man lesen, arbeiten und in Ruhe schmökern kann. Das zweite wichtige Standbein ist das aktuelle Buch- und Medienangebot mit vielfältigen Schwerpunkten, mit einer jährlichen Erneuerungsquote von 12 bis 14 Prozent des Gesamtangebots. Das dritte Standbein ist die enge Zusammenarbeit mit Schulen, Kindergärten und anderen Bildungseinrichtungen. “

Stadtspiegel: Und wie sieht es auf der finanziellen Ebene aus? So viel Arbeit will ja finanziert werden.

„Unserer Verwaltungsspitze und den verantwortlichen Politikern in Herten ist es bisher gelungen, trotz der schwierigen finanziellen Situation der Stadt die Bildungsangebote aufrecht zu erhalten und die Bibliothek vor allzu einschneidenden Sparmaßnahmen zu bewahren. Der jährliche Etat für die Neuanschaffung von Medien ist deutlich höher als in den meisten Nachbarstädten, doch die Bibliothek erwirtschaftet durch Jahresgebühren und Versäumnisgebühren genau diese Summe an Einnahmen.
Der Ausbau vieler Angebote zur Leseförderung wird seit fünf Jahren durch den überaus aktiven Förderverein ermöglicht und finanziert.“

Stadtspiegel: Ist die Nacht der Bibliothek jährlich für Sie und Ihr Team dann so etwas wie die Kür nach der freudigen Pflicht, den Hertenern das ganze Jahr über ein hochwertiges Programm anzubieten?

„Das Nachtprogramm findet nach dem betriebsamen Ausleihtag am Freitag und vor der turbulenten Samstagsausleihe statt. Es ist für das Bibliotheksteam also ein besonderer Kraftakt. Doch die besondere Atmosphäre in dieser Nacht und die Begeisterung der Besucherinnen und Besucher sind alle Mühen wert. Das vielfältige Programm auf allen Etagen der Bibliothek macht die Bibliotheksangebote erlebbar. Die Glashausbesucher können in dieser Nacht auf Entdeckungsreise gehen, gerne auch mit Taschenlampe. Die Bibliothek ist in dieser Nacht in geheimnisvolles Dunkel gehüllt und jeder kann in dieser Nacht die Schätze entdecken, die die Bibliothek füllen.“

Stadtspiegel: Wie würden Sie einem Außerirdischen erläutern, warum es wichtig ist, zu lesen und was eine gute Lektüre in einem auslöst?

„Lesen fördert das Sprachvermögen und das Konzentrationsvermögen, die Fähigkeit, sich auszudrücken, zu verstehen, zu differenzieren. Lesen eröffnet immer neue Welten, Zeiten, Erfahrungen, das sich Einfühlen in andere Lebensweisen, Gefühlszustände und Lebenssituationen. Kurz: Bücher eröffnen fremde Welten und ermöglichen immer neue Perspektiven und Eindrücke.
Lesen kann anregend, aufwühlend, klärend, heilsam wirken, je nach Lebenssituation und Lektüre. Und Lesen und Vorlesen gehört für viele große und kleine Menschen immer noch zum sich Wohlfühlen, zur geliebten Beschäftigung in der Freizeit.“

Zur Person:
Cornelia Berg (56), ist Leiterin des Hertener Glashauses, in dem die Bibliothek beheimatet ist. Zudem ist sie in der Arbeitsgruppe der Mittelstadtbibliotheken in Westfalen tätig.

Autor:

XY Z aus Sonsbeck

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