Geschäftsleute in der City und in Westerholt von der Krise stark betroffen
"Es geht ums Überleben"

Wenn die Straßen lange leer bleiben, hat der Hertener Handel ein großes Problem.Fotos (3): ST
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Die Corona-Krise trifft vor allem die ohnehin schwächelnden Standorte mit voller Wucht. Natürlich ist die Hertener Innenstadt stark betroffen, auch die Werbe- und Interessengemeinschaft Westerholt kämpft um den Stadtteil und für ihre Mitglieder.

"Hier ist fast alles auf null runtergefahren", erzählt Christoph Ules von der Innenstadt. "Die Wenigen, die geöffnet haben beziehungsweise dürfen, haben die Öffnungszeiten heruntergefahren." Einige Geschäfte, wie das Sportgeschäft von Ules, bieten aktuell einen Lieferservice an. "Für uns ist aktuell das Wichtigste, die Liquidität aufrecht zu halten. Die Fixkosten laufen weiter. Die neue Ware ist da und muss bezahlt werden, aber dem gegenüber fehlen die Umsätze." Es werde viel mit Partnern kommuniziert, was möglich sei. "Zum ersten Mal haben wir mit dem Thema Kurzarbeit zu tun."
Natürlich befasse man sich mit den Möglichkeiten, die vom Bund und vom Land eingerichtet wurden. "Aktuell haben wir einen Bestell-und Lieferservice eingerichtet und stecken natürlich auch in den Planungen, wie wir bestens für die Wiedereröffnung aufgestellt sind." Aber gibt es denn auch Etwas, was man aus der Krise lernen kann? "Da gibt es eine Menge", sagt Christoph Ules. "In dieser Zeit lernt man Krisenmanagement, da geht es nun mal um das Überleben des Betriebes. Die entscheidende Zeit wird nach der Krise kommen, da muss Einiges aufgeholt werden. Wenn wir das schaffen, dann gehen wir gestärkt aus der Krise hervor. Dann wird man über die kleinen täglichen Problemchen lächeln."

Angst vor Leerständen

In Westerholt geht ebenfalls die Angst vor Schließungen und massiven Verlusten um. Die Werbe- und Interessengemeinschaft Westerholt hat kürzlich die die Jahreshauptversammlung abgesagt und bangt um ihre beliebten Feste. "Momentan sind wir mit unserer Veranstaltungsreihe Kinderfest, Sommerfest und Weihnachtsmarkt noch in Planung", erläutert Werner Schnieders im Gespräch mit dem STADTSPIEGEL. "Das Kinderfest ist am 17. Mai in Zusammenarbeit mit der Bürgerschützengilde Westerholt unter Federführung des Stadtteilbüros als Kinder-und Familienfest mit Ermittlung eines Kinderschützenpaares geplant. 18 weitere Vereine haben ihre Teilnahme daran zugesagt.
"Eine Absage dieses sehr beliebten Familienfestes würde uns sehr schmerzen. Bis Ostern wollen wir noch warten, wie die Lage sich entwickelt und dann direkt nach Ostern mit unseren Partnern eine Entscheidung treffen. Ob es bei einem Ausfall im Herbst nachgeholt werden kann, werden wir danach überlegen."
Man sei da aber skeptisch, da es gerade im Herbst zu einer großen Dichte nachgeholter Veranstaltungen, etwa die Ruhrfestspiele, kommen könnte.
Für das Sommerfest am 22./23. August wird derzeit noch normal geplant, in der Hoffnung, dass bis dahin Veranstaltungen wieder möglich sind.
"Eine Absage des Kinderfestes wäre natürlich sehr bedauerlich. Immerhin stecken schon viele Stunden Überlegungen, Planungen und Gespräche darin und wir wollen grundsätzlich ja mit unseren Veranstaltungen einen Beitrag zum innerörtlichen Leben und zur Attraktivität von Westerholt leisten. Gefährdet ist der Bestand der WIW deshalb allerdings nicht. Viel mehr Sorgen machen wir uns um alle Betriebe, insbesondere natürlich unsere Mitgliedsbetriebe, die in dieser Corona-bedingten Krise sehr schwer um ihre Existenz kämpfen müssen", weist Schnieders auf die größten Probleme im Stadtteil hin.

Ringen um jeden Kunden

Viele Unternehmen, ob im Handel, im Handwerk, im produzierenden Gewerbe oder im Gesundheitswesen würden ohnehin jeden Tag um Kunden, Aufträge, Liquidität und Rentabilität kämpfen. "Die nun dazugekommene Krise wird viele Betriebe in ihrer Existenz bedrohen und wir stehen als Werbegemeinschaft relativ machtlos da, wenn es darum geht, irgendwie zu helfen. Wir befürchten, dass nach der Coronakrise weitere Betriebe wirtschaftlich nicht mehr zurechtkommen und aufgegeben werden müssen. Die versprochenen staatlichen Unterstützungen sind sicher richtig und hilfreich, werden aber in vielen Fällen nicht ausreichen können, um Betriebe und Arbeitsplätze zu retten."
Insbesondere das Ladensterben werde sich verschärfen und man müsse damit rechnen, dass Westerholt in den nächsten Monaten vor weiteren leeren Ladenlokalen stehen werde. "Das würde sich dann natürlich auch auf die Mitgliederzahl und die Finanzierung unserer Werbegemeinschaft auswirken. Intern haben wir die ganze Situation im Vorstand mit Jürgen Watanabe, Hans Klare, Jörn Brösicke, Kersten Geier und mir besprochen. Wir sehen alle diese Entwicklungen aus wirtschaftlicher Sicht mit großer Besorgnis. Aber auch wir sagen unseren Mitgliedern als Wichtigstes: Bleiben Sie gesund!"

Autor:

XY Z aus Sonsbeck

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