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Meine Laufstrecke durch den 500 m entfernten Telgenbusch
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« Keine Panik, Jungs, das mit den Extra-Ausschlägen bin ich, ich lauf in fünf Minuten los!“ Nach dem kurzen Gespräch mit der Erdbebenstation Bensberg zwängte ich mich in das seit zwei Jahren nicht mehr benutzte Jogging-Outfit, von dem ich zunächst optimistisch annahm, ich habe versehentlich Jacke und Hose meiner Frau erwischt. Obwohl ich mit einer gewissen bösen Vorahnung den Blick in den Spiegel wagte, ließ mich das dort Gesehene an der Aufrichtigkeit des Artikels 1 des Grundgesetzes erheblich zweifeln. Wenn es da schönfärberisch heißt, dass die Würde des Menschen unantastbar sei, muss man den Gründervätern zugutehalten, dass sie seinerzeit nicht ahnen konnten, wie lächerlich ein 186 Zentimeter großer Mensch in einer viel zu engen Plastikpelle wirken kann.

Immerhin war meine Schuhgröße unverändert bei 47 stehen geblieben, so dass es außer der Selbstachtung eigentlich keinen triftigen Grund gab, meinen Wiedereinstieg in den Laufsport zu verschieben. Einen zusätzlichen Motivationsschub verlieh mir die Erinnerung an eine peinliche Szene in der Düsseldorfer Staatskanzlei, wo eine Preisverleihung für unsere Bürgerfunk-Gruppe anstand. Flüsterte mir doch tatsächlich ein Sicherheitsbeamter ins Ohr, ich solle doch bitte bei der Ehrung die Jacke geöffnet lassen, weil er befürchte, der offensichtlich überlastete Mittelknopf könne schlimmstenfalls katapultartig die Ministerin am Auge verletzen. (siehe Foto von der Preisverleihung)

Doch langer Rede kurzer Sinn. Seit einigen Tagen laufe ich wieder regelmäßig. Und wenn ich zur Zeit auch noch wie der Zwillingsbruder des Michelin-Männchens aussehe, kann ich jetzt schon behaupten, dass ich wieder Herr meiner Ringe bin, weil ich deren Anzahl und Ausmaße durch die Aufnahme der sportlichen Aktivitäten wieder selbst bestimmen werde.

Mit der Crew von der Erdbebenwarte duze ich mich mittlerweile, doch wird der Kontakt mit Bensberg spätestens in zwei Monaten völlig einschlafen, wenn ich mich dann nicht mehr wegen überflüssiger Kilos grämen muss und es wieder gelernt habe, völlig erschütterungsfrei zu laufen. Ich traue mir das zu! Die fünf Worte des letzten Satzes sind nicht zufällig gewählt, sondern sie gelten auch als Dank an jemanden, der mit seiner wichtigen Einschätzung mir wieder den richtigen Laufweg gewiesen hatte.

Anmerken möchte ich noch, dass die beigefügten Fotos keinesfalls der Selbstdarstellung dienen sollen. Ich veröffentliche sie lediglich als abschreckende Warnung an diejenigen, die mit dem Gedanken spielen, die Laufschuhe endgültig an den Nagel zu hängen.

Autor:

Klaus Ahlfänger aus Herten

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