Naschwerk im Heimatkabinett Westerholt

Im Verkauf: Kuchen im Glas. Foto: Sara Holz
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Ein lieblicher Duft aus Nüssen und Früchten, Nougat, Marzipan und süßen Likören zieht durch die Westerholter Straßen. Im Heimatkabinett schlummert handgemachtes Zuckerwerk im Geschichtsmantel.

Micaela Lenfert stammt eigentlich aus Haltern am See. Dort, in ihren Kellerräumen, verbirgt sie ihre eigene Pralinenfabrik. Aus aufgekochter Kuvertüre, Sahne und Butter, verfeinert mit Füllungen aus Erdbeer, Macadamia-Nüssen, Nougat, Eierlikör oder Whiskey, geformt aus dem Spritzbeutel und nachher gut gekühlt entstehen hier regelmäßig rund 30 verschiedene Arten von Pralinen. "Das Sortiment verändert sich immer wieder", erklärt die Herstellerin, "die Weihnachtssorten - Chili oder Ingwer - sind bespielsweise gerade aussortiert". Natürlich gibt es Dauerbrenner, "Champagner und Walnuss gehen immer gut", so Lenfert. Aber es wird auch experimentiert und da geht eben auch mal etwas daneben. So wie mit den Wasabi-Pralinen, "aber selbst dafür gibt es bis heute eine Kundin", verweist die Halterin auf die Verschiedenheit der Geschmäcker. Manchmal entstehen gar ganz innovative Produkte, wie ihre Limoncello-Trüffel mit Limonenpaste und italienischem Limonenlikör, oder es folgen dem Amarena-Eis die gleichnamigen Trüffel. Insgesamt ist die Resonanz auf ihre handgemachten Süßwaren aber so positiv, dass sie ein Kleingewerbe anmelden konnte und mit ihrer Repertoire seit fünf Jahren auf Weihnachtsmärkten der Region vertreten ist. Die Kunst wurde ihr in die Wiege gelegt. "Bei uns wurde schon immer selbst gekocht und gebacken", erinnert sich Lenfert. Besonders zu Weihnachten, für die Kinder, "denn meiner Mutter haben die Kekse aus dem Handel nie geschmeckt". Aus der Familientradition wurde eine Berufung, und ihre Mutter geht ihr immer noch liebend zur Hand.

Eine Geschichte, die perfekt in die Räumlichkeiten des Heimatkabinetts in Westerholt, Schlossstraße 34, passt, denn in dem kleinen Stadtteilmuseum weckt der Heimatverein Westerholt 1914 e.V. Erinnerungen, taucht in die Vergangenheit und erzählt die Geschichte der großen Familie Westerholt. Die Exponate stammen aus allen Lebensbereichen, da steht der Besucher in einer alten Wohnküche mit schweren Geräten und massiven Möbeln, es gibt eine sakrale Nische, natürlich wird der Bergbau thematisiert, dazu ein alter Plattenspieler, Schusswaffen und noch vieles mehr gibt es zu entdecken. Oft wissen die Mitglieder, die Besucher gern durch die Ausstellung führen, selbst nicht, woher die Sammelstücke kommen und welche Funktionen ihnen einmal zukam.
Wichtig ist ihnen, darüber ins Gespräch zu kommen und nicht zu vergessen. Und dabei hilft ja bekanntlich ein Erlebnis mit allen Sinnen. Spätestens am zweiten Adventssonntag, 4. Dezember, soll die Aktion wiederholt werden, für mehr Besucher mir reichgefülltem Geist und vollgestopften Bauch.

Hintergrund:
Das Heimatkabinett Westerholt gründete 1954 Dr. Josef Deitmer. Als Grundstock für die Ausstellung dienten die Exponate aus dem Heimatmuseum des Organisten Wilhelm Schnitzler. Seit 2009 befindet sich das Heimatmuseum in den rund 200 Quadratmeter großen Räumen des historischen Cafés Oelmann auf der Schlossstraße 34 in Westerholt.
Der etwa 220 Mitglieder starke Heimatverein Westerholt ist Träger und finanziert dies aus Mitgliedsbeitragen und Spenden. Durch besondere Aktionen, neben Lesungen und Vorträge auch die Beteiligung am "Tag des offenen Denkmals" sowie der "Nacht der Museen", versucht der Verein auf seine Ausstellung aufmerksam zu machen. Besonders beliebt sind die Gruppenführungen mit dem "Kiepenkerl" durch das Alte Dorf (buchbar unter Tel. 0209/359169).
Geöffnet ist das Heimatkabinett donnerstags von 9.30 bis 11 Uhr, samstags und sonntags von 14 bis 17.30 Uhr oder auf Anfrage.

Wer sich für das Angebot von Micaela Lenfert interessiert, kann sich informieren und bestellen unter Tel. 0176/61184415. Bevor sie weitere Anfragen bedient, geht die Pralinenproduzentin aber erst einmal in die Sommerpause.
Ebenfalls eigens angefertigte Waren bringt auch die befreundete Anke Timmer an Mann und Frau: Sie verkauft den besonders lang haltbaren (bis zu sechs Monaten bei fruchtlosen Varianten) Kuchen im Sturzglas - in den Geschmacksrichtungen Marmorkuchen, Vanille und Limette. Dazu gibt es Zuckerlakritzlikör. Eine dritte Freundin im Bunde ergänzt die Handmade-Köstlichkeiten um Leckerlies für den Vierbeiner: Hundeleckerlie in den Sorten Thunfisch, Leberwurst oder Schinken.

Autor:

Sara Drees aus Dortmund

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