Amer Mohamad arbeitet ehrenamtlich für den Rotary Club Hilden Haan
Masken für guten Zweck

Amer Mohamad, Schneider aus Syrien, stellt für den Rotary Sozialfonds ehrenamtlich Mund-Nase-Masken her, um anderen Menschen während der Corona-Pandemie zu helfen.  | Foto: Michael de Clerque
  • Amer Mohamad, Schneider aus Syrien, stellt für den Rotary Sozialfonds ehrenamtlich Mund-Nase-Masken her, um anderen Menschen während der Corona-Pandemie zu helfen.
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Weit über 1100 Masken hat er in nur zehn Tagen genäht: Amer Mohamad. Der aus Syrien geflüchtete Schneider stellt sich in den Dienst der Gemeinschaft.

Der 38-Jährige flüchtet 2014 mit seiner Frau und den beiden kleinen Kindern aus der nordsyrischen Stadt Qaschimli, direkt an der Grenze zur Türkei.
Für die vierköpfige Familie ist Stadt im Norden bereits die zweite Station auf der Suche nach Sicherheit. Ihren eigentlichen Wohnsitz in Syriens Hauptstadt Damaskus hatte sie bereits zuvor verlassen. "Als der Bürgerkrieg in der Hauptstadt immer schlimmer wurde, sind wir in meine Heimatstadt Qaschimli geflohen", erinnert sich der Schneider.
In Damaskus hatten Amer Mohamad und seine Frau Maha als selbstständige Schneider gemeinsam ein Geschäft aufgebaut. Sie nähen Gardinen und Stores sowie individualisierte Bettbezüge mit den Monogrammen der Kunden. Kleinere Reparaturen, das Umnähen von Säumen, Kürzen von Garderobe oder das Einnähen von Reißverschlüssen stellen für die beiden ebenfalls kein Problem dar. Sie haben ihr Handwerk gelernt, schon ihre Vorfahren waren als Schneider tätig. Perfekt wird das Glück der beiden, als die beiden Söhne dort auf die Welt kommen.
"Ich erinnere mich noch an Damaskus und weiß noch, wo wir gespielt haben", erzählt der älteste Sohn, der 13 jährige Alan, in akzentfreiem Deutsch. Dann beginnt der Bürgerkrieg, wie viele andere fliehen sie vor der Gewalt.
Doch die Sicherheit im syrischen Norden ist trügerisch - irgendwann explodieren die ersten Bomben auch in Qaschimli, fallen Schüsse. Die Familie flieht aus der multiethnischen Stadt, deren Bewohner über die Religionen hinweg lange Zeit friedlich nebeneinander gelebt haben.

Hoffen auf normales Leben

Nach ihrer Ankunft in Deutschland leben die Mohamads bis Ende 2019 in einer Asylunterkunft, mit Gemeinschaftsküche und gemeinsamen sanitären Anlagen. Ende vergangenen Jahres erhalten sie eine Wohnung - ein normales Leben beginnt.
Während der Coronakrise überlegen sie, wie sie helfen können. Über den Rotary Sozialfonds erhält der Schneider alle Utensilien, um ehrenamtlich Masken zu nähen. Seine Frau unterstützt ihn, näht und bügelt. "Natürlich könnten wir viel mehr schaffen", sagt der Schneider. "Aber derzeit fehlen mir die Stoffe. Und wir müssen Rücksicht auf die Kinder und die Nachbarn nehmen." Denn natürlich ist seine Nähmaschine zu hören, wenn seine Frau und er arbeiten. Doch die Kinder lernen und die Nachbarn wollen auch ihre Ruhe haben.
300 Masken könnte er täglich herstellen, wenn er eigenen Raum hätte, um zu nähen. Seine Masken liegen eng an, um ein Beschlagen von Brillen zu verhindern. Der eingesetzte Stoff absorbiert Tröpfchen (Hustenpartikel) im Bereich 5.000 nM, ist atmungsaktiv, wiederverwend- und waschbar. Zwei Varianten stellen die beiden inzwischen her.
"Natürlich würde ich gern wieder in meinem Beruf arbeiten, um meine Familie selbst zu ernähren", sagt der Schneider, der über eine Arbeitserlaubnis verfügt. "Ich würde auch etwas anderes tun", fährt er fort. Doch bis es soweit ist, produzieren er und seine Frau weiter für den Rotary Sozialfonds, um Kinder in Schulen und Kindertagesstätten mit Masken zu versorgen.

Wer noch Masken benötigt, kann sich an den Rotary Sozialfond unter Telefon (0171) 4000 400 oder über die Internetseite www.rotary-sozialfonds.de wenden. Spenden für die Arbeit des Sozialfonds, der auch in Not geratene Menschen unterstützt, sind über das Spendenkonto: Deutsche Bank, IBAN DE86 3007 0010 0105 4444 00 Kennwort Sozialfond möglich.

Von Dirk-R. Heuer

Autor:

Lokalkompass Langenfeld - Monheim - Hilden aus Monheim am Rhein

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