Die "Drei Damen vom Drill"

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Stadtspiegel-Mitarbeiterin Hilde Goor-Schotten hat folgendes Porträt der Jugendgruppe des Theatervereins Dröschede erstellt:

"Wolfsvater Akela und Tiger Shir Khan sind schon seit fünf und vier Jahren dabei. Die drei kleinen Affen kamen vor gut einem Jahr dazu. Aber egal, wie viel Erfahrung sie auch mitbrachten: Vor dem „Dschungelbuch“ haben sie alle ein bisschen gezittert. „Kurz vor dem Auftritt waren wir sehr aufgeregt“, erzählen Lea Tomczack, Julia Schaarschmidt und Evelyn Heinrich. Da ging nämlich im Gasthof. Potthoff der Vorhang auf und das Dschungelbuch erwachte zum Leben. Und die drei waren als Äffchen mittendrin im bunten Geschehen.
Dafür, dass der Dschungel in Dröschede lebendig wurde, hat die Jugendgruppe des Theatervereins gesorgt. Monatelang haben die 15 Mädchen und Jungen zwischen acht und 18 Jahren überlegt, geprobt, gebastelt. „Einmal im Jahr bringen wir ein großes Stück auf die Bühne, entweder als Einzelaufführung oder für den Bunten Abend mit dem ganzen Verein“, erzählt Nadja Kappenstein, die sich mit ihrer Schwester Britta Reinke-Kappenstein und Gina Hilscher um den Schauspiel-Nachwuchs kümmert. Jeden Donnerstag versammelt der sich um die „die drei Damen vom Drill“, wie sie im Verein auch scherzhaft genannt werden, im Gemeindehaus Dröschede. Vor 18 oder 19 Jahren fing es an. „Damals haben Jugendliche aus dem Dorf immer ein Weihnachtsstück eingeübt“, erinnert sich Nadja Kappenstein, „aber irgendwann reichten ihnen diese sechs Wochen nicht.“ Krimis, Märchen, Sozialkritisches - viel haben die Jugendlichen seitdem auf die Bühne gebracht. Die wenigsten kommen mittlerweile aus Dröschede, dem Zusammenhalt tut das aber keinen Abbruch. „Es macht viel Spaß hier“, meint Christian Jäger, einer der erfahrensten Schauspieler und eigentlich schon alt genug für den „erwachsenen“ Theaterverein. Als Wolfsvater hatte er im Dschungelbuch eine der großen Rollen. Angefangen hat auch er - wie jetzt die Äffchen - mit einer kleinen.
„Jeder kann sich was aussuchen und gucken, ob der Charakter passt“, erzählt Nadine Herget, diesmal die Wolfsmutter, von der gemeinsamen Rollenverteilung, die in jedem Frühjahr am Anfang des Projektes steht. In den ersten drei Probe-Wochen, in denen der Text gelesen wird, merken auch die Anfänger, ob sie klarkommen. Da kann sich schon mal was verschieben. „Dann kommen die Sommerferien: Viel Zeit zum Text lernen“, beschreibt Nadja Kappenstein, wie es weiter geht - und die anderen grinsen. Wobei: „Das Text lernen geht schnell“, meint Julia Schaarschmidt, und die anderen nicken. Schwieriger sei es dann, die Gestik und Mimik dazu einzustudieren, so Nadine. „Und zu wissen, wann man dran ist“, ergänzt Julia.
Proben mit und ohne Textbuch und in den letzten vier Wochen vor der Aufführung dann mit allem „Drum und Dran“. Dafür sorgen die jungen Schauspieler und ihre Eltern selbst. An einem Bastelnachmittag wird all das an Kostümen und Bühnenbild produziert, was vorher überlegt wurde. „Ein Nachmittag reicht meistens. Wir sind sehr kreativ“, schmunzelt Gina Hilscher. Was noch fehlt, wird in Heimarbeit gemacht.
Und dann ist es soweit. „Ganz stark aufgeregt ist man eigentlich nur beim allerersten Mal. Hinterher macht einem das nicht mehr so viel aus“, erinnert sich Christian. Aber ganz ohne Zittern geht es auch nicht. „Ohne Lampenfieber wäre was falsch“, meint Vanessa Brintrup, seit vier Jahren dabei. Vergisst man den Text? Muss man lachen? Für Sicherheit sorgt die Souffleuse. „Wir wissen ja, es kann nichts passieren. Nadja ist da.“
„Am Anfang ist man selbst oft zu negativ auf der Bühne. Wird unsicher, wenn die Leute nicht lachen, wo man es erwartet“, erzählt Christian. Er weiß aber auch mittlerweile, dass das nur die Akteure so empfinden - während das Publikum begeistert zuschaut. Und die kleinen Macken oft gar nicht bemerkt, beispielsweise als beim Dschungelbuch Affe Julia beim Kulissenverschieben hinterm Felsen eingeklemmt wurde. Darüber können im Nachhinein alle lachen.
Die ganze Arbeit für zwei Aufführungen - eigentlich ist das viel zu schade, meint Nadja Kappenstein. Die „drei Damen vom Drill“ halten deshalb immer auch mal nach anderen Auftrittsmöglichkeiten Ausschau, zum Beispiel in der Grundschule. Zurzeit können aber alle erst einmal verschnaufen und sich aufs nächste Theaterjahr vorbereiten. Langeweile gibt es ohne Aufführung nicht. Schauspiel-, Stimm- und Atemübungen gehören wie bei den Profis in der Jugendgruppe zum Programm. Improvisationstheater, das spontane Darstellen von Gefühlen oder Situationen macht allen viel Spaß.

Wer Interesse an der Jugendgruppe des Theatervereins Dröschede hat, kann sich im Internet unter www.theaterverein-droeschede.de oder bei Britta Reinke Kappenstein, Tel. 02374/973766, informieren."

Autor:

Christoph Schulte aus Hemer

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