Iserlohn Kangaroos
Geschäftsführer Michael Dahmen im Saisonabschluss-Gespräch mit dem IKZ

Zwei sportlich komplett unterschiedliche Saisonhälften sorgten am Ende dafür, dass die Iserlohn Kangaroos das erste Mal seit dem Aufstieg in die ProB 2014 die Play-offs der 2. Basketball-Bundesliga verpassten. Grund genug, einmal mit Kangaroos-Geschäftsführer Michael Dahmen die abgelaufene Saison zu analysieren und einen ersten Ausblick auf die Planungen für die kommende Spielzeit zu wagen.

Mit welcher Gefühlslage blicken Sie auf die abgelaufene Saison zurück?

Ich bin jetzt nicht frustriert oder enttäuscht. Natürlich ist es ärgerlich, dass wir die Play-offs verpasst haben, aber es sind einfach Sachen passiert, für die keiner etwas konnte. Wenn ich es sachlich betrachte, kann man die Saison aus vielerlei Gründen überhaupt nicht richtig bewerten. So mussten zum Beispiel alle Spieler meistens auf Positionen spielen, für die sie gar nicht vorgesehen waren. Was ich von der Mannschaft sehen wollte, habe ich gesehen, nämlich dass sie nach der katastrophalen Hinrunde eine Reaktion zeigen würde. Und die habe ich in der Rückrunde gesehen.

Was waren für Sie die Hauptgründe für das Verpassen des Minimalziels Play-offs?

Da sind insbesondere die Verletzungen mit drei Knieoperationen bereits vor dem Saisonstart zu nennen. Außerdem hat unser „Big Man“ Henry van Herk nicht funktioniert und dann kam noch die Krankheitswelle im November hinzu.

Gibt es für Sie persönlich im Rückblick Dinge, die Sie im Nachhinein als Fehler bezeichnen, bzw. zukünftig anders machen würden?

Die Verpflichtung von Henry van Herk hat sich im Nachhinein sicherlich als Fehler herausgestellt. Dennis und ich handeln bei der Verpflichtung von ausländischen Spielern und Leistungsträgern eigentlich nach den Prinzip, dass wir beide von dem Spieler überzeugt sein müssen. Bei van Herk hatte ich Restzweifel, die sich dann leider bestätigt haben. Er hat einfach nicht gepasst. Das ist die Gefahr bei Rookies, die erstmals in Europa spielen.

Werden Sie die Arbeit mit Headcoach Dennis Shirvan auch in der kommenden Saison fortsetzen?

Dennis hat einen Drei-Jahres-Vertrag, genauer einen Zwei-Jahres-Vertrag mit Option, den ich bei Nichterreichen der Play-offs hätte vorzeitig beenden können. Aber die Saison ist aus meiner Sicht nicht zu bewerten und ich bin von Dennis’ Arbeit nach wie vor überzeugt, so dass er auch in der Saison 2023/24 die Verantwortung tragen wird. Ich traue ihm auch zu, die Mannschaft weiterzuentwickeln.

Thema Zonenverteidigung: Woran lag es Ihrer Meinung, dass die Kangaroos in der vergangenen Saison immer wieder Probleme bekamen, wenn der Gegner zum taktischen Mittel der Zonenverteidigung griff?

Da spielen zwei Dinge eine Rolle: Zum einen liegt es offensichtlich in der DNA der Kangaroos (Michael Dahmen mit einem Lachen), denn, egal mit welchem Trainer, hatten wir in der Vergangenheit bereits immer Probleme gegen diese Verteidigung, andererseits arbeiten wir ja mit vielen jungen Spielern, und bei denen steht seit einigen Jahren in der NBBL und JBBL die Eins-gegen-Eins-Verteidigung im Fokus der Ausbildung bzw. die Zonenverteidigung ist bis zu einer gewissen Altersstufe sogar verboten. Und da sind die Automatismen als Team einfach noch nicht da gewesen.

Wie zufrieden waren Sie mit den einzelnen Spielern aus dem aktuellen Kader?

In den ersten Gesprächen, die wir direkt nach dem Ende der Hauptrunde geführt haben, konnten sich alle vorstellen, hier zu bleiben, auch Michael Cubbage, der aber eigentlich versuchen sollte, wenn er Profi werden will, zum Beispiel in Dänemark in der ersten Liga den nächsten Schritt zu machen. Einige Spieler wie Ben Uzoma oder Matthias Groh konnten wir einfach nicht bewerten, wären aber durchaus bereit, deren Verträge zu verlängern. Auch Elias Marei hat eine gute Entwicklung gemacht. Emil Loch hat etwas gebraucht, an die Form der Vorsaison anzuknüpfen, am Ende aber auch gezeigt, dass es sich lohnt, mit ihm weiterzuarbeiten. Marko Boksic und Samuel Mpacko haben auch das Beste aus Positionen gemacht, für die wir sie eigentlich nicht geholt hatten.

Wie wollen die Kangaroos denn Kapitän Joshua Dahmen, der zumindest seine Karriere als ProB-Spieler bei den Kangaroos beendet hat, ersetzen?

Joshua kann man aufgrund seines Standings im Team und im Verein sowie seiner Qualität als Spieler nicht durch eine Person ersetzen. Wir müssen erfahrene Spieler neu verpflichten, die anders als in den vergangenen Jahr mehr Energie in die Mannschaft bringen. Für die Kapitänsrolle hoffe ich, dass Ruben wieder fit wird, der durchaus diese Funktion ausfüllen könnte.

Bis wann steht zumindest der Großteil des neuen Kaders fest?

Wenn es nach mir ginge, hätte ich den neuen Kader bereits Ende Mai zusammen, aber realistisch betrachtet ist es so, dass ich in dieser Woche ersten Spielern Angebote gemacht habe, die aber natürlich auch eine Bedenkzeit bekommen. Ich versuche trotzdem etwas Druck zu machen, um eine frühzeitige Entscheidung von ihnen zu bekommen. Ich möchte schließlich Spieler haben, die sich bewusst für die Kangaroos entschieden haben und nicht, weil sie nichts Besseres bekommen haben. Ich hoffe, dass wir fünf, sechs deutsche Spieler bis Ende Mai fest haben. Gleichzeitig finden bereits Tryouts für mögliche Neuzugänge statt. Ich würde die voraussichtlich zwei Ausländerpositionen gerne mit einem Center und einem erfahrenen Aufbauspieler besetzen.

Welche wirtschaftlichen Folgen hat das Nicht-Erreichen der Play-offs für den Verein?

Durch das Verpassen der Play-offs fallen für uns neben den Einnahmen aus zumindest einem Heimspiel und für das Erreichen der Play-offs vereinbarte, zusätzliche Sponsorengelder weg, was sich zusammen auf einen mittleren fünfstelligen Betrag summiert. Ich würde in diesem Zusammenhang eher am Kader als an den Strukturen in der Geschäftsstelle sparen. Wobei ich die Kaderqualität hoch halten will und dafür lieber auf einen zusätzlichen Spieler verzichten würde. Vielleicht gehen wir dann mit einem 12er-, statt mit einem 15er-Kader in die Saison.

Pressemitteilung: Christoph Schulte, André Günther IKZ // Foto: IKZ

Autor:

Iserlohn Kangaroos aus Iserlohn

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