Erste Klasse bis ins Details

Sudhaus-Geschäftsführer Michael Hartmann. | Foto: Hilde Goor-Schotten
  • Sudhaus-Geschäftsführer Michael Hartmann.
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Den nachstehenden Bericht über das Unternehmen Sudhaus hat STADTSPIEGEL-Mitarbeiterin Hildegard Goor-Schotten geschrieben.

Dass die Lufthansa-Gäste in der ersten Klasse des neuen A 380 - der Airbus, mit dem auch die Nationalelf gen Südafrika flog - wirklich persönliche abschließbare Garderobenschränke brauchen, ist eher unwahrscheinlich. Bei aller luxuriösen Großzügigkeit sind die acht Plätze doch recht überschaubar und vom Personal umsorgt.
Das Schloss am Schrank, hinter dem Garderobe und Reiseutensilien knitterfrei verschwinden und in dem die Passagiere Tagesdecke und Pyjama finden, ist da doch eher ein kleines Mosaiksteinchen im exklusiven First-Class-Gesamtbild. Auf das Sudhaus-Geschäftsführer Michael Hartmann nichtsdestotrotz sehr stolz ist: „Ein kleiner Auftrag, aber ein besonderer Kunde.“ Denn die Zahlenschlösser, die im derzeit größten Passagierflugzeug rund um die Welt fliegen, wurden an der Teichstraße in Iserlohn produziert.
Das Zahlenschloss „1153“ konnte die Lufthansa mit seiner Qualität überzeugen. Beim nächsten Update wird es ausgetauscht gegen das Modell „1844“, das gerade serienreif geworden ist. Mit herkömmlichen Schlössern haben beide nur noch die Zahlenrädchen gemein.
Dahinter verbirgt sich eine ausgefeilte, patentgeschützte Mechanik. „Das 1844 ist das Schloss des 21. Jahrhunderts. Es setzt Maßstäbe“, meint Michael Hartmann. Nicht nur, weil das Einrasten der Zahlen nicht mehr ertastet werden kann. Der Nutzer stellt auch seinen persönlichen Code ein, der sich automatisch verdreht, sobald das Schloss geöffnet ist.
Da hat kein Unbefugter mehr die Chance, einen Blick auf die Zahlenkombination zu erhaschen. Für alle vergesslichen Notfälle ist vorgesorgt: Das Schloss kann auch mit einem Zentralschlüssel geöffnet werden.
Das ist nicht nur im Flieger beruhigend, sondern empfiehlt das Sudhaus-Produkt für viele Einsatzbereiche. Vertriebsmitarbeiter Tim Schotte denkt da vor allem an Krankenhäuser, aber auch an Schwimmbäder und Sporthallen. „Wir haben sehr positive Rückmeldungen bekommen“, bilanziert Michael Hartmann die Auslieferung der ersten Kleinserien.
Entscheidend dafür ist die Qualität, die man mit der Produktion im Haus garantieren will. 25 der rund 30 Einzelteile des Schlosses werden an der Teichstraße hergestellt: „Damit können wir auch schnell und flexibel auf Kundenwünsche eingehen.“ So wollte die Lufthansa einen runden Knopf - kein Problem. Buchstaben statt Zahlen, andersfarbige Platten: Auch bei kleinen Stückzahlen machen die Sudhaus-Mitarbeiter das möglich.
„Dieser Manufakturgedanke unterscheidet uns von den Billiganbietern“, so Hartmann, der noch einen zweiten Grund für das Bestehen im Wettbewerb nennt: „Wir treiben eigene Entwicklungen voran.“ Dafür wurden die entsprechenden Abteilungen ausgebaut. 18 Mitarbeiter, rund zehn Prozent der Belegschaft, tüfteln in der Entwicklung, im Werkzeug- und Musterbau an neuen Produkten. Gut eineinhalb Jahre hat das beim „1844“ gedauert. Und eine Menge Geld gekostet, in wirtschaftlich extrem schwierigen Zeiten. Dass man das trotzdem gemacht und, unterstützt vom Großteil der Belegschaft, Umstrukturierungen im Betrieb durchgezogen hat, zahlt sich nach Meinung des Geschäftsführers aus: „Das Schloss wurde in der Weltwirtschaftskrise geboren. Wir können jetzt mit einer Innovation aufwarten, andere haben da gespart.“ Auch der Automobilbereich ziehe unglaublich an, man habe sich wieder einen guten Namen gemacht.
Damit das so bleibt, wird investiert, sollen gute Leute und weitere Produktionsbereiche ins Haus geholt werden. Ein neues Schloss peilt Sudhaus für das kommende Jahr an. „Die Elektronik hat in allen Bereichen Einzug in den Alltag gehalten. Das wird vor den Schlössern nicht halt machen“, verrät Michael Hartmann die ungefähre Richtung. Auch der Vertrieb will einen neuen Markt erobern.Tim Schotte: „Wir werden verstärkt auf Mülltonnenschlösser setzen.“ Die sind, natürlich selbst entwickelt, schon längst im Sudhaus-Sortiment vorhanden

Autor:

Rainer Tüttelmann aus Iserlohn

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