„Wenn spielt der Harder Tull…“: Heinrich Peuckmann schreibt über gefährliche Fußballspiele

Der Kamener Autor Heinrich Peuckmann hat sich diesmal dem Thema Fußball gewidmet.
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Drei Geschichten über Fußball und Fußballer hat der Kamener Autor Heinrich Peuckmann unter dem Namen „Gefährliches Spiel“ veröffentlicht. Auf den rund 120 Seiten geht es aber nicht nur um den Sport, sondern vielmehr um menschliche Schicksale.

Alle drei Erzählungen drehen sich um das runde Leder. So geht es in der ersten Geschichte um ein Fußballspiel vor Stalin auf dem Roten Platz und die unabwägbaren Gefahren, die für die Spieler dadurch entstehen. Eine weitere Geschichte behandelt das Schicksal des ehemaligen jüdischen Fußballers Gottfried Fuchs, der 1937 vor den Nazis über die Schweiz und das Elsass nach Kanada floh. Später entstand eine Brieffreundschaft mit dem damaligen Bundestrainer Sepp Herberger.

Die längste Erzählung handelt von Otto „Tull“ Harder, einem Fußballstar der Zwanzigerjahre, und seinem zeitweiligen Mannschaftskameraden, dem Norweger Asbjörn Halvorsen. Harder, über den man sang „Wenn spielt der Harder Tull, dann heißt es drei zu null…“, wurde Mitglied der NSDAP und trat in die SS ein. Halvorsen war im Zweiten Weltkrieg Insasse eines KZs, in dem Harder Kommandant war. 1953 treffen sich Harder und Halvorsen bei Peuckmann bei einem Fußballspiel wieder. „Beide waren im Stadion. Ob sie sich getroffen haben, ist unsicher“, sagt Peuckmann. Während des Spiels erfährt der Leser viel über die Etappen beider Leben.

Alle Geschichte sind spannend und fesselnd geschrieben, besonders aber „Wenn spielt der Harder Tull“. Eindringlich schildert Peuckmann das Aufeinandertreffen von Harder und Halvorsen. Nach und nach vervollständigen zahlreiche Puzzleteile das Bild der beiden. Harders geschilderte Uneinsichtigkeit und Fokussierung auf seinen Fußballruhm sind nachvollziehbar beschrieben. Als Leser kann man gut verstehen, warum Halvorsen in Peuckmanns Geschichte seinen ehemaligen Mitspieler verachtet.

Peuckmann nahm die anstehende Fußballweltmeisterschaft in Russland zum Anlass, den Band zu veröffentlichen. „Ich will auch auf die Schattenseiten des Fußballs verweisen, aber ebenso zeigen, dass es auch Menschlichkeit gab“, erklärt er. „Vieles tendiert heute in die rechte Ecke. Ich will zeigen, wie gefährlich Rassismus ist.“

Auf der Leipziger Buchmesse wird Peuckmann sein nächstes Buch vorstellen, ein Krimi mit seinem Ex-Kommissar Bernhard Völkel. Der Roman wird sich um eine zunächst unerklärliche Entführung drehen. Man darf gespannt sein.

Das Buch „Gefährliches Spiel. Fußball um Leben und Tod“ ist im Kulturmaschinen-Verlag erschienen und kostet 10,80 Euro.

Der Kamener Autor Heinrich Peuckmann hat sich diesmal dem Thema Fußball gewidmet.
Autor:

Tobias Weskamp aus Kamen

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