Lecker Mittagessen mit Energieberatung

Gulasch mit Brechbohnen kommt heute auf den Mittagstisch für Bedürftige: Alternativ bietet die Diakonie in Kamen diesmal bei ihrem Mittagstisch einen Nudelauflauf an.

Seit drei Jahren gibt es das Angebot der evangelischen Kirchengemeinde. „Wir wussten aus anderen Gemeinden, dass da ein Bedarf besteht“, erklärt Diakonie-Presbyterin Brigitte Dietrich, die Initiatorin des Projektes. Etwa 25 Leute kommen jedes Mal. Einige setzen sich allerings nicht an den Tisch, sondern nehmen das Essen lieber in Aufbewahrungs-Boxen mit nach Hause. Die meisten setzen sich aber an einen gemütlich gedeckten Tisch, essen und unterhalten sich.
Den Mittagstisch muss Brigitte Dietrichs aber nicht alleine stemmen: Sieben Gemeindemitglieder greifen ihr unter die Arme. „Wir sind alle von Anfang an dabei“, erzählt Marianne Sitte. „Im Gemeindebrief wurde gefragt, ob man beim Mittagstisch helfen könne. Daraufhin hatten sich mehr Gemeindemitglieder gemeldet, als benötigt wurden.“ Und Birgit Reeske ergänzt: „Es mach viel Spaß, vor allem in den Ferien, wenn Kinder dabei sind. Um die kümmern wir uns auch.“
Einzige Voraussetzung für den Erhalt eines Mittaggessens ist der Anspruch auf Grundsicherung, etwa Hartz 4. Dieser muss nachgewiesen werden, etwa durch eine Bescheinigung; eine Anmeldung ist nicht nötig.
Die Hilfe für die Bedürftigen hört aber nicht bei der Essensausgabe auf. Brigitte Dietrichs und ihre Helfer unterhalten sich auch mit ihren Gästen und lassen sich deren Probleme erzählen. „Eine Frau haben wir dadurch ‚verloren‘, dass wir ihr einen Heimplatz vermittelt haben“, erzählt Brigitte Dietrichs.
Einmal im Monat gibt es außerdem noch eine Energieberatung: Normalerweise kommt Energiesparberater Martin Göldner von der Diakonie zum Mittagstisch, um mit den Gästen über mögliche Einsparungen zu sprechen. „Ich erkläre ihnen, wie sie die Stromkosten reduzieren können, wie sie vernünftig Heizen sollten und wie sie den Wasserverbrauch drosseln können“, beschreibt er. „Das Abschalten von Stand-By-Funktionen und die Nutzung von Energiesparlampen helfen viel. Teilweise sind 140 bis 160 Euro im Jahr drin.“ Die Beratung ist für die Bedürftigen kostenlos. „Bei Bedarf kommen wir auch nach Hause“, so Martin Göldner.
Zu den Gästen gehören viele verwitwete Frauen, die auf die Grundsicherung angewiesen sind. Es kommen aber längst nicht alle Bedürftigen. „Die Hemmschwellen sind sehr groß“, bedauert Brigitte Dietrichs. Auch gescheiterte Selbständige kommen zum Essen. Besonders am Anfang des Monats ist der Andrang groß: „Da gibt es ja neues Geld“, erklärt Brigitte Dietrichs. Manche kommen schon sofort um 11.30 Uhr, da sie es von der Tafel gewohnt sind, dass das Essen am Anfang besser ist. Das Essen kommt von einer Krefelder Firma, die unter anderem auch Grundschulen beliefert. Beliebt sind vor allem Hähnchengerichte. Bezahlt wird das ganze von der Diakonie Kassel, die für die evangelische Gemeinde in Kamen zuständig ist.
Den Gästen gefällt das Angebot. „Uns schmeckt es“, so eine 50-Jährige. „Ich war krank und kann nicht für meine Kinder kochen; da ist das schon sehr hilfreich“, bestätigt eine Mutter. „Wir kommen aber nicht nur wegen des guten Essens, sondern auch wegen der Unterhaltung“, ergänzt eine 68-Jährige. Na dann: Guten Appetit!

Autor:

Tobias Weskamp aus Kamen

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