Bleiben Sie gesund...und zu Hause!
Langenfelds Bürgermeister Frank Schneider zur aktuellen Situation

Liebe Langenfelderinnen und Langenfelder,

wir sehen uns alle weiterhin einer besonderen Situation mit besonderen Herausforderungen gegenüber. Die Einschnitte, die wir allein in der vergangenen Woche in diesem Land und auch in unserer Stadt erleben mussten, sind die einschneidendsten seit Bestehen der Bundesrepublik und sie werden sicherlich auch die schmerzhaftesten Folgen in der 71-jährigen Geschichte unseres Landes haben, was die wirtschaftlichen Auswirkungen angeht.

"Apelle werden ignoriert"

Ich gehe mit der Aussage unserer Bundeskanzlerin konform, die den Ernst der aktuellen Lage mit der eindringlichen Bitte verknüpft, diese auch ernst zu nehmen. Ich möchte es noch drastischer formulieren, indem ich meinem Entsetzen Ausdruck verleihe. Entsetzen über die Sorg- und vor allem die Rücksichtslosigkeit, mit denen Menschen immer noch die landauf, landab, europa- und weltweit gebetsmühlenartig wiederholten Appelle zur Vermeidung von Kontakten schlichtweg ignorieren.

"Mir fehlt dafür jedes Verständnis!"

Hier möchte ich nochmals ganz besonders an die als gefährdete Gruppe ab 60 Jahren definierten Menschen appellieren, die weiterhin unterwegs sind – allzu häufig nicht allein, sondern in Gruppen in Restaurants sitzen. Mir fehlt dafür jedes Verständnis!

17.000 Briefe verschickt

Mit 17.000 Briefen an mehr als die Hälfte der Langenfelder Haushalte habe ich alle Menschen über 60 Jahren angeschrieben und Ihnen nochmals die Bedeutung ihres Mitwirkens aufgezeigt und ihnen wichtige Regeln für den eigenen Schutz und eine Verlangsamung der Ausbreitung des Virus an die Hand gegeben.

Hilfsangebot für Menschen in Quarantäne

Wir setzen unsererseits alles daran, um das Leben so gut es im Moment möglich ist aufrecht zu erhalten und bieten dabei auch Hilfsangebote an. Nutzen Sie diese, beispielsweise für die Menschen in Quarantäne (Tel. 02173/794-2222) oder auch andere Hilfestellungen, die Sie dabei unterstützen, nicht aus dem Haus gehen zu müssen.

Bitte an Eltern mit Kindern

Darüber hinaus ist mir auch bewusst, wie schwierig es für Eltern ist, ihre Kinder zu Hause zu beschäftigen und sie davon zu überzeugen, nicht mit ihren Freunden draußen zu spielen. Auch Ihnen möchte ich meine Verbundenheit aussprechen und sie dennoch bitten, die im Moment so wichtige soziale Distanzierung mitzutragen.

Bedürfnis nach sozialen Kontakten

Das Bedürfnis nach sozialen Kontakten ist in unser aller DNA tief verwurzelt, muss aber im Moment mit allen Mitteln unterbunden werden.

"Bleiben Sie zu Hause!"

Aus diesem Grund lautet auch zum bevorstehenden Wochenende nochmals mein Appell an Sie alle: „Bleiben Sie zu Hause!“

Distanz zum öffentlichen Leben

Tragen Sie mit Ihrer Distanz zum öffentlichen Leben und mit Ihren nicht erfolgten Kontakten dazu bei, dass das Virus nicht noch mehr Menschen infiziert, krank werden lässt und womöglich tötet.

Verständnis für Unternehmen

Vor diesem Hintergrund habe ich einerseits Verständnis für den Kampf einiger Händler und Branchen, die um die Aufnahme des eigenen Unternehmens in die Liste der Branchen ringen, die weiterhin geöffnet haben dürfen. Hier geht es zweifellos für viele Unternehmen ums Überleben, das ist mir völlig bewusst.

Mindestmaß der Versorgung

In einer Stadt wie Langenfeld, die selbstbewusst mit dem Slogan „Platz für gute Geschäfte“ wirbt, schmerzt auch mich als erster Wirtschaftsförderer der Umstand von Ladenschließungen unbeschreiblich. Wir kommen aber angesichts der aktuell ernsthaften Situation um eine Reduzierung auf das absolute Mindestmaß der Versorgung nicht herum. Bitte bedenken Sie, dass potenziell auch jede Ladenöffnung, die nicht dringend notwendig ist, für weitere Kontakte, Infektionen und damit verbundenes Leid sorgen kann.

Hygienevorschriften und Kundenbeschränkungen

Gleiches gilt für die Geschäfte auf der genannten Ausnahmeliste, die noch nicht die angemessenen und lebenswichtigen Hygienevorschriften und Kundenbeschränkungen umsetzen.

Wirtschaftsförderung und Citymanagement unterstützen

Die Wirtschaftsförderung und das City-Management unterstützen selbstverständlich auch den Einzelhandel und werden Sie in den kommenden Tagen kontaktieren. Dabei erhalten Sie Informationen zu Verfahren, Programmen und Angeboten der Bundes- und Landesregierung.

Hohe Verantwortung für Kunden

Sie alle tragen als Unternehmen eine hohe Verantwortung für Ihre Kunden und auch ganz besonders für Ihre Mitarbeiterschaft, die im Moment Übermenschliches leistet. Lassen Sie vor allem den Menschen, die die meisten Kontakte haben, den bestmöglichen Schutz zukommen.

Danke an alle, die das System aufrecht erhalten

Nicht nur den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Einzelhandel, sondern allen, die dafür Sorge tragen, dass unser System aufrechterhalten wird und die sich um die Kranken, Alten und Hilfsbedürftigen kümmern, möchte ich aus tiefem Herzen meinen Dank und meine Anerkennung aussprechen.

Danke an die Ehrenamtlichen

Mein Dank geht auch an diejenigen, die in diesen Tagen Solidarität nicht nur posten, sondern aktiv leben, indem sie ihre Hilfe ehrenamtlich und freiwillig anbieten - selbstverständlich unter Einhaltung aller im Moment notwendigen Sicherheitsvorkehrungen im Zusammenhang mit Kontakten zu hilfsbedürftigen Menschen. Lassen Sie uns diese Menschen unterstützen und nicht beschimpfen, wie leider ebenfalls in diesen Tagen beobachtet.

Bitte „chillt mal – aber allein zu Hause!“

Aufgerufen sind aber weiterhin auch die jungen Menschen, die als mögliche Virusüberträger und - wenn man den Angaben des Robert-Koch-Institutes aufmerksam folgt - als ebenfalls nicht ungefährdete Gruppe Verantwortung übernehmen müssen. Es ist weder cool, noch besonders rebellisch oder waghalsig, sich über die Regeln und Maßnahmen hinwegzusetzen, sondern einfach nur rücksichtslos und egoistisch - also bitte „chillt mal – aber allein zu Hause!“

Jeder Tag zählt

Auch wenn der komplette „Lockdown“, sprich die streng reglementierte Ausgangssperre, angesichts der aktuellen Nachrichtenlage wohl nicht mehr lange auf sich warten lassen dürfte, zählt schon heute jeder Tag, an dem wir alle uns an die kontaktreduzierenden Maßnahmen halten - denn jede Beteiligung am Auslösen einer Infektionskette kann ein verheerendes Szenario in Gang setzen oder fortführen.

Seien Sie Vorbild

In den vergangenen Tagen haben glücklicher Weise viele von Ihnen bewiesen, dass sie verstanden haben, worum es geht. Seien Sie weiter ein Vorbild und wirken Sie auf Ihre Mitmenschen ein.

Gemeinschaftsgeist

Lassen Sie uns von diesem Gemeinschaftsgeist beseelt und beflügelt sein, um diese schwierige Situation im Schulterschluss und mit gegenseitiger Rücksichtnahme und Hilfsbereitschaft zu meistern.

Umsetzung einer Ausgangssperre

Auch wenn ich im Moment die Umsetzung einer Ausgangssperre sehnlich erwarte, weiß ich selbstverständlich, dass auch in Berlin und Düsseldorf eine besondere Situation besteht. Auch die Landesregierung arbeitet unter Hochdruck und ich habe Verständnis dafür, dass erst einmal generelle Regelungen und Maßnahmen auf den Weg gebracht werden müssen, bevor es in die Details geht. Wir setzen das als Stadt ebenfalls schrittweise um und arbeiten eng und gut mit den uns übergeordneten Behörden zusammen.

Ihnen allen ein schönes Wochenende
Bleiben Sie gesund...und zu Hause!

Mit freundlichen Grüßen

Frank Schneider,
Bürgermeister der Stadt Langenfeld

Autor:

Stefan Pollmanns aus Langenfeld (Rheinland)

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