Verbraucherzentrale Marl präsentiert Jahresbericht 2017

Personen auf dem Foto von Links:

Lothar Schubert, Dietlind Gull, Gerda Brünger-Rath, Katharina Feldkamp, Reint Jan Vos, Siegfried Schönfeld und Dr. Manfred Gehrke
6Bilder
  • Personen auf dem Foto von Links:

    Lothar Schubert, Dietlind Gull, Gerda Brünger-Rath, Katharina Feldkamp, Reint Jan Vos, Siegfried Schönfeld und Dr. Manfred Gehrke
  • hochgeladen von Siegfried Schönfeld

Gratisspiele-Apps, die mit Abbuchungen auf der Telefonrechnung überraschten. Unseriöse Werber für digitalen Fernsehempfang. Und auch die Klassiker unter den Abzockern waren mit überzogenen Forderungen oder tückischen Geschäftsmodellen erneut aufgefallen. Für fast 8400 Ratsuchende war die Verbraucherzentrale in Marl 2017 nicht nur Wegweiser zu Rat und Recht. Mit vielen Aktivitäten hat sie gezeigt, dass sie die Probleme der Menschen vor Ort in die Hand nimmt und so ein wichtiger Baustein der kommunalen Daseinsvorsorge ist.

8326-mal: Verbraucherprobleme in die Hand genommen

Vor allem ältere Kabelkunden waren Zielgruppe von Werbern für Produkte der Unitymedia NRW GmbH: „Bei ihren Besuchen hatten sie an der Wohnungstür Ängste im Hinblick auf die Einstellung des analogen TV-Programms am 30. Juni 2017 geschürt“, berichtet Reint Jan Vos, Leiter der Marler Beratungsstelle. Dadurch verunsichert seien dann unüberlegt überflüssige und teure Verträge für Telefonie und Internet oder zusätzliche kostenpflichtige TV-Angebote abgeschlossen worden. „Die Werber hatten dabei auf Unkenntnis gesetzt. Denn dass für die anstehende Umstellung von analogem auf digitalen Kabel-Empfang keine neuen Verträge notwendig sind – das hatten sie natürlich nicht verraten“, entlarvt Vos die Überrumpelungsstrategie. „Für den Anschluss ans digitale Kabelzeitalter hätte im Einzelfall tatsächlich jedoch nur eines neuen digitalen Receivers bedurft“, erklärt Reint Jan Vos. In der Rechtsberatung wurden Widerrufsmöglichkeiten geprüft und beim Widerruf unterstützt, oder versucht mit Unitymedia nach zu verhandeln wenn der Widerruf nicht mehr möglich war.

Kostentreiberei von Inkassounternehmen

Auch massive Kostentreiberei von Inkassounternehmen bot Anlass für Verbraucherbeschwerden: „Da wurden Kosten durch die parallele Beauftragung von Inkassobüro und Rechtsanwalt in die Höhe getrieben oder für standardisierte Forderungsschreiben aus dem Computerprogramm Gebühren entsprechend der „anwaltlichen Mittelgebühr“ verlangt“, berichtet Vos, „insbesondere Bagatellforderungen wachsen in der Obhut von Inkassobüros auf das Mehrfache an.“In der Rechtsberatung unterstützte die Beratungsstelle, unberechtigte Forderungen abzuwehren.
Bei vielen außergerichtlichen Rechtsberatungen und -vertretungen standen einmal mehr Probleme mit Telekommunikationsanbietern im Mittelpunkt. Beschwerden gab es vor allem über Vertragsanbahnungen in Marler Mobilfunkshops. Dort waren oftmals viel günstigere monatliche Entgelte zugesichert worden als dann tatsächlich mit der Mobilfunkrechnung abgebucht wurden. Crux: Die Hürde zur Prüfung ist deutlich höher, wenn man die Rechnung nicht per Post oder Mail bekommt, sondern selbst erst über eine App oder ein Onlineportal abrufen muss. So laufen unbesehen unberechtigte Entgelte auf, die erst beim Kassensturz bemerkt werden, weil etwa das Konto ins Minus bewegt. Einen Widerspruch ist es dann häufig nur noch mit Hilfe der Mitarbeiter der Beratungsstelle möglich.

Energiesparen

Mit der Kampagne „Dreh auf und spar“ hat die Verbraucherzentrale auch in Marl die richtige Einstellung zum Energiesparen beim Duschen nahegebracht. Zudem hat sie aufgezeigt, dass ein Wechsel des Strom- und Gastarifs viele Haushaltskassen sicher entlasten kann. „Neben dem Preis sind dabei vor allem kurze Laufzeiten und Kündigungsfristen wichtig sowie die richtige Einschätzung von Preisgarantien und eine besondere Vorsicht bei Bonusversprechen angezeigt“, erläutert Umweltberaterin Katharina Feldmann die Formel für den sicheren Wechsel.

Ideen für nachhaltigen Konsum

Ressourcen künftig effizienter zu verwenden – daran führt angesichts der weltweit steigenden Nachfrage nach endlichen Rohstoffen kein Weg vorbei. Dass dies ökonomisch wie ökologisch sinnvoll ist, muss sich jedoch erst im Bewusstsein verankern und gelernt werden. Was jeder einzelne Marler dazu beitragen kann, wurde in zahlreichen Bildungsveranstaltungen in Schulen und Kindergärten und bei Aktionen wie „NRW repariert“, „Einfach Machen!, Ideen für nachhaltigen Konsum“ und „Superfoods - gibt’s auch in NRW“ verdeutlicht.

Heimische Schätze

Die Aktion „Heimische Schätze“ informiert die Marler aktuell bis Ende Juni worauf beim Obst- und Gemüseeinkauf geachtet werden kann, damit die Ware frisch, lecker und gut fürs Klima ist. Informationen, was für Verbraucher in Sachen neue Datenschutzgrundverordnung wichtig ist, hat die Verbraucherzentrale aktuell ebenso auf dem Schirm wie die anstehenden Änderungen beim Reiserecht. Ab 1. Juli 2018 in Kraft, bringt es einerseits mehr Klarheit und Verbraucherschutz beim Buchen von Reiseleistungen in Online-Portalen und Reisebüros. Andererseits hat es auch Verschlechterungen im Gepäck: Erst wenn der Veranstalter den Reisepreis nach der Buchung um mindestens acht Prozent anhebt, kann der Urlauber künftig noch kostenlos vom Reisevertrag zurücktreten.

Autor:

Siegfried Schönfeld aus Marl

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

39 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.