Apothekerin Dr. Kornelia Geißler zum Coronavirus
"Aufklärung ist wichtig"

Dr. Kornelia Geißler (links) ist Inhaberin der Monheimer Rhein Apotheke.
Archiv-Foto: Michael de Clerque
  • Dr. Kornelia Geißler (links) ist Inhaberin der Monheimer Rhein Apotheke.
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Die Panik vor dem Corona-Virus ist offensichtlich da, auch wenn es bislang im Verhältnis zur Gesamtbevölkerung erst wenige Fälle in Deutschland gibt. Viele Apotheker haben bereits ihre ganz eigenen Erfahrungen mit der Panik der Menschen machen können. "Die Angst der Menschen zeigt sich auch im Kaufverhalten der Bevölkerung", sagt Dr. Kornelia Geißler, Inhaberin der Rhein Apotheke in Monheim.

„Eine bevorstehende Coronavirus-Epidemie bereitet mir zur Zeit weniger Sorge als die Panikreaktionen der Menschen, die nun Atemmasken, Mundschutz und Desinfektionsmittel in großen Mengen aufkaufen und horten, ohne dass dies für den Einzelnen sinnvoll ist", erklärt die Apothekerin im Gespräch mit dem Wochen Anzeiger. Diese Hamsterkäufe könnten dazu führen, dass diese Hilfsmittel für den medizinische Versorgungsbedarf von Patienten und Arztpraxen, Ersthelfern und Pflegern fehlen.

Unsicherheit entsteht

„Ich habe allerdings nicht das Gefühl, dass die Angst durch einen Mangel an Informationen ausgelöst wird: Die meisten Patienten sind durch die Medien und das Internet sehr stark informiert", ist Dr. Geißler sicher. Allerdings können viele eigenständig nicht zuverlässig die sachlichen Informationen herausfiltern, so entsteht Unsicherheit." Im Gespräch mit Kunden hat sie allerdings festgestellt, dass diese für Beratung dankbar seien. "Das niederschwellige Angebot in der Apotheke entlastet die Arztpraxen."

Faktenblatt des Robert Koch-Institutes

Wie in vielen anderen Apotheken sind auch in der Rhein Apotheke alle Handdesinfektionsmittel ausverkauft. „Zunächst herrschte noch eine Art surreale Stimmung", berichtet Dr. Geißler. Mittlerweile seien die meisten Patienten aber über die Situation aufgeklärt. Unterstützend wirkt hier auch das das Faktenblatt des Robert Koch-Institutes (RKI), das in der Apotheke ausgeben wird.
Atemschutzmasken sind laut Geißler schon seit Wochen nicht mehr lieferbar. Kunden, die mit diesem Wunsch zu ihr kommen, werden darüber aufgeklärt, dass sie nicht den erhofften Schutz mit sich bringen und welche Maßnahmen geeigneter sind. Das Apotheken-Personal selbst berate auch ganz normal ohne Mundschutz am Verkaufstisch. Auch wenn der Markt aktuell leer gefegt ist: Einen Vorrat an Desinfektionsmitteln konnte die Apotheke zum Schutz der Mitarbeiter zurückbehalten. An jeder Kasse steht ein viruzides Flächen-Desinfektionsmittel bereit.

Gründliche Handhygiene reicht in der Regel aus

„Gerade weil die Beschaffungssituation von industriell hergestellten Desinfektionsmitteln und von Ausgangsstoffen zur Herstellung von Desinfektionsmitteln in der Apotheke aktuelle schwierig ist, prüfe ich den Einzelfall, um die Nachfrage zu decken – wobei wir auch hier aufklären, dass im privaten Bereich eine gründliche Handhygiene in der Regel ausreicht", so Dr. Geißler.
Für den Kampf gegen das Coronavirus sollen Apotheken leichter Desinfektionsmittel direkt vor Ort herstellen können. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) sagte nach Beratungen mit seinen Länderkollegen am Mittwoch in Berlin, dafür sei eine Ausnahmeregelung mit dem Bundesumweltministerium beschlossen worden. Diese ermögliche es Apotheken, Mittel zur Händedesinfektion für den privaten Gebrauch mit Industriealkohol herzustellen. Das Virus sei "alkoholsensibel", erläutert Geißler. Allerdings bleibt auch hier die Beschaffung der Ausgangsstoffe problematisch, auch wenn sich nach derzeitigen Informationen dies in Kürze verbessern soll.

Autor:

Bea Poliwoda aus Monheim am Rhein

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