Ein Besuch im "Ollen Hansen"-Atelier
Petoschu: "Rechne mit mir bis 100!"

Die Kunstedition 2019 — „Petoschu“ hat sich von einem Rechenschieber aus Paris aus den 1930er-Jahren inspirieren lassen. Das ist dabei herausgekommen. | Foto: PR-Fotografie Köhring
  • Die Kunstedition 2019 — „Petoschu“ hat sich von einem Rechenschieber aus Paris aus den 1930er-Jahren inspirieren lassen. Das ist dabei herausgekommen.
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Es ist eigentlich wie immer, und doch immer wieder anders. Wer das „Olle Hansen“-Atelier des bekannten Mülheimer Künstlers Peter-Torsten Schulz, vielen bekannt unter „Petoschu“, am Klostermarkt 3 in Saarn betritt, findet auf einer Fläche von 750 Quadratmetern in zwei Gebäuden und auf drei Etagen stets etwas Neues oder etwas „Altes“, was sich unter den vielen Kunstwerken versteckt hatte. Wer dies erleben möchte, kann hierzu einen der Adventssamstage am 30. November sowie am 7., 14. und 21. Dezember nutzen. Von 11 bis 16 Uhr ist das Atelier geöffnet. Die Besucher sollten aber Zeit mitbringen, denn es gibt viel zu entdecken!

„Wir haben unsere Werke thematisch schon etwas sortiert, mögen aber auch das Durcheinander. Eben holter di polter! Das ist unsere Art und unterscheidet uns von den großen Galerien“, sagt Peter-Torsten Schulz. Im Jahr kämen so etwa 1500 Besucher. Etwa zwei Drittel davon begrüßt der Künstler in der vorweihnachtlichen Zeit, vornehmlich an den Advents-Samstagen oder an jedem Montag, Dienstag und Mittwoch zwischen 11 und 16 Uhr nach Vereinbarung!

Im Antiquitäten-Unternehmen von Markus Wildhagen, bekannt aus der TV-Sendung „Bares für Rares“, hat „Petoschu“ einen alten Rechenschieber aus Paris aus dem Jahr 1930 entdeckt und gekauft. Schnell war die Idee geboren, daraus ein eigenes Kunstwerk abzuleiten. „Rechne mit mir bis 100!“ heißt die Edition 2019. Der Nachbau der Rechenmaschine für Grundschulen ist handgefertigt. Der Rahmen ist aus Eiche, die Stangen sind aus Eisen und die jeweils 100 Kugeln aus Buchenholz - die Stangen extra angerostet, die Kugeln allesamt von Hand bemalt und bearbeitet. Der Spruch „Rechne mit mir bis 100!“ ist vorne unten in den Rahmen graviert. Ist das eigentlich eine Drohung oder ein Versprechen? Jedenfalls ist da jemand zuversichtlich, ein sehr hohes Alter zu erreichen…

Kalender seit 37 Jahren

Die Kalender für das kommende Jahr dürfen nicht fehlen. Den Klassiker mit dem Titel „Der olle Hansen“ gibt es bereits seit 37 Jahren. Seit 32 Jahren erscheint der „Große Hansen-Kalender“, dieses Mal mit dem Titel „Was ist schön?“ Und seit mehr als einem Vierteljahrhundert zählt auch der Kalender „Schild-Bürger-Streiche“ zu Petoschus Repertoire. Über 1,5 Millionen Hansen-Kalender sind in 37 Jahren in Deutschland, Österreich und in der Schweiz verkauft worden — mit Fotos, Illustrationen und gern mit typisch originellen Sprüchen versehen.

Erschienen ist in diesem Jahr auch der fünfte Lyrik-Band im Taschenbuchformat mit 120 Texten aus den Büchern und Kalendern von 2009 bis 2019. Keine Illustrationen, nur Texte! Petoschu: "Ich liebe Gedichte. Und ich lese jeden Tag Gedichte."

Gemeinsam in die Tiefe gehen

„Von der Massenware habe ich mich weitestgehend verabschiedet. Mein Augenmerk liegt auf der Galerie“, so Peter-Torsten Schulz, kurz „Pit“ (im Atelier wird ausnahmslos geduzt). Im Alter von 75 Jahren und nach unzähligen Werken als Wort-Bild-Künstler darf er es sich erlauben, das zu tun, was ihm richtig Spaß macht. Spaß macht es ihm auch, wenn „sich Leute zu ihm verirren“. Schulz: „Es ist doch herrlich, mit jemandem vor einem gemalten Bild zu stehen und mit ihm gemeinsam in die Tiefe zu gehen. Viele gehen danach mit einem ganz anderen Blick durch die Welt!“ Die neuen Originale tragen die Titel „Freiheit ist das Schwerste“ (Acryl und Aquarellstift auf Holz), „Stehen bleiben“ (Acryl auf Birkenholz), „Me too“ (Acryl auf Zigarrenkiste), „Esst mehr Obst“ (Collage auf Holz), „Das Geflüster“ (Öl auf Leinwand) und „Dämmerung“ (Übermalung in Öl auf Pappe). Gehen Sie beim Betrachten in die Tiefe! Am besten an der Seite des Künstlers.

Ein Tipp von Pit ist hängengeblieben: „Ich sage immer zu meinen Mädels, dass sie nicht das zeichnen sollen, was sie sehen. Man nehme als Beispiel eine Kartoffel. Das ist die Tante Lissy, da liegt sie… Du benötigst einen philosophischen Ansatz, musst deine Fantasie spielen lassen. Erst dann wird da was draus!“

Autor:

Marcus Lemke aus Mülheim an der Ruhr

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