Flugblätter aus dem 2. Weltkrieg
Stadtarchiv erhält wertvolle Schenkung

Der Leiter des Mülheimer Stadtarchivs Dr. Kai Rawe ist dankbar für die wertvolle Schenkung. | Foto: Stadtarchiv
  • Der Leiter des Mülheimer Stadtarchivs Dr. Kai Rawe ist dankbar für die wertvolle Schenkung.
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„Diese Sammlung ist großartig und von unschätzbarem Wert – nicht nur für die Stadtgeschichte Mülheims. Wir sind sehr dankbar für diese großzügige Schenkung und für das damit ausgedrückte Vertrauen, dass das Stadtarchiv der richtige Ort für den dauerhaften Erhalt dieser bedeutenden historischen Dokumente ist.“ Mit diesen Worten kommentierte der Leiter des Mülheimer Stadtarchivs Dr. Kai Rawe die Schenkung einer privaten Sammlung von Propagandaflugblättern aus dem Zweiten Weltkrieg.

Diese Flugblätter dokumentieren auf anschauliche Weise, dass Krieg immer auch den Kampf um echte oder vermeintliche Wahrheiten, das Ringen um Deutungshoheit und den Versuch der propagandistischen Meinungsbildung und –beeinflussung einschließt. Insofern sind diese Flugblätter Zeugnis einer Kriegspropaganda, die während des Zweiten Weltkriegs auf allen Seiten mit mehr oder weniger perfiden Methoden betrieben wurde.

Zusammengetragen hatte diese Sammlung von fast 500 Einzelstücken Karlheinz Schauenburg. Er hatte bereits als Jugendlicher während des Zweiten Weltkriegs die über Mülheim und Duisburg abgeworfenen Flugblätter alliierter Streitkräfte gesammelt und auf dem Schulhof getauscht, obwohl der Besitz dieser Propagandamittel streng verboten war und drakonische Strafen nicht nur für den Besitzer, sondern unter Umständen auch für die Familien nach sich ziehen konnten. Das Interesse an diesen Flugblättern ließ Karlheinz Schauenburg auch nach Kriegsende nicht mehr los. Und so hat er über Jahrzehnte seine Sammlung erweitert und eben jene Stücke zusammengetragen, die nun von seiner Tochter auf ausdrücklichen Wunsch des inzwischen leider verstorbenen Sammlers dem Stadtarchiv übergeben wurde.

„Das Leben meines Vaters war durch die schrecklichen Kriegserlebnisse, die er als Jugendlicher erlitten hat, geprägt“, erläutert seine Tochter, Angelika Heilmann. „Daher war es ihm ein persönliches Anliegen, vor den Schrecken des Krieges zu warnen, um nachfolgende Generationen davor zu bewahren. Der Stadt Mülheim fühlte er sich als seiner Geburtsstadt von Natur aus verbunden, im Stadtarchiv der Stadt Mülheim hielt er bereits vor vielen Jahren Vorträge zu selbigem Thema. Als überzeugter Pazifist war es für ihn von großer Bedeutung, diese Haltung auch gegenüber der Öffentlichkeit zum Ausdruck zu bringen und daher bin ich seinem Wunsch, seine Sammlung dem Stadtarchiv zu übergeben und sie damit öffentlich zugänglich zu machen, gerne gefolgt.“
Die Sammlung wird nun als Teil der Bestände des Stadtarchivs dauerhaft verwahrt und steht dort damit der Öffentlichkeit zur Verfügung. Sie wird darüber hinaus zukünftig die historische Bildungsarbeit des Stadtarchivs zum Beispiel in der Zusammenarbeit mit Mülheimer Schulen bereichern können.

Autor:

Sibylle Brockschmidt aus Mülheim an der Ruhr

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