Stuttgarter „Rebecca“ lässt es heiß hergehen

Am 8. Dezember war es soweit: Die Premiere des Musicals „Rebecca“, zum ersten Mal in Deutschland überhaupt auf die Bühne gebracht. Bereits zwei Tage später startete dann der Spielbetrieb in den berühmten Räumlichkeiten des Stuttgarter Stage Palladium Theaters. Das Stück basiert auf einem Liebesroman mit Kriminalgeschichte von Daphne du Maurier aus dem Jahre 1938. Alfred Hitchcock nahm sich bereits 1940 dem Romanstoff an und verfilmte diesen.

Geheimnisse von Manderley

Die Geschichte dazu ist schnell erzählt: Der wohlhabende und verwitwete Maxim de Winter (an diesem Abend gespielt von Arvid Larsen) trifft in Monte Carlo auf die schüchterne Gesellschafterin „Ich“ (Lucy Scherer). Beide verlieben sich ineinander und heiraten nach kurzer Zeit. Maxim kehrt anschließend mit seiner neuen Frau auf sein berühmtes Anwesen nach Manderley zurück, wo alles noch an seine erste Frau Rebecca erinnert. Besonders die Haushälterin Mrs. Danvers (Musical-Ikone Pia Douwes) hegt und pflegt das Andenken ihrer ehemaligen Herrin und denkt sich Intrigen gegen „Ich“ aus. Doch viel weitreichender ist das dunkle Geheimnis, welches Manderley verbirgt und nach und nach zum Vorschein kommt.

Zwischen Stuttgart und Wien

Generell wirkt das Stück sehr düster und imposant. Die zahlreichen Szenenwechsel und Bühnenbilder nehmen einen mit auf eine Reise beinahe um die ganze Welt.
Im Musical selbst wurden im Vergleich zur Aufführung in Wien einige Änderungen vorgenommen. So wird mit „Zauberhaft natürlich“ ein neues Lied eingeführt, während „Wir sind Britisch“ ganz herausgenommen worden ist. Zudem weisen einige Lieder Kürzungen auf, wie beispielsweise „Zeit in einer Flasche“, welche jedoch nicht so sehr ins Gewicht fallen.

Auch szenisch unterscheidet sich das Stuttgarter Musical von dem in Wien, da eine Szene ausgetauscht und ersetzt worden ist. Imposant ist vor allem das Finale des Musicals, als Mrs. Danvers die Treppe in Manderley anzündet. Das Palladium Theater besitzt damit das größte offene Feuer, welches in geschlossenen Räumen auf einer Bühne je gezeigt wurde.

Ein wahrer Glücksgriff

Mit der Besetzung der jeweiligen Rollen ist dem Stage Team ein wahrer Glücksgriff gelungen. Lucy Scherer verleiht der „Ich“ am Anfang die nötige Schüchternheit. Ihre „Ich“ wirkt sehr zerbrechlich. Man fürchtet gar, dass sie jeden Augenblick zusammenbricht, vor allem nach ihren Zusammentreffen mit Mrs. Danvers.

Diese wiederum hätte kaum eine bessere Darstellerin als Pia Douwes sein können. Gerade beim Finale des ersten Aktes wird man beinahe von ihrer gewaltigen Stimme aus den modischen Sesseln des Palladiums hinausgefegt?. Einziges Manko sind die Duette zwischen Lucy Scherer und Pia Douwes, bei denen Scherers Stimme manchmal etwas dünn wirkt. Dies gleicht sie jedoch durch ihre Bühnenpräsenz mit Bravour aus.

Alles in allem ist „Rebecca“ ein Musical, welches einen vollkommen in den Bann zieht und bei dem man jede Sekunde mitfiebert

Autor:

Katharina Gilles aus Mülheim an der Ruhr

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