Törchen Nummer 22

Foto: Jiri Kollmann

Jeden Tag öffnet sich im Lokalkompass-Adventskalender Mülheim ein Törchen. Hinter jedem Törchen versteckt sich ein Beitrag eines Lesers der Mülheimer Woche oder eines registrierten Mitgliedes des Lokalkompasses. Wir wünschen allen eine besinnliche und schöne Adventszeit!

Die beiden Sternenputzer

Damit die Sterne am Himmel am Abend und in der Nacht glitzern und funkeln, müssen sie am Tage ganz gründlich von den Sternenputzern geschrubbt und geputzt werden.
Ach, du weißt nicht, wer die Sternenputzer sind. Nun, das sind die vielen Sternenkinder, die auf den Sternen wohnen und sich natürlich viel Mühe geben müssen, dass ihre Sterne immer heil und schön bleiben, so dass sie in der Nacht nur so strahlen.
Jeder Sternenputzer ist für seinen Stern verantwortlich. Da gibt er sich natürlich die aller-größte Mühe, dass sein Stern so blank geputzt wird, dass es eine Freude ist. Wenn sein Stern nämlich am Abend und in der Nacht nicht so funkelt und strahlt wie all die anderen Sterne, dann schämt sich das Sternenkind so sehr, dass es drei Wochen lang nicht mehr lachen kann.
Am meisten haben aber jetzt in der Zeit vor Weihnachten die Sternenputzer zu tun, die auf dem Weihnachtsstern wohnen und für ihn verantwortlich sind.
Er soll doch Weihnachten noch heller leuchten und strahlen als alle anderen Sterne.
So kommt es, dass dann, wenn die Kinder auf der Erde sich auf Weihnachten zu freuen beginnen, für die Weihnachtssternputzer die Arbeit erst richtig losgeht. So sind sie auch heute wieder dabei, ihren Stern tüchtig zu schrubben und zu putzen.
Plötzlich wirft ein Sternenputzer traurig seinen Putzlappen weg und sagt: "Ich weiß gar nicht, warum wir uns jedes Jahr so viel Mühe mit unserem Weihnachtsstern geben? Die Menschen auf der Erde haben überall bunte Lichter und leuchtende Reklameschilder aufgehängt. Da schauen sie doch nicht mehr zu unserem Weihnachtsstern am Himmel hinauf!“
„Ja", meint ein anderer Sternenputzer leise, "im letzten Jahr haben sie den Weihnachtsstern schon ganz vergessen. Sie kümmern sich nicht mehr darum, ob er nun besonders schön funkelt und glitzert. Sie bemerken es noch nicht einmal!"
"Also putzen und schrubben wir nicht weiter!" sagte ein dritter Sternenputzer und wirft seinen Putzlappen zu den anderen. "Die Schneekönigin will dieses Jahr auch nicht mehr kommen. Die Menschen schimpfen ja nur über den Schnee, weil sie mit ihren Autos darin stecken bleiben.“
"Dann kommt auch sicher der Weihnachtsmann nicht mehr!" sagt ein Sternenputzer traurig.
Aber da schreien die anderen gleich: "Natürlich muss der Weihnachtsmann kommen. Auf ihn warten sie doch alle auf der Erde. Und viele, viele Geschenke soll er ihnen mitbringen. Jedes Jahr wollen sie mehr haben!"
Als sie so richtig schimpfen und jammern, hören sie plötzlich ein zartes und leises Klingeln von fern. Da werden sie gleich still und schauen sich erwartungsvoll nach allen Seiten um.
Dieses zarte und leise Klingeln kann nur von den Glöckchen kommen, die der Weihnachtsmann an seinem Schlitten hat. Und dann sehen sie ihn auch schon.
Sechs Rehe ziehen den schwer beladenen Schlitten über den Himmel und durch die Wolken. Vorn auf dem Schlitten sitzt der Weihnachtsmann, winkt ihnen freundlich zu und lacht sie an.
"Brrr!" ruft der Weihnachtsmann und hält den Schlitten gerade vor den Sternenputzern an.
"Ist das heute wieder eine schöne Fahrt!“ ruft er begeistert und blickt dann die Sternenkinder nachdenklich an.
"Was ist denn mit euch los?" fragt er. "Wenn ihr so traurige Gesichter macht, dann wird euer Weihnachtsstern bestimmt nicht so hell funkeln und glitzern wie im letzten Jahr. Und das wäre doch jammerschade!" Da nicken die Sternenputzer traurig. Ein Sternenkind aber klagt: ,,Die Menschen auf der Erde schauen doch überhaupt nicht mehr zu dem Weihnachtsstern hinauf. Die anderen Sachen sind ihnen viel wichtiger geworden.
„Was sollen wir uns da noch solche Mühe geben?“
"HmHm!" brummte der Weihnachtsmann leisen in seinen Bart.
"Vielleicht habt ihr recht! Viele Menschen auf der Erde haben den Weihnachtsstern sicherlich vergessen. Das sind die Leute, die auch mit mir nicht mehr zufrieden sind.
Ich bringe ihnen nicht genug. Deshalb kaufen sie sich die teuren Sachen selbst und pfeifen auf den Weihnachtsmann!“
"Und warum fährst du immer noch mit dem Schlitten zu ihnen?“ fragen die Sternenkinder da.
"Nun, ja" meint der Weihnachtsmann nacheiner Weile, "es gibt auf der Erde immer noch viele, viele Kinder, die sich auf den Weihnachtsmann freuen und mit allem zufrieden sind, was er ihnen bringt. Die kann ich doch nicht im Stich lassen!"
Das sehen die Sternenputzer ein. "Das ist aber auch ganz anders, als die Sache mit unserem Weihnachtsstern!" sagen sie endlich. "Wenn die Erwachsenen den Kindern den Weihnachtsstern nicht zeigen, dann wissen sie ja gar nicht, dass es ihn überhaupt gibt!“
"Hm!" brummt der Weihnachtsmann wieder. Dann holt er sein großes Buch heraus, in dem alles aufgeschrieben ist, was für den Weihnachtsmann wichtig ist. "Ich will es mir einmal aufschreiben!" sagt er dann. ,,Mal sehen, was ich tun kann!"
Dann greift er in den großen Sack direkt hinter dem Sitz und holt für jeden Sternenputzer eine Tüte leckerer Plätzchen heraus. ,,Lasst sie euch schmecken!" sagt er freundlich. "Aber dann macht euch wieder an die Arbeit. Stellt euch nur vor, wenn am Weihnachtsabend doch ein paar Kinder hinauf zum Weihnachtsstern sehen und können ihn nicht finden, weil er nicht am hellsten strahlt und leuchtet. Das wäre doch schlimm!"
"Sehr schlimm wäre das!" sagen die Sternenputzer leise. ,,Auch wenn nur ein einziges Kind den Weihnachtsstern nicht finden würde, wäre das sehr schlimm!"
Da lacht ihnen der Weihnachtsmann noch einmal freundlich zu, schnalzt ganz leise mit der Zunge, und schon ziehen die Rehe den Schlitten an. Hui, braust der Weihnachtsmann davon. Und bald darauf sind die Glöckchen nur noch von fern zu hören, bis es wieder ganz still wird.
Die Sternenputzer aber holen ihre Putzlappen wieder herbei und machen sich an die Arbeit. Sie geben sich soviel Mühe, dass der Weihnachtsstern immer schöner wird.
Glaub mir, am Weihnachtsabend wird er so hell glitzern und funkeln wie noch nie vorher.
Ach, du weißt nicht welches der Weihnachtsstern ist?
Dann frage deinen Papa oder deine Mama. Und wenn die es nicht wissen, dann frag` deine Großeltern. Lass dir den Weihnachtsstern zeigen, und du wirst staunen, wenn du ihn entdeckst.
Die Sternenputzer aber werden dich auch sehen. Da werden sie sich so freuen, dass sie laut zu singen und zu lachen anfangen. Und die Plätzchen werden sie alle aufessen, die ihnen der Weihnachtsmann geschenkt hat.
Noch etwas?
Ja, sie werden natürlich nächstes Jahr den Weihnachtsstern wieder genauso gründlich schrubben und putzen wie heute. Und sie werden darauf warten, dass wieder viele Menschen zu dem Weihnachtsstern hinaufsehen und sich freuen, Kinder und große Leute.

Ein Beitrag von Doris Sperling

Autor:

Regina Tempel aus Mülheim an der Ruhr

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